Zum 100-jährigen Jubiläum von „Nosferatu“ #MonsterBK

by Geschichtenzeichnerin Celina

NosferatuDie Scharf-Gers­ten­berg Samm­lung in Ber­lin wid­met dem Stumm­film­klas­si­ker „Nos­fe­ratu – Eine Sym­pho­nie des Grau­ens“ eine Aus­stel­lung. Diese hat sich Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina, pas­send zum BK-Jah­res­thema „Mons­ter“, nicht ent­ge­hen lassen.

In der Aus­stel­lung „Phan­tome der Nacht – 100 Jahre Nos­fe­ratu“ wer­den sowohl Aus­züge aus dem bekann­ten Film gezeigt als auch Werke der Bil­den­den Künste prä­sen­tiert, die mit dem Film im Zusam­men­hang ste­hen. Der Stumm­film erschien 1922 und wurde von den Bil­den­den Küns­ten sowie dem Roman „Dra­cula“ von Bram Sto­ker geprägt. Ebenso beein­flusste „Nos­fe­ratu“ die Pop­kul­tur nachhaltig.

Als der Film erschien, exis­tierte das Genre des Hor­ror­films, wie wir es heute ken­nen, noch nicht. Somit erschuf Regis­seur Fried­rich Wil­helm Mur­nau mit dem Mün­che­ner Schau­spie­ler Max Schreck, der den blut­saugen­den Gra­fen Orlok ver­kör­perte und mit dem Maler Albin Grau, der für Kos­tüme und die künst­le­ri­sche Lei­tung ver­ant­wort­lich war, den grau­en­er­re­gends­ten Cha­rak­ter, den das Kino bis dahin kannte. Der Vam­pir ist hier eine große und schmale Gestalt mit Glatze, buschi­gen Augen­brauen, her­vor­ste­hen­den Nage­zäh­nen, spit­zen Fle­der­maus­oh­ren und lan­gen kral­len­ar­ti­gen Fin­gern. Auch der Ein­satz der Kamera war hier ent­schei­dend, um mög­lichst effekt­voll Moment­auf­nah­men mit ent­spre­chen­den Schat­ten zu erzielen.

Zusammenhänge?

In der Aus­stel­lung selbst sind so gut wie keine Wand­texte vor­han­den. Dafür erhält man zu Beginn ein klei­nes Begleit­heft­chen mit etwas Text. Hier­aus kann man zwar ent­neh­men, warum der Film all­ge­mein mit den Bil­den­den Küns­ten in Zusam­men­hang steht. Aller­dings wird nicht auf ein­zelne Werke kon­kret ein­ge­gan­gen. So gibt es meh­re­rer Kunst­werke, bei denen sich nicht erschlie­ßen ließ, warum sie mit in der Aus­stel­lung zu sehen sind oder wel­chen kon­kre­ten Bezugs­punkt es gibt.

Dies scheint mehr im Kata­log aus­ge­ar­bei­tet wor­den zu sein, den das Museum in der Aus­stel­lung nicht zu Ver­fü­gung stellt. Aller­dings war ein Ein­blick im Muse­ums­shop mög­lich. Im Kata­log zei­gen sich wie­derum noch wei­tere Aspekte, wie die Dar­stel­lung von Nos­fe­ratu im Comic, die in der Aus­stel­lung außer Acht gelas­sen wur­den. Dies ist ein mit­un­ter sehr inter­es­san­ter Punkt, beson­ders wenn es darum geht, inwie­weit auch in der heu­ti­gen Pop­kul­tur der dama­lige Film eine Inspi­ra­ti­ons­quelle bietet.

Albin Grau

Wie nah Film und Bil­dende Kunst, in Form von etwa Zeich­nun­gen, damals noch bei­ein­an­der lagen, zeich­net sich bei „Nos­fe­ratu“ auch an der künst­le­ri­schen Lei­tung von Grau ab. Er ent­warf unter ande­rem viele Webe­gra­fi­ken, die in der Aus­stel­lung zu sehen sind. Grau und Mur­nau hat­ten sich schon ein Jahr zuvor beim Film „Der Gang in die Nacht“ ken­nen­ge­lernt. Es gelang dem Maler Mur­nau für die Regie von „Nos­fe­ratu – Eine Sym­pho­nie des Grau­ens“ zu gewinnen.

Traumhaft?

In der Aus­stel­lung wer­den auch einige Werke von Alfred Kubin gezeigt, einem Künst­ler und Illus­tra­tor des 20. Jahr­hun­derts. In Kubins Wer­ken sind (Alb-)Träume dar­ge­stellt, die zwi­schen Fan­ta­sie, Ängs­ten, Hal­lu­zi­na­tio­nen und Welt­un­ter­gangs­vi­sio­nen schwanken.

Erwei­tert wird die Aus­stel­lung mit Druck­gra­phi­ken von unter ande­rem Max Klin­ger, die eben­falls mys­ti­sche und traum­hafte Motive fokus­sie­ren. Dar­über hin­aus sind einige Künst­ler wie Cas­par David Fried­rich indi­rekt zu sehen. Diese Werke sind keine Ori­gi­nale, was auf der Web­site des Muse­ums so nicht expli­zit erwähnt wird. Es sind Nach­dru­cke, die auf eine Art Metall­grund gedruckt sind und je nach Licht­ein­fall stark glän­zen, was irri­tie­rend wirkt. Durch die Kunst­werke soll auf­ge­zeigt wer­den, wel­che Inspi­ra­ti­ons­quel­len die Fil­me­ma­cher als Grund­lage ver­wen­det haben könnten.

Nach dem Aus­stel­lungs­rund­gang ist es im Museum zu bestimm­ten Zei­ten mög­lich, sich den Film in vol­ler Län­ger auf einer Lein­wand anzuschauen.

Die Aus­stel­lung kann allen am Thema inter­es­sier­ten Per­so­nen emp­foh­len wer­den, aller­dings wäre es für 12,00 Euro Ticket­preis (ermä­ßigt 6,00 Euro) schön gewe­sen, wenn mehr Zusam­men­hänge zwi­schen den Wer­ken und auch wei­tere Aspekte aus dem Kata­log in der Aus­stel­lung prä­sent gewe­sen wären.

Phan­tome der Nacht – 100 Jahre Nos­fe­ratu. Kura­tiert von Jür­gen Mül­ler, Frank Schmidt, Kyl­likki Zacha­rias. Samm­lung Scharf-Gers­ten­berg. Staat­li­che Museen zu Ber­lin. Vom 16.12.2022 bis 23.04.2023.

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