Sofa-Safari (Teil 1)

von | 24.09.2022 | Buchpranger, Sach- und Fachbücher

Manchmal zieht die Lektüre eines Buches eine ganze Kette anderer Bücher nach sich. Zeilenschwimmerin Ronja wurde kürzlich in einen kleinen Sachbuchstrudel gezogen und hat dabei viel Neues über Tiere, Tierverhalten und unser oft verzerrtes Bild von unseren Erdenmitbewohnern (und uns selbst) erfahren.

Robert Marc Lehmann: Mission Erde

Lehmann berichtet in „Mission Erde“ von seinen Erfahrungen als Meeresbiologe, Fotograf und Umweltschützer. Nach kurzer Eingewöhnung (aufgrund der teils eher umgangssprachlichen Ausdruckweise), war ich von den abwechslungsreichen und ehrlichen Schilderungen gepackt. Neben spannenden, humorvollen und hoffnungsweckenden Episoden finden sich aber auch schockierende und traurige Berichte. Genauso gibt es im Bildteil Fotos unterschiedlicher Stimmungen. Daher möchte ich hier eine Triggerwarnung geben: Das Buch enthält Fotos von toten Tieren und Schilderungen von Gewalt an Tieren.

Lehmanns Begeisterung für Tiere und Natur und sein Engagement sind beim Lesen genauso zu spüren wie sein Frust und seine Traurigkeit ob der zahlreichen (menschengemachten) Probleme und Krisen auf unserem Planeten. Ein eindrucksvolles Buch, das trotz der angesprochenen Themen eher motiviert als bedrückt und dazu zahlreiche spannende Informationen bereithält.

Mission Erde. Die Welt ist es wert, um sie zu kämpfen. Robert Marc Lehmann. Ludwig. 2021.

Jane Goodall: Mein Leben für Tiere und Natur. 50 Jahre in Gombe

Jane Goodall ist die wohl berühmteste Primatologin, wenn nicht sogar die bekannteste Verhaltensforscherin im Allgemeinen. Ohne entsprechende Ausbildung ging die junge Jane Goodall in den 1960er Jahren nach Gombe (in Tansania), um Schimpansen zu beobachten. Anfangs wurde sie von der Fachwelt nicht ernst genommen. Doch Goodalls Beobachtungen und Dokumentation des Verhaltens der Schimpansen in Gombe ließen sich nicht ignorieren. Goodall machte unter anderem bekannt, dass Schimpansen Werkzeuge benutzen – eine Fähigkeit, die zuvor immer als Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Tier angeführt wurde.

In dieser Autobiografie erzählt Goodall von den Anfängen der Studien in Gombe, ihrem Umgang mit den Schimpansen und wie sie schließlich durch ihre Forschung zu der weltbekannten Umweltschützerin wurde, die sie heute ist. Ein interessanter, kurzer Einblick in ihr spannendes Leben mit zahlreichen Fotos. Mit dem Erscheinungsjahr 2010 ist das Buch natürlich nicht mehr ganz aktuell. (Gerade dieses Jahr, 2022, ist eine neue, ausführlichere Autobiografie erschienen.) Es lohnt sich so oder so, mehr über Jane Goodall zu erfahren.

Mein Leben für Tiere und Natur: 50 Jahre in Gombe. Jane Goodall. Bassermann. 2010.

Briefe aus Afrika: Dian Fossey – Mein Leben mit den Gorillas

Spricht man über Jane Goodall, fällt oft auch der Name Dian Fossey. Ihre Lebensgeschichte ist gleichermaßen inspirierend wie tragisch. Genau wie Goodall kam Dian Fossey – unterstützt von ihrem gemeinsamen Förderer – ohne Studium und Vorerfahrungen nach Afrika, um dort Menschenaffen zu beobachten. Fossey begleitete über viele Jahre hinweg einige Berggorillagruppen und setzte sich vehement für ihren Schutz ein. Während sie anfangs noch als „verrückte Amerikanerin“ belächelt wurde, verdiente sie sich bald große Anerkennung für ihre Beobachtungen und Erkenntnisse und mindestens ebenso großen Respekt für ihr Engagement, das sie trotz aller Widrigkeiten nicht aufgab. 1985 wurde sie ermordet in ihrem Forschungslager aufgefunden. Die Umstände wurden nie endgültig aufgeklärt.

„Briefe aus Afrika“ gibt mit Briefen von Fossey, hauptsächlich adressiert an ihre Eltern, persönliche Einblicke in ihr Leben im Lager und die zahlreichen Probleme, denen sie sich stellen musste. Camilla de la Bédoyère ordnet im begleitenden Text die Briefe chronologisch ein und arbeitet Fosseys Persönlichkeit heraus, die wohl nicht immer einfach gewesen zu sein scheint. Empfehlenswert für alle, die mehr über Fosseys Leben erfahren möchten, auch wenn das Buch schon etwas älter ist.

Briefe aus Afrika: Dian Fossey – Mein Leben mit den Gorillas. Camilla de la Bédoyère. Fotos: Bob Campbell. Übersetzung: Heike Brühl. Collection Rolf Heyne. 2005.

[tds_note]Hier findet ihr Teil zwei der Sofa-Safari.[/tds_note]

Ronja Storck

Ronja Storck

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