Für immer

von | 08.12.2013 | Bilderbücher, Buchpranger

Egon ist traurig, weil sein Vater gestorben ist. Jetzt würde nichts mehr so sein wie früher. Auch wenn die Blumen vor ihrem Haus noch dieselben sind, die Ampel an der Kreuzung und auch der Lotto-Laden – der Weg in den Kindergarten ist anders als sonst. – Von Zeichensetzerin Alexa

Egon macht sich Gedanken. Er weiß, dass sein Vater nie mehr zurückkehren wird, dass er für immer weg ist… „Für immer“ – zwei so kurze Worte, und doch so lang wie unendlich und ewig, einfach für immer. Auf einmal benehmen sich auch die anderen Menschen seltsam. Die einen haben Mitleid und sagen „Das arme Kind!“, andere wollen ganz besonders lustig sein, als könnten sie Egons Trauer damit weglachen. Und dann sind da noch die Sprachlosen, die nicht wissen, was sie sagen oder tun sollen. Von diesen gibt es besonders viele. Dabei würde Egon einfach gerne darüber reden. Denn er versteht, dass sein Vater tot ist, dass er niemals zurückkehren wird. Aber er wird immer bei ihm sein, nicht nur in seinem Herzen, Egon selbst ist ein Teil von ihm…

Der „Tod“ ist kein einfaches Thema. Dieses Bilderbuch zeigt uns jedoch, dass Kinder darüber reden wollen. Es sind die Erwachsenen, denen es schwer fällt, das Thema anzusprechen. Sie scheinen wie gelähmt, denn sie wissen nicht, welche Worte die richtigen sind. Was sagt man einem Kind, dessen Vater gestorben ist? Wie verhält man sich? Egon erklärt uns das Verhalten der Sprachlosen: „Es ist eben schwer darüber zu sprechen. Dabei ist es so einfach: Papa kommt nie mehr wieder. Er ist weg. Für immer.“ Am Ende kommt Egon zu der Erkenntnis, dass sein Vater immer bei ihm sein wird, weil er selbst ein Teil von ihm ist. Und Egon kann wieder lächeln. „Auch wenn es schwer wird. Papa ist immer bei mir.“

„Für immer“ erschien 2013 im Beltz & Gelbert Verlag. Der Autor dieses Bilderbuches Kai Lüftner ist Sozialpädagoge. Heute produziert er Hörbücher und schreibt Kinderbücher. Die Illustrationen von Katja Gehrmann sind kindgerecht einfach gehalten. Vor allem auf die Mimik der gezeichneten Personen wurde Wert gelegt, sodass die Gefühle deutlich werden. Aufgrund dieser Technik können die Kinder die Geschichte leichter nachvollziehen und sich mit Egon identifizieren. „Für immer“ ist empfehlenswert, um das Thema Tod mit betroffenen Kindern anzugehen und so das Eis der eigenen Sprachlosigkeit zu brechen – dieses Bilderbuch ist eine Stütze, aber kein Ersatz. Denn es gibt nur eines, das gegen die Trauer helfen kann: Reden.

Für immer. Kai Lüftner. Illustrationen: Katja Gehrmann. Beltz & Gelberg. 2013.

[tds_note]Wir fördern Literatur: Dieses Bilderbuch haben wir einer KiTa gespendet.[/tds_note]

 

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

2 Kommentare

  1. Avatar

    Hat dies auf Sterben, Tod und Trauer rebloggt und kommentierte:
    Kinder und Tod, Kinder und Trauer….
    ein schwieriges Thema, das gerade dann drängt, wenn die Erwachsenen ihre eigene Trauer durchleben. Um so wichtiger, die Kinder in dieser Phase mitzunehmen…

    Antworten

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