Vom Suchen und (Nicht-)Finden

von | 12.12.2018 | Bilderbücher, Buchpranger

In „Käpt’n Blau“ gibt es ein Wiedersehen mit dem Pinguin Blau aus Rob Biddulphs Debüt-Bilderbuch. Worteweberin Annika ist mit Pinguinen, einer Robbe und einem Eisbären auf Schatzsuche gegangen und hat etwas ganz Anderes gefunden.

Der Pinguin Blau packt sein Piratenkostüm aus und schon kann das Abenteuer eigentlich beginnen. Weitere Crewmitglieder sind schnell gefunden und auch ein Schlauchboot haben die abenteuerlustigen Polbewohner zur Hand. Nur blöd, dass sie bald einem Schwertfisch begegnen… Das Boot kentert, dafür entdecken die Piraten unter Wasser ein echtes, gesunkenes Piratenschiff und auf der nahegelegenen Insel einen waschechten Piraten namens Watschelgang. Mit ihm gemeinsam fahren sie zurück nach Hause – den Schatz, der auf Watschelgangs Insel verborgen lag, finden sie nicht, dafür aber einen neuen Freund: „Denn Spaß mit guten Freunden zählt viel mehr als jeder Schatz der Welt.“

Pinguine und Eisbären? Freunde!

Wie auch die anderen Bilderbücher von Rob Biddulph glänzt „Käpt’n Blau“ mit vielen kleinen, lustigen Details. Das geht schon mit dem Vorsatzpapier los, das vorne einen kleinen und hinten einen aufgeblasenen Kugelfisch zeigt. Auch der Schatz, den die Piratenfreunde nicht finden, wird im Text nicht erwähnt, sondern kann auf den Bildern von Leserinnen und Lesern entdeckt werden (inklusive demjenigen, der auf der letzten Seite an ihrer statt in der Truhe voller Goldstücke posiert).

Eine Frage aber stellt sich mir schon: Wie genau kommen in dieser Geschichte Pinguine und Eisbären zusammen? Möglich, dass es hier hilft, die Vorgeschichte der Protagonisten zu kennen, die Biddulph in „Weggepustet“ erzählt. Isoliert betrachtet sorgt dieser Umstand für Irritation – allerdings spielt er für die schöne Geschichte über Freundschaft keine Rolle. Auch Pinguine und Eisbären können wunderbar zusammen harmonieren.

Sprachlich ist „Käpt’n Blau“ wie die anderen Werke von Biddulph in lustigen Reimen gestaltet, die auch auswendig mitgesprochen werden können. Zudem wird mit der Schrift gespielt: Wie die Pinguine versinken die Worte im Meer und tauchen später wie Watschelgangs Boot riesig und breit wieder auf. Auch dieses Bilderbuch des Engländers vermittelt eine schöne Botschaft und bereitet gleichzeitig viel Lesespaß.

Käpt’n Blau. Text und Illustration: Rob Biddulph. Aus dem Englischen von Steffen Jacobs. Diogenes. 2018.

Weitere Rezensionen zu Bilderbüchern von Rob Biddulph:

 

Bücherstadt Magazin

Bücherstadt Magazin

Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir sind umgezogen!

Wir sind kürzlich umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner