Warum haben die bösen Jungs eigentlich immer die roten Schwerter?

von | 04.08.2019 | Buchpranger

Seit der Geburtsstunde von Star Wars im Jahr 1977 war klar, dass der Bösewicht immer ein rotes Schwert trägt. Warum das so ist, war für Fabelforscher Christian bislang ein Mysterium, doch „Darth Vader – Der Auserwählte“ hat die Frage ein für alle Mal geklärt!

Die Handlung von „Darth Vader – Der Auserwählte“ setzt direkt nach, beziehungsweise noch während der Ereignisse von „Episode III – Die Rache der Sith“ ein. Der in letzter Minute gerettete Darth Vader erwacht in einer medizinischen Station auf Coruscant in der noch neuen Rüstung mit der für ihn so markanten Maske. Sein neuer Meister, Darth Sidious, macht ihm klar, dass noch eine Sache fehlt, um endgültig einen Sith aus ihm zu machen – sein eigenes, blutrotes Laserschwert.

Doch ein Sith bekommt sein Schwert nicht einfach, er nimmt es sich von einem besiegten Jedi; nach der Vernichtung der meisten Jedi durch die Order 66 eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Eine kurze Suche in den Aufzeichnungen eines ehemaligen Jedi-Außenpostens bringt Vader jedoch auf die Spur eines untergetauchten Jedi und so begibt er sich ohne Umschweife zu dessen Unterschlupf, um ihn im Kampf zu besiegen und sich sein Schwert zu nehmen.

Erinnerungen werden wach

Die Geschichte füllt geschickt die Lücke nach Episode III, in der Anakin Skywalker aka Darth Vader sich seinem noch schwelenden inneren Konflikt stellt, sich letztlich aber dem Zorn über den Verlust seiner Frau und den vermeintlichen Verrat der Jedi hingibt und endgültig der dunklen Seite der Macht verfällt. Der Konflikt wird hierbei fantastisch umgesetzt durch eine Szene innerer Handlung, die jeden halbwegs ernstzunehmenden Star Wars-Fan sofort an Lukes Höhlenszene auf Dagobah in „Das Imperium schlägt zurück“ erinnern wird. Definitiv ein Gänsehautmoment!

Insgesamt bietet der Band einiges an Schauwerten, die Bilder sind eine Augenweide und lassen erstklassiges Star Wars Feeling aufkommen; leider tritt die Handlung dadurch aber auch etwas hinter die Bilder zurück. Die Story ist sehr geradlinig und meist leicht vorhersehbar, ein kurzer Handlungsstrang am Ende über die Begegnung Vaders mit dem imperialen Großinquisitor wirkt zunächst ein wenig deplatziert, macht aber Lust auf mehr und bietet eine Art Mini-Cliffhanger. Nach der Hauptstory ist dem Band noch ein kurzer Bonuscomic beigefügt, der in einer Art Karikatur-Stil daherkommt und mit seiner humoristischen Handlung ein durchaus nettes Extra bietet.

Der „Auserwähle“ im Klappentext

Für Star Wars Fans, die gerne jedes Detail im offiziellen Kanon kennen und sich auch für die Geschichten abseits der Filme interessieren, ist „Der Auserwählte“ auf jeden Fall lohnenswert, allgemein Comic-Begeisterte, die eher Geschichten mit verschlungener Handlung bevorzugen, sollten hier lieber verzichten.

Ein letzter Kritikpunkt bezieht sich (leider) auf die Rechtschreibung: Es mag sein, dass ich ein wenig überempfindlich bin, was Schreibfehler anbelangt (hoffentlich habe ich keine hier im Text, das wäre sonst peinlich), wenn aber schon im Klappentext zwei davon zu finden sind, hat das Lektorat definitiv geschlafen.

Star Wars: Darth Vader. Der Auserwählte. Text: Charles Soule. Zeichnungen: Giuseppe Camuncoli. Übersetzung: Michael Nagula. Panini. 2018.

 

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