Und sie wiegen und wiegen sich fort durch sinnliche, zeitlose Zeiten

von | 08.06.2020 | #BKUmwelt, Filme, Filmtheater

Zeitreisende Wale, russische „Spione“, Wunderpillen aus der Zukunft, eine gesunde Portion Humor und das alles in den 80ern. „Zurück in die Gegenwart“ ist ein ganz besonderes Stück „Star Trek“, finden Worteweberin Annika und Fabelforscher Christian.

„Zurück in die Gegenwart“ ist der vierte Teil der „Star Trek“ Filmreihe und basiert auf den Charakteren der Originalserie aus den 60er Jahren. Sprich: James T. Kirk sitzt auf dem Stuhl des Captains an Bord der USS Enterprise – beziehungsweise des gekaperten Klingonenschiffes „Bounty“. Die Story schließt zeitlich direkt an den Vorgänger an, es ist aber nicht nötig, ihn gesehen zu haben (wäre trotzdem lohnenswert). Die Crew befindet sich auf der Rückreise zur Erde, wo sie sich für die Zerstörung der Enterprise vor Gericht verantworten will. Bei der Erde angekommen treffen sie auf eine mysteriöse Sonde, die mit ihren zerstörerischen Signalen den gesamten Planeten lahmlegt und die Weltmeere verdampft. Mit seinem vulkanischen Verstand findet Mister Spock schnell heraus, dass es sich bei den Signalen um einen Kommunikationsversuch mit Buckelwalen handelt. Im 23. Jahrhundert gibt es leider ein Problem: Buckelwale wurden bereits vor 200 Jahren ausgerottet, was eine Antwort deutlich erschwert.

Die wilden 80er

Wer „Star Trek“ kennt, weiß, dass es kein Problem gibt, das sich nicht irgendwie lösen ließe, und so reist man kurzerhand zurück in die Gegenwart (1986), um Buckelwale zu holen. In den 80ern angekommen erwartet die Protagonisten ein Kulturschock. Die Menschen fluchen in einer Tour, man benötigt doch tatsächlich Geld im Alltag und wenn man mit russischem Akzent einen Polizisten nach dem Liegeplatz atomgetriebener Kriegsschiffe fragt, macht man sich nicht zwangsläufig beliebt. Für die Zuschauer ist das Ganze dafür umso amüsanter. Der Ausflug ins komödiantische Jargon ist hier voll und ganz gelungen.

George und Gracie – die heimlichen Hauptdarsteller

Wie es der Zufall (oder der Drehbuchautor) will, findet sich direkt in San Francisco ein Buckelwalpärchen, das nur darauf wartet, ins 23. Jahrhundert gebracht zu werden. George und Gracie sind der Publikumsmagnet im örtlichen Meeresaquarium. Auch wenn sie die eigentlichen Helden des Films sind, wurden sie durch Modelle dargestellt, was den Film auch unter dem Aspekt des Tierschutzes in einem guten Licht dastehen lässt.

Zur Zeit des Filmdrehs war die Buckelwalpopulation stark gefährdet und das dargestellte Szenario (Aussterben der Buckelwale, nicht die Zeitreise) nicht unwahrscheinlich. Durch den Walfang besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Buckelwale innerhalb weniger Jahre von ursprünglich über 120.000 Tieren auf wenige Tausend dezimiert. Glücklicherweise haben internationale Schutzmaßnahmen und ein stärkeres öffentliches Bewusstsein dazu beigetragen, dass mittlerweile wieder fast 70.000 Buckelwale in unseren Weltmeeren umherziehen. Durch ihre Wirkung auf die Öffentlichkeit haben auch Kirk, Spock und Co. dazu beigetragen, diese wundervollen Geschöpfe zu retten.

Zurück in die Gegenwart. Regie: Leonard Nimoy. Drehbuch: Leonard Nimoy u.a. Mit: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, u.a. Paramount Pictures. USA. 1986. FSK 12.

[tds_note]Der Titel des Artikels stammt aus dem im Film zitierten Gedicht „Wale weinen nicht“ von D. H. Lawrence. // Ein Beitrag zum Special #BKUmwelt. Hier findet ihr alle Beiträge.

Illustration: Satzhüterin Pia[/tds_note]

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