Reise in die Vergangenheit

von | 12.09.2018 | Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher

Zeichensetzerin Alexa hat die Protagonistin Lotte in Anke Bärs neuem Werk „Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war“ in die Zeit nach dem Krieg begleitet und dabei einiges erfahren.

Protagonistin ist das Mädchen Lotte, die aus der Ich-Perspektive ihre Erlebnisse im und um das Forsthaus schildert. Hier kommt alles, was Lotte wichtig ist, zusammen: ihre Familie und Tiere, besondere Anlässe, schöne Erinnerungen. Leserinnen und Leser reisen dank Lotte in die Vergangenheit und können die Welt, wie sie früher war, mit ihr (erneut) erleben.

Für dieses Werk hat die Autorin mit Zeitzeugen gesprochen, sie hat aber auch ihre eigenen Erlebnisse eingebracht. Im Nachwort erwähnt sie nicht nur, dass dieses Werk „wie ein Dreiklang aus den gesammelten Geschichten, aus selbst Erlebtem und Ausgedachtem“ ist, sondern betont auch die Wichtigkeit des Aufschreibens von eigenen Geschichten, auch wenn es schwer fällt:

„So vieles ist verdeckt von dem, was später kam. Oder es tut weh und man möchte eigentlich lieber vergessen, was damals war. Vieles kommt nur ans Licht, wenn man sich Zeit nimmt und auch den unscheinbarsten Spuren folgt. Oft lockt eine Erinnerung die nächste hervor, dann taucht plötzlich Lustiges und Unerwartetes auf oder auch Trauriges, aber das gehört dazu.“ (S. 186)

„Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war“ ist eine Mischung aus wahren Begebenheiten, Fiktion und Fakten. So werden neben Lottes Geschichte durch Zeichnungen und Beschreibungen Hintergrundinformationen gegeben, z.B. wird unter einer Hasen-Skizze der erstmals 1924 erschienene Bilderbuchklassiker „Häschenschule“ vorgestellt. Am Ende des Buches gibt es eine Zusammenfassung wichtiger Ereignisse der Nachkriegszeit sowie Adressen für Museen, Buch-, Film- und Webtipps rund um das Thema. Spannend ist darüber hinaus der „Zeitreise-Koffer“. Während des Schreibens dieses Buches hat Anke Bär viele Erinnerungsstücke gesammelt, welche sie zum Abschluss vorstellt: darunter ein Puppenkinderwagen, Großpapas diatonisches Knopfakkordeon, Briefe und Schwarz-Weiß-Fotos.

Anke Bärs neues Werk vermittelt mithilfe fiktiver sowie sachlicher Elemente Wissen und macht Mut, in die eigene Vergangenheit zu blicken und sich mit dieser auseinanderzusetzen.

Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war. Anke Bär. Gerstenberg. 2018.

 

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