Schütteln, klopfen, kitzeln – hier ist (fast) alles möglich!

von | 05.06.2017 | #litkinder, Bilderbücher, Buchpranger, Specials

Viele Kinder lieben Bilderbücher – und wenn sie auch noch so gestaltet sind, dass das Lesen zum Erlebnis wird, dann ist die Freude noch größer! Zeichensetzerin Alexa hat Nico Sternbaums Mitmachbuch „Schüttel den Apfelbaum“ in der KiTa mit Kindern im Alter von 2 und 3 Jahren gelesen.

„Oje, die ganzen Äpfel sind leider viel zu schwer für den armen Baum. Kannst du das Buch schütteln, damit ein paar herunterfallen?“ Mit dieser Aufforderung beginnt das Mitmachbuch, das durchgängig mit einfachen Illustrationen gestaltet ist. Auf der einen Seite befindet sich in großen Buchstaben ein kurzer Text, auf der anderen die Illustration. Befolgt man die Anweisung, welche im Text steht, kann man umblättern und schauen, was darauf passiert: „Klasse, jetzt ist der Apfelbaum nicht mehr traurig!“ Natürlich wird stets davon ausgegangen, dass die Kinder der Aufforderung im Text folgen und mitmachen, ansonsten könnte es keine positive Entwicklung in der dargestellten Situation geben – und selbst wenn sie sich anfangs noch nicht trauen sollten, Handlungen mit dem Buch durchzuführen, sehen sie die Möglichkeit, die sich daraus ergeben würde.

Spaß und Förderung

Das Dargestellte orientiert sich an der Lebenswelt der Kinder. Da ist beispielsweise Kalle, das Kitzelmonster: „Aber Kalle ist langweilig, weil niemand ihn kitzeln will. Kannst du ihn kitzeln?“ Es tauchen Tiere, Indianer und Astronauten auf – und allen kann man auf irgendeine Weise helfen. So muss man kräftig ins Buch pusten, damit das Segelflugzeug losfliegen kann, und auf eine Ketchup-Flasche klopfen, um Tobias dabei zu helfen, den Inhalt rauszubekommen. Dass kleinere Kinder der Anweisung „zweimal auf die Flasche klopfen“ noch nicht folgen können, ist dabei irrelevant.

Pusten, schütteln, klopfen – das Mitmachen fördert nicht nur das Verständnis für die Aufgabe, die es zu bewältigen gilt, sondern auch bis zu einem gewissen Grad die Motorik (gerade Pusten ist hilfreich bei der Sprachförderung). Außerdem werden Werte vermittelt: Sehr oft geht es darum, jemandem zu helfen. Belohnt werden die Kinder mit Lob oder positiven Ausrufen: Klasse, Gut gemacht, Danke, Wow, Prima, Hui, Boah, Toll. Vor allem beim Gemälde, auf dem sich drei Farbkleckse befinden, spricht das Lob an, sobald man über das Bild gewischt hat: „Toll, du bist ja ein richtiger Künstler!“ An dieser Stelle müssen die älteren Kinder oft ein wenig verlegen schmunzeln. (Aus der Gender-Perspektive schwächelt hier allerdings der Ausdruck „richtiger Künstler“.)

Nachklang und Wiederholung

Die Kinder greifen gerne zu diesem Buch, um darin zu blättern oder es zusammen mit einer erwachsenen Person anzuschauen. Vor allem die älteren behalten den Inhalt so gut in Erinnerung, dass man die Anleitungen („Klopf doch mal an!“, „Dreh das Buch vorsichtig nach rechts…“ usw.) nicht einmal mehr vorzulesen braucht. Teilweise sprechen die Kinder die Sätze sogar selbst zu Ende: „… damit Familie Hase nicht wieder aufwacht.“

Text und Bild regen zum Mitmachen an, eignen sich aber auch für Gespräche. So fragten die älteren Kinder beispielweise, warum die Indianer denn vergessen hätten, das Feuer auszumachen, oder weshalb Familie Hase nicht einschlafen könnte, warum der Bär den Hasen verfolgt und was der Grund dafür sei, dass das Flugzeug nicht fliegen kann. Daraus ergaben sich schon so einige interessante Ideen seitens der Kinder. Mit „Schüttel den Apfelbaum“ ist Nico Sternbaum somit ein spannendes Buch zum Mitmachen und Mitdenken gelungen. Empfehlenswert für Kinder ab 2 Jahren.

Schüttel den Apfelbaum. Nico Sternbaum. Bassermann. 2017.

[tds_note]Ein Beitrag zum Projekt #litkinder. Hier findet ihr alle Beiträge.[/tds_note]

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