Mit „Die Tode meiner Mutter“ ist im NordSüd Verlag Carla Haslbauers erstes Bilderbuch erschienen. Ein gelungenes Debüt über Operngesang und Theater aus der Perspektive eines Kindes. Zeichensetzerin Alexa fühlte sich beim Lesen sehr gut unterhalten.
„Meine Mutter kann vieles sein“, meint das Kind zu Beginn des Bilderbuches – und wie unterschiedlich ihre Theaterrollen aussehen, können die Betrachtenden im Laufe der Geschichte herausfinden: anhand ihrer Kleidung, der Frisur und der Schminke. Die Mutter schlüpft für ihre Auftritte immer wieder in die unterschiedlichsten Outfits. Sie steht gerne auf der Bühne und singt, aber am liebsten stirbt sie. Natürlich nicht in echt, sondern in ihrer Rolle. Und das macht sie so überzeugend, dass sie die Zuschauenden zum Weinen bringt.
Dass all das aus der Sicht eines Kindes erzählt wird, ist hier besonders interessant dargestellt. Denn es geht einerseits ums Verkleiden und Rollenspiele, was Kindern sehr viel Spaß macht, und andererseits um die Thematisierung von wahren Ereignissen und dem so-tun-als-ob. Als die Mutter auf der Bühne ihre Sterbeszenen spielt, vergisst das Kind für einen Moment, dass es nicht echt ist. Es weint oder ruft mitten im Stück: „Heee! Was machst du denn mit Mama!?“ Diese Wahrnehmung ist nicht auf die des Kindes begrenzt: „Sogar die Erwachsenen vergessen manchmal, dass alles gar nicht echt ist, sondern nur gespielt.“
Carla Haslbauer ist es gelungen, Theater für Kinder zugänglich darzustellen. Die Ich-Perspektive und die verschiedenen Verkleidungssituationen sind sehr nah an der Lebensrealität von Kindern umgesetzt, ebenso wie der Zeichenstil, der an kindliche Buntstiftzeichnungen erinnert. „Die Tode meiner Mutter“ bietet sich deshalb sehr gut an, um Kindern Theater und Operngesang näherzubringen oder als Anregung für eigene Theaterstücke, Rollen- und Verkleidungsspiele. Geeignet ist das Bilderbuch für Kinder ab 5 Jahren.
Die Tode meiner Mutter. Carla Haslbauer. NordSüd Verlag. 2021. Ab 5 Jahren.
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