Schicksalsschlag: Brustkrebs!

von | 22.12.2018 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

Betty Boob hat Brustkrebs. Ihre Haare sind, auf Grund der Chemotherapie, ausgefallen und ihr wurde die linke Brust abgenommen. Und, als wenn das alles nicht schon so genug wäre, bahnen sich auch noch weitere Hindernisse und Verluste an, die durch ihren veränderten Körper entstehen. Geschichtenzeichnerin Celina bangt mit Betty Boob und kann ihre Gefühle nachvollziehen.

Der Comic „Betty Boob“ beginnt, als die junge, gleichnamige Protagonistin, mit einer Brust weniger und kahlem Kopf, in einem Krankenzimmer erwacht. Der Schreck ist groß. Nicht nur für sie, sondern auch für ihren Freund, der kurz darauf in Ohnmacht fällt. Generell gestaltet sich das Liebesleben zwischen den beiden nun schwieriger, auf Grund ihrer körperlichen Veränderungen. Betty Boob wird von ihm zurückgestoßen und sie fühlt sich einsam und verlassen. Durch ihr verändertes Erscheinungsbild verliert sie daraufhin auch noch ihren Job. Was nun?

Ein tapferer Charakter

Bewundernswert ist, wie hartnäckig Betty Boob immer wieder aufsteht, trotz ihrer schwierigen Situation. Sie versucht nicht nur mit ihrem veränderten Selbst, sondern auch mit den Reaktionen ihrer Umwelt, klar zu kommen. Dabei stößt sie nicht auf Verständnis, Trost oder Rücksichtnahme. Das Gegenteil ist der Fall und dadurch kommt sie im wahrsten Sinne des Wortes in düstere Gefilde.

Düster und farbenfroh und das fast ganz ohne Worte

Der Comic wurde offensichtlich am Computer gezeichnet und koloriert. Es ist viel Liebe zum Detail zu erkennen. Weiterhin ist der Einsatz von Kalt- und Warmfarbkontrasten sowie Hell- und Dunkelkontrasten zu erkennen, welche die spezifischen Atmosphären und Gefühlswelten der Protagonistin passend zum Ausdruck bringen. Bemerkenswert ist, wie der Comic fast ganz ohne Worte auskommt. Durch Gestik und Mimik der Figuren und durch die comictypische Formsprache wird die Geschichte anschaulich erzählt und bebildert.

Anspielung auf vergangene Zeiten?

In den 1930 Jahren ist schon mal eine Cartoon-Figur namens Betty Boop (hier allerdings mit „p“) entstanden, jedoch in Form einer Zeichentrickproduktion. Ebenfalls war hier der Name eine Anspielung auf ihre Brüste (engl. boob: Busen) und somit auch auf ihre Sexualität. Inwieweit und ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen beiden Bettys gibt, kann nicht gesagt werden. Die alte Betty hatte in jedem Fall ein Sexappeal-Image, welches ihr leider selbst zum Verhängnis wurde. Da sie anscheinend damals zu aufreizend wirkte, wurde sie 1934 dazu verdonnert, ein langes Kleid zu tragen und eine brave Hausfrau mit kleinem Hund und einem Freund zu werden. Was nach sich zog, dass die Serie sich nicht mehr solcher Beliebtheit erfreute wie zuvor. In beiden Fällen sind die Sexualität und auch das äußere Erscheinungsbild wichtige Fokuspunkte.

Immer aktuell

Das Thema Brustkrebs wird wohl immer aktuell sein. Wie im Comic zu sehen ist, muss Betty sich nicht nur damit abfinden, eine Brust und durch Chemotherapie ihre Haare verloren zu haben, sondern sich ebenfalls wieder ganz neu in ihrem Leben zurechtfinden. Dies erfordert viel Tapferkeit.

Betty Boob. Véro Cazot. Zeichner: Julie Rocheleau. Übersetzter: Max Murmel. Splitter. 2018.

 

Bücherstadt Magazin

Bücherstadt Magazin

Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir sind umgezogen!

Wir sind kürzlich umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner