Schwarz in allen Farben! #OwnVoicesBK

by Bücherstadt Kurier

BlackoutSechs Autorin­nen fei­ern in „Black­out” die Liebe Schwar­zer Teen­ager in allen Facet­ten – so gut, dass sogar Bücher­städ­te­rin Vera, erklär­ter Roman­tik-Muf­fel, hin und weg ist!

In New York gehen die Lich­ter aus. Der Strom ist weg und über­all in der Stadt ver­su­chen Schwarze Teen­ager, das Beste dar­aus zu machen – Pro­bleme und Gefühls­chaos vor­pro­gram­miert. Happy End? Nicht aus­ge­schlos­sen! Sechs Schwarze Autorin­nen erwe­cken mit sechs inhalt­lich zusam­men­hän­gen­den Kurz­ge­schich­ten die Viel­falt zum Leben, wie Schwarze Jugend­li­che Liebe und Bezie­hun­gen erle­ben, wäh­rend die Metro­pole stillsteht.

„Wir erle­ben hier voll den his­to­ri­schen Moment. Ich meine, ernst­haft jetzt, von dem Tag heute wer­den wir spä­ter mal unse­ren Kin­dern erzäh­len!” (S. 128)

Tammi muss aus­ge­rech­net mit ihrem Exfreund zu Fuß nach Hause gehen. Auf dem lan­gen Weg kom­men alte Kon­flikte und auch Gefühle wie­der hoch. Tre­maine muss noch damit zurecht­kom­men, dass er auf Jungs steht. Was also, als sein Crush und er in der­sel­ben U‑Bahn fest­ste­cken und sie fest­stel­len, dass sie mehr gemein­sam haben, als Tre­maine dachte? Nella will nur bei ihrem Opa im Alten­heim nach dem Rech­ten sehen. Dass ihr dort die quir­lige Aus­hilfe Joss und deren The­ra­pie­hund begeg­net, war nicht ein­ge­plant. Auch nicht, dass Joss Nella den Kopf verdreht!

Lana strei­tet sich mit ihrem bes­ten Freund dar­über, wel­ches Buch das beste ist. Kann sie ihm in der stock­fins­te­ren Biblio­thek end­lich geste­hen, was sie eigent­lich für ihn fühlt? Kayla ist auf Klas­sen­fahrt. Und jetzt steckt sie in einem Dop­pel­de­cker­bus fest, mit ihrem Boy­fri­end und dem neuen Mit­schü­ler, den sie eigent­lich auch ziem­lich süß fin­det. Muss sie sich nun ent­schei­den? Und Grace will nur zu der Party, um ihrem Ex gehö­rig die Mei­nung zu sagen, und ihn zurück­zu­ge­win­nen. Warum ver­steht sie sich also so gut mit dem Fah­rer der Taxi-App?

„Wir schwei­gen eine Weile und über­las­sen es New York, die Stille zu fül­len.” (S. 235)

„Black­out” ist eigent­lich keine Kurz­ge­schich­ten­samm­lung, son­dern ein epi­so­den­haf­ter Roman, der gleich­zei­tig eine Lie­bes­er­klä­rung an New York und die Viel­falt der Schwar­zen Com­mu­nity ist. Dabei haben die Geschich­ten mehr gemein­sam als nur den Strom­aus­fall: Cha­rak­tere kom­men über­grei­fend vor, und nach und nach wird klar, dass alle Fäden auf der gro­ßen Party zusam­men­lau­fen müs­sen. Doch es ist ein Wett­lauf mit der Zeit: Kom­men die Teen­ager dort an, bis der Strom wie­der da ist, oder wird es bald dun­kel und die Stadt so gru­se­lig wie beim gro­ßen Black­out in den Siebzigern?

Die Autorin­nen bauen erfri­schend selbst­ver­ständ­lich Que­er­ness mit ein, sowohl bei den Haupt- als auch bei den Neben­fi­gu­ren, und lösen damit das Ver­spre­chen ein, dass sich alle Schwar­zen Kids in den Lie­bes­ge­schich­ten mit Happy End wie­der­fin­den kön­nen. Es ist auch das erste Mal, dass ich in einem Roman das Sin­gu­lar They gele­sen habe, das im Eng­li­schen schon län­ger unter ande­rem als Pro­no­men für nicht­bi­näre Men­schen ver­wen­det wird. Mehr davon für das deut­sche Jugendbuch!

Das Buch an sich lässt sich schnell weg­le­sen und hin­ter­lässt ein leich­tes, wenn auch manch­mal etwas kit­schi­ges Gefühl – das aller­dings dadurch gemil­dert wird, wie nach­denk­lich und kri­tisch mit The­men wie All­tags­ras­sis­mus, Que­er­feind­lich­keit oder toxi­scher Männ­lich­keit umge­gan­gen wird. Das macht „Black­out” zu einem bun­ten, opti­mis­ti­schen Buch. So bil­det es auch einen Gegen­pol zu schwe­re­ren Roma­nen wie „The Hate U Give” (Angie Tho­mas, Autorin einer der Kurz­ge­schich­ten) oder „Dear Mar­tin” (Nic Stone, eben­falls mit einer Story in „Black­out” vertreten).

Fazit: Eine umfas­send roman­ti­sche und opti­mis­ti­sche Lie­bes­ge­schich­ten-Samm­lung, die zeigt, dass Schwarz sich aus allen Regen­bo­gen­far­ben zusammensetzt.

Black­out: Liebe leuch­tet auch im Dun­keln. Dho­nielle Clay­ton, Tif­fany D. Jack­son, Nic Stone, Angie Tho­mas, Ash­ley Wood­folk, Nicola Yoon. Aus dem Ame­ri­ka­ni­schen Eng­lisch von Anja Galić und Kata­rina Gans­landt. Cbj. 2021.

Ein Bei­trag zum The­men­jahr #Own­VoicesBK. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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