Rückkehr ins Café am Rande der Welt

von | 11.11.2019 | Belletristik, Buchpranger

Nach „Das Café am Rande der Welt“ und „Wiedersehen im Café am Rande der Welt“ ist mit dem Titel „Auszeit im Café am Rande der Welt“ der dritte Teil der Reihe von John Strelecky im dtv Verlag erschienen. Aber braucht es überhaupt ein weiteres Buch um dieses mysteriöse Café, das bei der Selbstfindung helfen soll? – Von Zeichensetzerin Alexa

„Auszeit im Café am Rande der Welt“ spielt zehn Jahre nach Johns letztem Besuch im Café. Aber diesmal ist er nicht alleine: Auf der Rückfahrt von der Beerdigung seines Patenonkels begegnet er der fünfzehnjährigen Hannah. Unglücklicherweise ist ihr ein Fahrradreifen geplatzt und da John sie bei dem Unwetter nicht stehen lassen will, nimmt er sie im Auto mit. Allerdings verfahren sie sich – und landen irgendwo im Nirgendwo, wo sie ein seltsames Café entdecken …

Für Hannah ist das alles befremdlich und sie reagiert abweisend und misstrauisch. Hatte John nicht gesagt, dass er hier noch nie gewesen ist? Weshalb aber wird er von den Menschen im Café wiedererkannt? Was sie noch nicht begreift: Wer das Café findet, ist auf der Suche nach Antworten. Auch Hannah steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben und muss wichtige Entscheidungen treffen. Erzählt wird aber in erster Linie aus Johns Sicht, und die Themen, die ihn diesmal beschäftigen, sind das Älterwerden, der Abschied und der Tod.

Wie auch schon in den vorigen Teilen wird in „Auszeit im Café am Rande der Welt“ viel in den Dialogen erzählt: Gedanken, Geschichten, Erinnerungen. Eine Geschichte, die besonders in Erinnerung bleibt, ist die „Isolierbandphilosophie“, bei der ein Leben mit einem Rohr verglichen wird. Dabei stellt das Isolierband all die Dinge dar, die begeistern und Spaß machen. Das kann für jede und jeden etwas anderes sein. Im Buch wird als Beispiel eine Tanzstunde pro Woche genannt, die dabei hilft, Lücken im Rohr zu schließen.

„Wenn man kein Isolierband hat, entstehen undichte Stellen. Wenn die Verbindung fest ist, handelt es sich anfangs nur um ein kleines Leck, das aber dennoch vorhanden ist. Im Laufe der Zeit verschlimmert es sich, da der Druck auf die undichten Bereiche wirkt und diese zu korrodieren beginnen.“ (S. 125)

„Auszeit im Café am Rande der Welt“ ist in einem sehr simplen Schreibstil verfasst, was in Verbindung mit den künstlich erscheinenden Dialogen trivial wirkt. Das Buch ist schnell gelesen, denn es enthält sehr kurze Kapitel und viele ganzseitige Illustrationen. Insgesamt wird der Eindruck geweckt, dass es nur deshalb geschrieben wurde, weil die vorigen zwei Bände so erfolgreich waren. Möglicherweise hätte der Autor dies umgehen können, wenn er die Geschichte etwas anders verpackt hätte. Nichtsdestotrotz eignet sich „Auszeit im Café am Rande der Welt“ für einen entspannten Abend zum Abschalten auf dem Sofa und damit als kleine „Auszeit“ vom Alltag – am besten mit einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Stück Kuchen wie in einem Café.

Auszeit im Café am Rande der Welt. John Strelecky. Illustrationen: Root Leeb. Übersetzung: Bettina Lemke. dtv. 2019.

 

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