Von Begegnungen, Trennungen und anderen Fragen

von | 05.06.2018 | Bilderbücher, Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher

Zeichensetzerin Alexa hat mal wieder in der Stadtbibliothek gestöbert und drei empfehlenswerte Bücher entdeckt. Worauf wartet ihr? Setzt euch auf die blaue Bank und lauscht dem Buchfinken! Denn morgen ist er weg, behauptet er.

Anlässe zum Nachdenken: Worauf wartest du?

„Worauf wartest du?“ ist nicht nur ein Buchtitel, sondern auch eine von vielen spannenden Fragen, die in Britta Teckentrups Buch gestellt werden. Dazu gehören zum Beispiel: „Warum habe ich Angst vor dem, was ich nicht kenne?“, „Wieso spüre ich, dass du da bist?“, „Wie sehen Vögel eigentlich die Welt?“ Manche Fragen sind sehr einfach gehalten, auf die man sofort eine Antwort weiß, andere hingegen bieten Anlässe zum Nachdenken. „Worauf wartest du?“ ist ein schönes Buch voller interessanter Fragen, die zum Philosophieren einladen, und beinhaltet ästhetisch ansprechende Illustrationen. Wem die Gestaltung des Bilderbuches „Nachts, wenn alles schläft…“ gefallen hat, wird auch an diesem Buch Freude beim Betrachten der Illustrationen haben.

Viele Begegnungen: Die blaue Bank

In diesem Bilderbuch ist ein Gegenstand im Mittelpunkt der Geschichte(n): „Die blaue Bank“. Albert Asensio erzählt darüber, was sich im Laufe der Zeit in der Nähe oder auf der blauen Bank abspielt: „In all den Jahren hatte es hunderte, vielleicht sogar tausende Begegnungen auf dieser Bank gegeben.“ Die Bank ist nicht nur ein Treffpunkt, sondern auch die Beobachterin all dieser menschlichen und tierischen Geschichten. Küsse, Liebesgeständnisse, Freundschaften – viele unterschiedliche Gefühle umkreisen die Bank.

Besonders hervorzuheben ist hierbei die bildliche Umsetzung: Die Illustrationen sind mal in schwarz-weiß gehalten, enthalten Farbtupfer oder drücken mit besonders viel Farbfläche Emotionen und Stimmungen aus. Im Vordergrund steht dabei oftmals die blaue Bank, die zwischen anderen Bildelementen heraussticht. „Die blaue Bank“ ist ein herzerwärmendes Buch über die Vergänglichkeit der Zeit und die Beständigkeit von Orten, an die man immer wieder gerne zurückkehrt.

Wenn Eltern sich trennen: Morgen ist er weg

Manchmal ist es besser, wenn Eltern sich trennen, statt sich – den Kindern zuliebe – für den Rest ihres Lebens gegenseitig auf den Wecker zu gehen. Schließlich haben auch die Kinder nichts Positives davon, wenn sie den ständigen Streitereien zuhören müssen und nachts deswegen nicht schlafen können. So jedenfalls geht es Lena im Kinderbuch „Morgen ist er weg“ von Do van Ranst.

Als ihre Eltern ihr und ihrem Bruder mitteilen, dass Papa sie verlassen wird, weiß sie nicht recht, wie sie sich verhalten oder was sie fühlen soll. Muss sie nun traurig sein und weinen? Wird ihr Papa überhaupt fehlen? Denn so wirklich viel hat sie in letzter Zeit nicht von ihm mitbekommen. So still und abwesend war er, dass sie beinahe vergessen hat, dass er mit ihnen lebt. Erst als die Entscheidung ausgesprochen ist, dass Papa sie verlassen wird, beginnt er wieder lebendiger und für die Kinder greifbarer zu werden. „Plötzlich ist es sogar so, als würde morgen ist er weg bedeuten, dass er öfter da sein wird.“ (S. 63) Das Kinderbuch „Morgen ist er weg“ macht Hoffnung und Mut: Trennung muss nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein. Es kann auch Neuanfang bedeuten. Ein lesenswertes Buch zum Thema „Trennung“ aus der Sicht eines Kindes.

 

  • Worauf wartest du? Britta Teckentrup. Jacoby & Stuart. 2016. Ab 6 Jahren.
  • Die blaue Bank. Albert Asensio. Übersetzung: Natalja Dudek. àbac. 2017. Ab 9 Jahren.
  • Morgen ist er weg. Do van Ranst. Illustrationen: Marine Ludin. Übersetzung: Andrea Kluitmann. Coppenrath. 2008. Ab 9 Jahren.
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