Totentrickser: zwischen Rollenspiel und literarischer Umsetzung

von | 05.11.2015 | Belletristik, Buchpranger

Nachdem Jan Oldenburg im Jahre 2013 mit seinem Buch „Fantastik AG“ den SERAPH im Bereich „Bestes Debüt“ ergatterte, ließ der zweite Roman nicht lange auf sich warten. Noch im selben Jahr erschien im Piper-Verlag „Totentrickser“. Wörterschmied Diungo hat sich in einen literarischen Dungeon begeben.

In dem Buch steift eine Abenteuergruppe in die Behausung des Erzfeindes eines Nachtelfen-Totenbeschwörers, um ihn endgültig zur Strecke zu bringen. Die Gruppe besteht aus einem Magier, der Gnomin Selphyne und dem Kobold Falfnin.
Neben diesen Gestalten darf natürlich ein archetypischer Zwerg wie Brom nicht fehlen. Aber auch die Schlagkraft eines philosophisch angehauchten Oger, namens Bolgur, der lieber seine Keule schwingt, anstatt zu reden, ist ein Platz in so einer Spezialeinheit sicher. Jan Oldenburg schickt seine Gruppe, gleich einem Pen&Paper-Spiel, in einen Dungeon und lässt es dabei humoristisch untermalt vonstattengehen.

Es sind außerordentliche Parallelen zu dem Welthit aus dem Hause Blizzard zu erkennen. Die Rede ist vom MMORPG „World of Warcraft“. Die Rassen und die Art und Weise ist ebenso WoW-spezifisch wie die Klassifizierung von Magier und Dieb sowie Hack and Slayer. Genauso liest sich dieses Buch. Als hätte sich der Autor hingesetzt, wäre durchs WWW gesurft und hätte seine Ideen aus dem Spiel gezogen, um sie dann literarisch festzuhalten. Ab der ersten Quest bekommen sie durch ein Versprechen die Tochter des Nekromanten an die Backe. Danach stolpern sie von einem Quest zum nächsten und es sind klassische Witze eingebaut, die als Running Gag in der WoW-Community seit Jahren ihre Runden ziehen.
Storytechnisch haut und trickst sich die Gruppe von einem „Abenteuer“ zum nächsten und man weiß alsbald um den Werdegang der Geschichte. Die Wendungen bleiben leider aus und die Witze zünden irgendwann auch nicht mehr. Es liest sich wie bereits durchgespielt und neu begonnen, um das Gefühl nochmal zu erleben. Nur leider ist es nicht mehr wie beim ersten Mal spritzig, überraschend und neu.

Totentrickser, Jan Oldenburg
Piper, 2013

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