Prinzessin retten, die Achte, diesmal weniger Licht … Action!

von | 24.10.2018 | #Todesstadt, Digitale Spiele, Specials, Spielstraße

Der epochenüberspannende Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit setzt sich in dem Nintendo-Spiel „The Legend of Zelda: Twilight Princess“ aus dem Jahr 2006 fort. Und dieses Mal stellt sich ein ganzes Königreich gegen die Reinkarnation des jungen Helden Link. Geschichtenerzähler Adrian hat sich aufgemacht, um Hyrule erneut vor dem Untergang zu bewahren.

Eigentlich verbringt der junge Link ein angenehmes Leben als Schafhirte im kleinen Dorf Ordon. Das größte Problem für ihn ist, wenn mal eine Ziege ausbüxt und er diese wieder einfangen muss. Eines Tages beauftragt ihn sein Freund Moe, ein Schwert zum Schloss von Hyrule zu bringen. Als Link sein Pferd Epona holen will, kommt es zu einem Angriff von grünen Monstern, die auf riesigen Wildschweinen reiten, welche Link niederschlagen und die Kinder des Dorfes entführen.

Natürlich will Link die Entführer verfolgen, jedoch stößt er nach kurzem Weg auf eine seltsame schwarze Wand. Eine riesige Hand zieht ihn hindurch und so gelangt Link ins Schattenreich. Dort durchläuft er eine Metamorphose zum Wolf, wonach er ohnmächtig wird und im Kerker von Schloss Hyrule wieder erwacht.

Hier trifft er, immer noch in Wolfsgestalt, auf die kleine Schattenkreatur Midna, die Link anbietet, ihm hier herauszuhelfen. Während sie durch das Schloss schleichen, lernen sie eine vermummte Frau kennen, die Link bittet, Hyrule von den Schatten zu befreien. Link und Midna machen sich nun zusammen auf eine Reise durch die verschiedenen Regionen des Königreichs und darüber hinaus, um das Böse aus der Welt zu vertreiben.

Altes Prinzip …

Wie für die Zelda-Teile üblich, erkundet man die Welt und lernt ihre Bewohner kennen, durchstreift Dungeons und Tempel, in denen verschiedene Bosse und Rätsel warten. Jeder Dungeon ist wieder mit Geschicklichkeits- sowie Logikrätseln versehen und nach jedem Mini-Boss oder Zwischenboss erwartet die Spielenden ein besonderes Item, das im Dungeon selbst und an einigen Ecken der riesigen Spielwelt weiterhilft – beispielsweise ein Bogen, Greifhaken oder Ähnliches.

… im neuen, dunklen Gewand

Trotz des stetigen Gut-gegen-Böse-Settings sind die meisten Spiele der Zelda-Reihe eher fröhlich bis lustig gehalten. „Twilight Princess“ bildet hier, mit zwei, drei weiteren Teilen, einen Gegensatz. Während die Welt des Lichts idyllisch und friedlich wirkt, so erscheint das Schattenreich geradezu bedrückend und unheimlich. Auch die Schattenwesen, die hier herumlaufen, sorgen für ein Gefühl von Angst und Panik – getrieben wird dieses Unbehagen ebenfalls durch die sehr hektische und atonale Kampfmusik.

Allgemein spielt dieser Teil der Reihe mit Emotionen wie Verlust und Trauer, aber auch mit Furcht und Hoffnungslosigkeit. Wandert man im Schattenreich umher, macht sich schnell eine bedrückende Einsamkeit breit.
Natürlich gibt es in dem Spiel auch viele freudige sowie lustige Momente. So wird man zum Beispiel von einem Clown mit einer gigantischen Kanone in den Himmel geschossen oder baumelt an einer Liane aus Affen. Die Stimmungen der beiden Reiche – Licht und Schatten – wechseln sich regelmäßig ab und bleiben im Gleichgewicht.

Liebevolle Charakterzeichnung …

Die Zelda-Reihe hat noch nie Probleme gehabt, eine lebendige Welt zu präsentieren, in der gut und gerne Stunden verbracht werden können. Vor allem die Charaktere, die einem auf der Reise begegnen, versprühen angenehm viel Charme und Emotionen. Auch in „Twilight Princess“ ist dies nicht anders. Am prägnantesten ist hier wohl Midna zu nennen, welche anfangs noch ruppig und verschlossen wirkt, über die fortschreitende Spielzeit jedoch immer mehr zu einer Begleitung wird, welche man als Spielender nicht mehr missen will. Ohne viel spoilern zu wollen: Das Ende lässt wohl kein Auge trocken.

… in einer lebendigen Welt …

Was die einzelnen Gebiete angeht, die durchreist werden, sind die Zelda-Teile ebenso ein Beispiel für gelungene Abwechslung. In diesem Teil geht es teils in tiefe Wälder, eine von Skeletten bewohnte Wüste, einen verschneiten Berg, ins kühle Nass eines Sees, in einen aktiven Vulkan und neben anderen Orten sogar über die Wolken. Es ist ein schönes Gefühl, durch die Gegenden und die dortigen Tempel zu wandern, denn es verstecken sich immer wieder kleine Geheimnisse und Sehenswürdigkeiten – beispielsweise die heißen Quellen der Goronen vom Vulkan. Jedes Gebiet wartet auch mit verschiedenen Gegnern unterschiedlicher Schwierigkeit auf. Es werden stetig andere Herangehensweisen gefordert, wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann. So gibt es Spinnen, die erst auf den Rücken gedreht werden müssen, um ihnen den Gnadenstoß zu versetzen.

… mit einer epischen Geschichte

Zudem gibt die Handlung in „Twilight Princess“ einem als Spielenden das Gefühl, eine wirklich epische Geschichte zu durchlaufen. Begonnen als einfacher Schafshirte, steigt man auf bis zu einem Helden, der sich wagemutig dem größten aller Schattenwesen entgegenstellt. Die Geschichte bietet eine schöne Abwechslung zwischen monumentalen und ruhigen Momenten. Etwa ein nervenaufreibender Kampf zu Pferd, mit Pfeil und Bogen gegen den Hauptmann der koboldähnlichen Monster oder dem entgegengesetzt ruhiges Angeln in einem Höhlensee. Die Story hetzt nicht von Event zu Event, sondern gibt Spielenden auch immer wieder die Möglichkeit, abzuschalten – so schnell geht die Welt wohl dann doch nicht unter.

Wenn sonst nichts hilft, dann Bombenpfeile

Allgemein hat „Twilight Princess“ ein Handling, welches intuitiv und gut für Einsteiger geeignet ist. Jedoch besteht auch die Möglichkeit, seine Fähigkeit beim Kämpfen so auszubauen, dass es auch für Fortgeschrittene nicht langweilig wird. Das Waffenarsenal als Mensch umfasst Schwert, Bogen, Bumerang und einen riesigen, eisernen Morgenstern sowie Ausrüstungsgegenstände für Kämpfe unter Wasser (Eisenstiefel) oder in der Luft (Greifhaken). Einige Gegenstände müllen allerdings unangenehm das Inventar voll, da sie nach einem Tempel oder Dungeon in der offenen Spielwelt kaum bis gar nicht mehr gebraucht werden.

Dynamisches Wechselspiel

In Wolfsform hat man zwar keinen Zugriff auf das Waffen- und Ausrüstungsinventar, jedoch auf die Zähne und die Schattenfähigkeiten von Midna. Zudem ist man als Wolf schneller, kann weiter springen und Löcher graben – um hin und wieder Geheimräume zu entdecken. Beide Formen haben ihre Vor- und Nachteile. Kann man als Wolf mit anderen Tieren kommunizieren, ergreifen Menschen schnell die Flucht vor einem. Andererseits kann man sich als Mensch natürlich frei in Städten bewegen, kommt aber nicht an unzugängliche Orte heran.

Durch die Generationen

„The Legend of Zelda – Twilight Princess“ erschien erstmals für den Nintendo Gamecube und erhielt dann eine Wii-Fassung. Der Wechsel auf die Wii brachte einige merkliche Änderungen mit sich. So ist es möglich, mit der Wii-Fernbedienung Schwerthiebe auszuführen sowie mit dem Bogen und Greifhaken zu zielen. Der wohl deutlichste Unterschied ist hier die Spiegelung der kompletten Welt. Dies geht auf die Linkshändigkeit des Helden zurück. Für die breite Masse wurde er jedoch zum Rechtshänder gemacht. So geht es beispielsweise nach Osten, um in den Westteil der Hauptstadt zu gelangen.

Gut gealtert und immer wieder schön

Wie jeder Teil der Zelda-Reihe ist auch „Twilight Princess“ ein packendes Erlebnis. Auch nach etwa zwölf Jahren ist es das Spiel immer wieder wert, hervorgeholt zu werden und durch die verschiedenen Portierungen auf Folge-Konsolen ebenso grafisch immer noch hübsch. Allgemein ist dieses Spiel jedem zu empfehlen, der mit dem Genre Fantasy etwas anfangen kann. Bis auf einige kleine Fruststellen – etwa das Sammeln der Lichttropfen von den Schattenkäfern, um einen Lichtgeist zu befreien – ist das Spielerlebnis rundum gelungen.

The Legend of Zelda: Twilight Princess. Nintendo. 2006. Erschienen auf: Nintendo Gamecube, Wii und WiiU. Getestet auf dem Gamecube.

[tds_note]Ein Beitrag zum Special #Todesstadt. Hier findet ihr alle Beiträge.[/tds_note]
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