Sprache der Nähe und des Vertrauens Reinhard Goltz: „Plattdeutsch. Vom Klönen und Schnacken“

by Seitentänzerin Michelle-Denise

Mit „Platt­deutsch. Vom Klö­nen und Schna­cken“ hat der Autor Rein­hard Goltz im Duden­ver­lag ein Buch ver­öf­fent­licht, das einen kurz­wei­li­gen Über­blick über die nie­der­deut­sche Spra­che gibt. Als ech­tes Nord­licht ist Sei­ten­tän­ze­rin Michelle-Denise mit Platt auf­ge­wach­sen und hat ihr Wis­sen vertieft.

Wäh­rend in der Wis­sen­schaft der Begriff Nie­der­deutsch ver­wen­det wird, bevor­zugt die Bevöl­ke­rung Platt­deutsch oder Platt. Alle drei Begriffe ste­hen für die­selbe Sprach­form im nörd­li­chen Drit­tel Deutsch­lands. Dabei ist her­vor­zu­he­ben, dass es sich hier­bei um kei­nen Dia­lekt, son­dern um eine Regio­nal­spra­che han­delt, die in acht Bun­des­län­dern gespro­chen wird. Seit­dem Platt­deutsch vor 70 Jah­ren lang­sam aus­zu­klin­gen schien und mitt­ler­weile in der Euro­päi­schen Spra­chen­charta als bedrohte und somit schüt­zens­werte Spra­che gilt, gibt es große Anstren­gun­gen, Platt zu ret­ten und zu fördern.

Einführung in die niederdeutsche Sprache

Dass die span­nen­den Geschich­ten von Donald Duck, dem Grüf­felo, Aste­rix oder Harry Pot­ter auch in nie­der­deut­scher Spra­che gele­sen wer­den kön­nen, haben wir der Mit­wir­kung von Rein­hard Goltz zu ver­dan­ken. Als Autor und Vor­sit­zen­der des Insti­tuts für nie­der­deut­sche Spra­che e.V. setzt er sich für die Pflege und den Erhalt des Nie­der­deut­schen ein. Im Jahr 2011 erhielt er für sein Enga­ge­ment das Bun­des­ver­dienst­kreuz am Bande.

In leicht ver­ständ­li­cher Spra­che erklärt Goltz wich­tige Infor­ma­tio­nen zur Ent­ste­hung und Ver­än­de­rung der nie­der­deut­schen Spra­che, teil­weise mit Hilfe von Tabel­len, in denen die Gram­ma­tik ver­an­schau­licht wird. Inner­halb der Fließ­texte wer­den platt­deut­sche Wör­ter kur­siv geschrie­ben und ihre hoch­deut­schen Über­set­zun­gen in Klam­mern gesetzt.

Der raf­fi­nierte alpha­be­ti­sche Auf­bau des Buches führt dazu, dass kurze Kapi­tel über Gram­ma­tik durch inter­es­sante Abschnitte über die Hanse, Musik, Thea­ter oder ähn­li­ches zum Thema Nie­der­deutsch unter­bro­chen wer­den. Zusätz­lich lockern kleine und unauf­dring­li­che Illus­tra­tio­nen den Text auf und för­dern einen abwechs­lungs­rei­chen und kurz­wei­li­gen Lese­fluss. Zudem ist es mög­lich, das Buch unchro­no­lo­gisch zu lesen, denn jedes Kapi­tel ist in sich abgeschlossen.

Nicht nur für Norddeutsche

Ob in der Kir­che, in der Schule, in Mär­chen oder im Thea­ter, Platt­deutsch ist eine Spra­che der Nähe und des Ver­trau­ens. Selbst schlechte Nach­rich­ten klin­gen meist nicht mehr allzu schlimm, wenn sie auf Platt erzählt wer­den. Die Spra­che hat in den letz­ten Jah­ren einen Auf­wind erhal­ten. „Platt­deutsch. Vom Klö­nen und Schna­cken“ umfasst auf 127 Sei­ten einen anspre­chen­den Über­blick über die wich­tigs­ten Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen rund um die Spra­che, ihre Spre­cher und Nord­deutsch­land. Infor­ma­tive Abschnitte, wie zum Bei­spiel zur Her­kunft und Ent­ste­hung der deut­schen Fami­li­en­na­men oder der Bedeu­tung des nord­deut­schen Gruß­worts „Moin“, laden zum auf­merk­sa­men Lesen ein und wer­den sicher­lich nicht nur bei Nord­deut­schen auf gro­ßes Inter­esse stoßen.

Platt­deutsch. Vom Klö­nen und Schna­cken. Rein­hard Goltz. Illus­tra­tio­nen: Carina Crens­haw. Duden. 2022.

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr