„Wo ist Coco, die Katze?“: Klischeefreies Gewimmel

von | 27.02.2022 | Bilderbücher, Buchpranger, Specials, Wimmelbuchwoche

Gegenstände finden, Geschichten entdecken, ins Erzählen kommen – mit dem richtigen Wimmelbuch ist das kein Problem! Mit „Wo ist Coco, die Katze?“ von Isabel Lundie ist im DK-Verlag ein diverses und klischeefreies Wimmelbuch ab 2 Jahren erschienen. Worteweberin Annika hat im Gewusel nach der Katze gesucht.

„Da!“, ruft mein Sohn ununterbrochen, wenn wir zusammen „Wo ist Coco, die Katze?“ durchblättern. Er entdeckt Tauben, Hunde, einen Taucher, Raketen. Und viele, viele Menschen: dicke und dünne, weiße und Schwarze, alte und junge. Einige der Figuren werden auf der ersten Doppelseite des Buches vorgestellt. Da ist zum Beispiel Herr Meier, der im gelben Mantel mit seinen vier Hunden spazieren geht, oder Amir, der mit seinen Großeltern Karim und Amira einen Ausflug macht. Auch die Katze Coco, nach der das Buch benannt ist, kann man hier finden. Sie ist zusammen mit Nina und deren Freund Nico unterwegs, der im Rollstuhl sitzt.

Die vorgestellten Figuren tauchen auf jeder Seite im Wimmelbuch wieder auf. Wir begleiten sie einen Tag lang durch die Stadt: auf eine Straße, in den Park, ins Spielzeuggeschäft, auf den Markt und schließlich an den Badesee. Überall gibt es viele lustige Szenen zu entdecken. Die Bilder laden dazu ein, über die Ereignisse und die Gefühle der Figuren zu sprechen. Das Besondere: Die Illustratorin verzichtet im Buch auf Klischees. Hier freut sich ein Junge über eine rosa Prinzessinnenpuppe und Marie packt ein Feuerwehrauto aus.

Geschichten suchen

Den Wimmelseiten vorangestellt ist ein Text für Eltern und Erzieher*innen, in dem es darum geht, welche Bedeutung Wimmelbücher in der Entwicklung haben und wie man sie am besten nutzen kann – vom „Ich sehe was, was du nicht siehst“-Spielen bis zum Einbeziehen eigener Erfahrungen. Wenn man die Figuren verfolgt, kann man außerdem kleine Geschichten entdecken, die zum Erzählen animieren: Amir verliert seinen Drachen und bekommt einen neuen – doch Hanna hat den ersten Drachen gefunden und bringt ihn zurück. Marthas Tochter Marie hat Geburtstag und nach den Einkäufen und Vorbereitungen feiert sie ein Fest am See.

Damit man diese Geschichten entdecken kann, unterstützt das Buch die Leser*innen gleich mehrfach. Sowohl auf der ersten Doppelseite als auch über jeder der fünf dargestellten Wimmelszenen gibt es Suchaufträge. Unter den Bildern werden außerdem in kurzen Texten Fragen gestellt, die zum genauen Hinsehen einladen. Auf der letzten Seite sind weitere Elemente aufgeführt, die Kinder beim Zurückblättern suchen können. Dadurch gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade und das Buch ist sowohl für meinen Sohn mit 17 Monaten als auch für Kinder mit 3 oder 4 Jahren noch interessant – und ganz ehrlich: Auch wir Erwachsenen werden ganz schön herausgefordert, wenn es darum geht, Coco zu finden!

Platt, aber oho!

Die Illustrationen im Buch sind klar und Kinder können Gegenstände leicht erkennen (und benennen). Etwas gewöhnungsbedürftig für Erwachsene sind die Perspektiven. Die Stadtszenerie oder der Weg am Badesee wirken nicht dreidimensional, sondern ziemlich platt. Jedoch haben Kinder andere Sehgewohnheiten und lassen sich davon nicht stören.

„Wo ist Coco, die Katze?“ überzeugt nicht nur mit wimmeligen und klischeefreien Bildern, die viele Lebensrealitäten abbilden, sondern auch durch die Herangehensweise.

Übrigens: Ein weiteres klischeefreies und diverses Wimmelbuch ist „Mimis kunterbunte Welt“. Die Bilder werden allerdings nicht von Texten oder Suchaufträgen begleitet.

Wo ist Coco, die Katze? Isabel Lundie. Übersetzung: Elena Bruns. Dorling Kindersley. 2021.

[tds_note]Ein Beitrag zur Wimmelbuchwoche. Hier findet ihr alle Beiträge.[/tds_note]

Annika Depping

Annika Depping

Als Chefredakteurin versucht Annika in der Bücherstadt den Überblick zu behalten, was mit der Nase zwischen zwei Buchdeckeln, zwei Kindern um die Füße und dem wuchernden Grün des Kleingartens im Nacken nicht immer einfach ist. Außerhalb der Bücherstadt ist Annika am Literaturhaus Bremen mit verschiedenen Projekten ebenfalls in der Welt der Geschichten unterwegs.

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