Piranesi: Ein Meister der Druckgraphik

von | 19.02.2021 | Buchpranger, Sach- und Fachbücher

Der Begleitband „Das Piranesi-Prinzip“ erschien im vergangenen Jahr zur gleichnamigen Sonderausstellung, die in der Kunstbibliothek in Berlin gezeigt wurde und demnächst auch wieder wird. Geschichtenzeichnerin Celina hat sich sowohl die Ausstellung als auch den Katalog angesehen.

Giovanni Battista Piranesi lebte im Italien des 18. Jahrhunderts und war besonders bekannt für seine druckgraphischen Werke, also Kupferstiche und Radierungen. Die Ausstellung, die ihm gewidmet ist, hat einen besonderen Anlass: der 300. Geburtstag des großen italienischen Meisters.

In der Sonderausstellung und im Begleitband werden neue Forschungserkenntnisse präsentiert. Die gezeigten Werke stammen sowohl aus der Kunstbibliothek als auch dem benachbarten Kupferstichkabinett in Berlin. Eine zentrale Rolle nehmen hierbei die Handzeichnungen und Druckgraphiken Piranesis ein.

Struktur

Der Begleitband folgt einer spezifischen und gut strukturierten Aufteilung. Zuerst sind einige Essays von unterschiedlichen Autor*innen zu verschiedenen Themenschwerpunkten zu lesen, wie „Fantasie und Wirklichkeit – Piranesis ‚Vedute di Roma‘“ und ein neu entdeckter Frühdruck des „Sibyllentempels in Trivoli“ von Georg Josef Dietz oder „Piranesis Radiertechnik – Zu den Druckplatten in der Calcoteca des Istituto centrale per grafica in Rom“ von Giovanna Scaloni.

Durch die von den Autor*innen gewählten Thematiken kommt es zum Perspektivwechsel auf die Werke des Künstlers, da jede/r einen anderen Forschungsschwerpunkt verfolgt. Es erlaubt den Lesenden aus vielen Blickwinkeln auf das Kunstschaffen zu sehen. Die Essays sind verständlich, allerdings wäre es sinnvoller gewesen, eine andere Reihenfolge der Texte anzustreben. Am Anfang steht zwar eine Einführung in die Thematik, doch danach folgen direkt spezifische Schwerpunkte. Besser hätte der Essay „Giovanni Battista Piranesi in der Kunstbibliothek“ gepasst, um erst einmal eine Verortung und den direkten Bezug zum Museum vorzunehmen.

Auf die Essays folgen Abbildungen von Piranesis Druckkunst, die in Themenbereiche gegliedert sind, etwa „Piranesis Rom“ oder „Piranesis Bühne“. Zu jedem Bild ist hier ein kleiner Text mit zusätzlichen Infos vorhanden. Diese vielen Bilder sind ebenso in der Ausstellung – hier in Originalen – zu bestaunen. Auch die gegliederten Themenbereiche sind präsent und im Museum zudem räumlich erfassbar.

Kunstbibliothek

„Die Kunstbibliothek entstand 1868. Im Jahr zuvor war auf Initiative des Großen Berliner Handwerkervereins das Deutsche Gewerbe-Museum zu Berlin gegründet worden, das neben einer Unterrichtsanstalt auch eine Bibliothek erhielt.“ (smb.museum) Heute gehört die Kunstbibliothek zu den Staatlichen Museen Berlin und zeigt regelmäßig Sonderausstellungen.

Im Text „Giovanni Battista Piranesi in der Kunstbibliothek“ wird Bezug zur Provenienzforschung genommen, indem hinterfragt wird, woher die Werke stammen und wo diese bereits gewesen sind. Einige von dieser Vielzahl an Drucken und den 44 Zeichnungen Piranesis wurden auf Auktionen erworben.

Eine Graphikschau sondergleichen

Auch ohne Begleitbuch ist es in der Ausstellung möglich, dem Wesentlichen zu folgen und textlich Informationen zu erhalten: durch den Ausstellungsführer, der gratis vor den Ausstellungsräumen ausliegt. Die Ausstellungszeit war ursprünglich bis 07.02.21 angedacht. Durch den Lockdown, in dem die Museen geschlossen haben, wird jetzt die Zeit April 2021 bis Juli 2021 angestrebt. „Das Piranesi-Prinzip“ ist empfehlenswert, besonders für Museumsbesucher*innen und Kunstliebhaber*innen, die Freude an Druckgraphiken und Zeichnungen haben.

Das Piranesi Prinzip. Georg Schelbert, Moritz Wullen u.a. Herausgeber: Georg Schelbert, Moritz Wullen u.a. E.A. Seemann. 2020.

Fotos: Geschichtenzeichnerin Celina

 

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