Stammt der Mensch vom Affen ab?

von | 15.06.2020 | #BKUmwelt, Bilderbücher, Buchpranger

Sabina Radevas Kindersachbuch „Darwins Entstehung der Arten“ wurde durch eine Crowdfunding-Plattform ermöglicht und ist inzwischen für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020 nominiert. Wie der große Naturforscher war auch Worteweberin Annika neugierig.

Pudel, Bulldogge, Mops, Wolf – alles Hunde? Was ist mit Pferden, Eseln und Zebras? Schon an diesen verschiedenen Tierarten kann man viel über die Evolution lernen. Als Einstieg in „Darwins Entstehung der Arten“ dienen einige Hintergrundinformationen. Zum Beispiel wird verständlich erklärt, dass die Menschen früher nicht an eine Evolution, sondern die göttliche Schöpfung glaubten und Forscher wie Georges-Louis Leclerc de Buffon und Jean-Baptiste Lamarck an dieser Vorstellung zweifelten. So ist kein Vorwissen notwendig, damit Kinder das Sachbuch verstehen können.

Dann geht es los: Darwins Reise und seine Rückkehr in den Schoß seiner Familie werden auf zwei Doppelseiten thematisiert. Im Hauptteil des Buches geht es um verschiedene Aspekte seiner Theorie. Was sind Spezies und Arten? Was ist natürliche Selektion? Wie sind eine Hauskatze und ein wilder Tiger miteinander verwandt? Was bedeutet Migration? In einfachen Sätzen sind die komplexen Überlegungen erklärt. Dazu kommen Zitate aus „Die Entstehung der Arten“.

Wissenschaftliches Know-how

Sabina Radeva findet eine Balance zwischen Darwins damaligen Beobachtungen und Hinweisen auf heutige Erkenntnisse. Zum Beispiel wusste Darwin damals noch nichts von der DNA und auch Lamarcks Theorie über die zum Futter wachsenden Giraffenhälse scheint inzwischen nicht mehr so abwegig wie damals. Allerdings spricht man heute von Epigenetik.

Alle wissenschaftlichen Fakten werden mit dem Anspruch auf Richtigkeit, aber auch Verständlichkeit widergegeben. Obendrein gibt es im Anhang einige Anmerkungen zu Irrtümern wie dem, dass der Mensch vom Affen abstamme. (Richtig ist: Mensch und Affe haben einen gemeinsamen Vorfahren!) Insbesondere im Vergleich mit „Darwins große Reise“ von Jake Williams kann „Darwins Entstehung der Arten“ als fundiertes Sachbuch überzeugen. Kein Wunder: Sabina Radeva hat sowohl einen Abschluss in Mikrobiologie als auch in Illustration und versteht daher etwas von ihrem Handwerk.

Farben, Formen, Muster: in der Natur und im Buch

Das erkennt man auch an der Buchgestaltung: Die Illustrationen sind ein Spiel mit Mustern und Formen, bunten Farben und Details aus dem Tier und Pflanzenreich, die entdeckt werden wollen. Dadurch entsteht ein guter Ausgleich zu den „harten Fakten“.

Besonders schön ist außerdem das Vorsatzpapier. Hier sind viele verschiedene Insektenarten mit ihren lateinischen Namen abgebildet. Auf einem Etikett können Besitzerinnen oder Besitzer des Buches ihren Namen eintragen. Außerdem werden sie dazu aufgefordert, ihre Umwelt mit Hilfe der Abbildungen zu entdecken. Wer weiß, ob hier der nächste Darwin nicht schon in den Startlöchern steht?

„Darwins Entstehung der Arten“ erklärt wunderbar fundiert, wie Evolution funktioniert. Zudem steckt es voller liebevoller Illustrationen und vermittelt Freude an der Vielfalt unserer Umwelt: „Seit dieser Planet nach den festen Gesetzen der Schwerkraft seine Kreise zieht, hat sich aus so einfachem Anfang eine unendliche Reihe der schönsten und wundervollsten Formen entwickelt und entwickelt sich noch weiter.“

Darwins Entstehung der Arten. Sabina Radeva. Aus dem Englischen von Stefanie Ochel. Carl Hanser Verlag. 2019.

[tds_note]Ein Beitrag zum Special #BKUmwelt. Hier findet ihr alle Beiträge.

Illustration: Satzhüterin Pia[/tds_note]

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