Thomas Thiemeyer

von | 12.09.2012 | Buchpranger, Im Interview, Stadtgespräch

Groß, fett und in Öl. Das ist mittlerweile sowas wie mein Motto.

*Klick* Foto © Thomas Thiemeyer thiemeyer.de

Viele Autoren beginnen ihre Laufbahn mit Kurzgeschichten, wie war das bei Dir?

Nein, ich habe gleich mit dem Romanschreiben angefangen. Ich habe nie Gedichte, Novellen oder Kurzgeschichten verfasst. Ich dachte mir, wenn ich nicht die Hürde zu einem Roman schaffen würde, dann war´s das. Kurzgeschichten sind ein unterschätztes Medium für sich. Ich mag es nicht, mich total zu beschränken. Es ist wie bei meinen Illustrationen: Groß, fett und in Öl. So ist das auch beim Schreiben.

Wann hast Du mit dem Schreiben begonnen?

Angefangen habe ich ca. 1996/1997. Es hing damit zusammen, dass mich das Schreiben immer schon gereizt hat. 1998 bin ich nach Stuttgart gezogen und habe dort durch Zufall Autoren kennengelernt, wie zum Beispiel Andreas Eschbach. Diese Gelegenheit habe ich dann sogleich genutzt.

Hast Du ein Lieblingsgenre oder eine präferierte Lesergruppe?

Nee, ich mag die Vielfalt. Ich liebe es für unterschiedliche Genre und Altersgruppen zu schreiben. Kinder- und Jugendbücher sind für Lesungen angenehmer. Erwachsene sitzen meistens stumm im Publikum, haben die Augen geschlossen und man fragt sich: „Sind sie konzentriert oder schlafen sie schon?“ Kinder geben mehr Feedback, lachen auch mal. Das ist für Lesungen angenehmer, aber ich schreibe gerne für alle.

Warst Du schon an all den Orten und Ländern, an denen deine Romane spielen?

Nicht an allen, sonst hätte ich keine Zeit mehr zum Schreiben. Ich versuche aber diese Reisen zu machen. Für Korona war ich bei den Berggorillas in Afrika. Was die Weltensucher betrifft, so war ich noch nicht in Südamerika und auch noch nicht unterm Meer. Die Orte der Weltensucher sind also aus dem Kopf entstanden. In Berlin war ich aber schonmal! *lacht*
(Anmerkung: Die Weltensucher-Romane beginnen alle in Berlin.)

Wie kamst Du auf die Idee ‚die Chroniken der Weltensucher‘ zu verfassen?

Ich habe mich an Jules Verne inspiriert, vor allem aber an H.G. Wells. Wells kann meiner Meinung nach besser schreiben als Verne. Sherlock Holmes habe ich dann auch noch viel als Kind gelesen. Außerdem wollte ich immer Bücher für Jungs schreiben, richtige Abenteuergeschichten. Das ist genau mein Ding und der Verlag Loewe hat sich darauf eingelassen.

Was ist Dein Lieblingscharakter aus den Weltensuchern?

Den Niedlichkeitsfaktor hat ganz klar die Kiwidame Wilma. Ich schreibe jedoch aus den Augen von Oskar. Er ist im Prinzip mein Alter Ego. Er tickt wie ich, denkt wie ich und ist auch mal misstrauisch. Aber das Herz hat ganz klar Wilma.

Hörst Du als Autor auch die Hörbücher zu deinen Werken?

Ja, auf jedenfall, das ist ganz toll. Ich habe angefangen eines der Hörbücher zu hören und konnte gar nicht mehr damit aufhören. Die Figuren erwachsen so nochmal auf ganz andere Art und Weise zum Leben, weil der Sprecher sie neu interpretiert. Und manchmal frage ich mich dann: „Ist das wirklich meine Geschichte?“

Du stellst nun in regelmäßigen Abständen Videobeiträge von dir auf YouTube. Wie kamst Du zu der Idee für den Vlog?

Über Umwege. Diesmal gab es zuerst die Henne und dann das Ei. Ich habe mir eine Kamera gekauft und fragte mich, was ich denn filmen soll. Ich habe mich dann selber gefilmt und etwas in die Kamera gequatscht. Aus Spaß habe ich es dann bei YouTube hochgeladen und innerhalb eines Tages hatte es dann schon über tausend Klicks und sehr positives Feedback.

Und nun die berühmte ‚Bücherstadt Kurier‘-Frage zum Schluss. Wenn Du ein Buch wärst, was für eines wärst Du?

*lacht* Ein episches, großartiges, dickes Buch mit Liebe, Herzschmerz und Drama. Genauso wie bei meinen Bilder: Groß, fett und in Öl. Das ist mittlerweile sowas wie mein Motto. Es wird wohl auch auf meinem Grab stehen.

Vielen Dank für das Kurzinterview, Thomas, es hat mir viel Freude bereitet.

Ramona

Bücherstadt Magazin

Bücherstadt Magazin

Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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