Aber dies ist eine andere Geschichte…

von | 23.03.2016 | Buchpranger

Michael Ende war und ist einer der bekanntesten deutschen Autoren. „Die unendliche Geschichte“ und „Momo“ sind fast jedem ein Begriff. Umso erstaunlicher, dass es bisher keine richtige Biographie gab. Zeilenschwimmerin Ronja hat beim Studium des Programms der Leipziger Buchmesse 2016 begeistert festgestellt, dass es nun endlich soweit ist.

So viele Menschen kennen und lieben die Bücher von Michael Ende. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Bastian und Fuchur, Maurizio di Mauro und Jakob Krakel, Momo und Kassiopeia. All diese Figuren haben mittlerweile Generationen von Kindern (und Erwachsenen) begleitet. Sicherlich haben sich schon viele Menschen gefragt, wer eigentlich der Schöpfer dieser unvergesslichen Geschichten ist.

Die fehlende Biographie

Bisher gab es jedoch nicht viele Möglichkeiten, über Michael Endes Leben zu lesen. 1990, fünf Jahre vor dem Tod Michael Endes, erschien eine nicht autorisierte Biographie von Peter Boccarius, die jedoch schon lange vergriffen ist. Auch das Internet gibt nicht viel preis, nur auf der offiziellen Michael Ende Website findet sich eine recht ausführliche Biographie.

m-ende-coverIm Januar dieses Jahres allerdings erschien eine vollständige Biographie, geschrieben von Birgit Dankert, die ihr Werk sichtlich zufrieden am 18. März auf der Leipziger Buchmesse präsentierte. Eine Frage nahm Birgit Dankert gleich zu Beginn ihrer Präsentation vorweg: Warum erscheint diese Biographie gerade jetzt? Zum einen, weil Michael Endes Werke immer noch aktuell sind. Aber vor allem, da seine Weggefährten, Freunde und auch Feinde, momentan noch von ihm berichten können.

Und dies ist seine Geschichte…

Was ist von dieser Biographie zu erwarten? Nach der teilweise eher eigenartigen Biographie von Boccarius, scheint Dankert erfreulicherweise einen ausgewogeneren Weg eingeschlagen zu haben. Michael Endes Witwe gab ihr eine „carte blanche“, die es Dankert ermöglichte Zugang zu bisher unveröffentlichten Texten und Briefen zu erhalten und mit vielen Zeitzeugen zu sprechen.

Drei dieser Zeitzeugen sind: Hans Joachim Gelberg (Gründer von Beltz & Gelberg), der sich besonders in Bezug auf „Die unendliche Geschichte“ mit Michael Ende in die sogenannte Eskapismusdebatte (Realitätsfluchtdebatte) stürzte, Binette Schröder, die viele Werke von Ende illustrierte, und Johannes Lenz, mit dem Ende scheinbar viel über Anthroposophie diskutierte. Birgit Dankert zeigte außerdem, dass sie in der Biographie auch darauf eingeht, wie viel von Michael Ende in seinen Büchern steckt, wie unterschiedlich seine Werke vor der Wiedervereinigung in Ost- und Westdeutschland aufgenommen wurden und welche Eigenschaft ihm von vielen Wegbegleitern zugeschrieben wird.

Abschließend gestand Dankert, dass die Recherche und das Schreiben zwar nicht ganz einfach gewesen seien, aber sie Spaß dabei gehabt hätte. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass auch ihre LeserInnen Spaß bei der Lektüre haben werden.

Michael Ende – Gefangen in Phantásien. Birgit Dankert. Verlag: Lambert Schneider. 2016.

 

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