Rache ist süß

von | 18.12.2018 | Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher

Eine gefährliche Stadt, ein großer Verrat, ein hinterlistiger Krämer und ein riskanter Plan – dies bilden die Grundbausteine des zweiten und letzten Teils der „Das Lied der Krähen“-Reihe von Leigh Bardugo. – Von Bücherstädterin Jasmin

Sie riskierten ihre Leben beim Einbruch ins Eistribunal, schafften es gerade so, Kuwei Yul-Bo zu befreien und wurden dann damit belohnt, verraten zu werden. Weder haben sie das versprochene Geld noch sind sie vollzählig, doch aufgeben kommt für Kaz und den Rest seiner zusammengewürfelten Bande nicht infrage. In „Das Gold der Krähen“ setzen sie alle Hebel in Bewegung, um Inej zu befreien und sich ihren Lohn selbst zu nehmen – zusammen mit einer ordentlichen Ladung Rache, an alle, die es wagten, sie zu unterschätzen.

Alleine wegen der Gestaltung des Buches könnte man „Das Gold der Krähen“ als ein Meisterwerk bezeichnen. Die elegante Schriftart, die Krähe im Hintergrund sowie die orangenen Seiten verleihen dem Buch etwas Magisches und Geheimnisvolles. Zu Beginn erscheint eine altmodisch dargestellte Karte von Ketterdam, worauf eine Übersicht über alle Grischa folgt, sodass man sofort wieder in der Geschichte ist. Es wird nicht lange um den heißen Brei herumgeredet, sondern da angesetzt, wo der erste Band aufgehört hat. Dadurch wird von Anfang an Spannung aufgebaut, die die Geschichte bis zum Ende hin behält.

Erzählt wird das Geschehen, wie auch schon in „Das Lied der Krähen“, abwechselnd aus der Sicht von Kaz, Inej, Jasper, Nina, Matthias und Wylan. Die Autorin schafft es, jeden ihrer Charaktere einzigartig zu gestalten, was ihre Wünsche und Träume sind, aber auch, was die Vergangenheit betrifft. Obwohl es in „Das Gold der Krähen“ mehr Protagonisten und Sichtweisen gibt als normalerweise, behält man einen relativ guten Überblick. Das Buch ist eine Mischung aus trockenem Sarkasmus und gnadenloser Spannung. Während ich am Anfang noch versucht habe, hinter den genialen Plan zu gelangen, habe ich mich nach einiger Zeit einfach überraschen lassen, was sich die Autorin alles ausgedacht hat. Ich hatte das Buch, trotz der knapp 600 Seiten schnell durchgelesen, was vor allem daran lag, dass ich unbedingt wissen wollte, wie der finale Plan nun aussah.

Dass der erste Band oft besser als seine Nachfolger ist, ist ja bekannt, hierbei aber nicht der Fall. Das Finale hält locker mit dem ersten Teil mit, was diesen Zweiteiler zu einer meiner Lieblingsreihen macht. Ich finde es schade, dass ich mich auf keinen dritten Teil freuen kann. Dieses Buch kann ich jedem Fantasyfan ab 14 Jahren herzlichst empfehlen.

Das Gold der Krähen. Leigh Bardugo. Übersetzung: Michelle Gyo. Knaur. 2018.

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