Natur und Garten mit Kindern entdecken 4 Sachbücher mit grünem Daumen

by Worteweberin Annika

Natur und Garten SachbücherDie Natur ist ein super Aben­teu­er­spiel­platz für Kin­der, sei es der (eigene) Gar­ten, die Wiese um die Ecke oder der Wald. Worte­we­be­rin Annika hat vier Sach­bü­cher getes­tet, mit denen man los­zie­hen kann, um sich dre­ckige Fin­ger­nä­gel zu holen und dabei gleich noch etwas zu lernen.

Heute pflanz ich, morgen koch ich …

Klar, irgendwo muss das Essen her­kom­men, das auf unse­ren Tel­lern lan­det, aber wo? Den Einwohner*innen von Blu­men­stadt ist das klar. Denn sie bauen auf ihren Bal­ko­nen, in Gemein­schafts­gär­ten, in Kübeln und Bee­ten Gemüse an und ver­ar­bei­ten das zu lecke­ren Gerich­ten. Wie es geht, erfährt man in „Heute pflanz ich, mor­gen koch ich …“ von Feli­cita Sala. Für jeden Monat wird auf einer Dop­pel­seite vor­ge­stellt, was die Blumenstädter*innen gerade pflan­zen und ern­ten kön­nen. Außer­dem gibt es das Rezept für ein Gericht, das sich dar­aus zube­rei­ten lässt. Schließ­lich stellt die Autorin Feli­cita Sala noch einige all­ge­meine Tipps zum Gärt­nern und Kochen vor.

Das Sach­bil­der­buch wirkt durch die klei­nen Erzäh­lun­gen um die Stadt­ge­mein­schaft mit dem grü­nen Dau­men und die diver­sen, anspre­chen­den Illus­tra­tio­nen gleich ein­la­dend. Man bekommt Lust dar­auf, selbst zu bud­deln und sich an den Herd zu stel­len. Schade ist, dass die Rezepte, die das Buch prä­sen­tiert, nicht son­der­lich kin­der­freund­lich sind, zum einen, was die Zuta­ten angeht. Kapern, Spar­gel, Ancho­vis oder Blut­oran­gen sind nicht unbe­dingt Kin­der-Favo­ri­ten. Zum ande­ren ist oft auch die Zube­rei­tung kom­plex, etwas zu frit­tie­ren kann für Kin­der zum Bei­spiel selbst zusam­men mit einem Erwach­se­nen kniff­lig sein. Außer­dem sto­ßen mir die vie­len Ver­glei­che aus der Welt von Kampf und Krieg sauer auf: Da steht der Spar­gel in Rei­hen wie Sol­da­ten und die Gur­ken sind Torpedos …

Mir gefällt der Ansatz von „Heute pflanz ich, mor­gen koch ich …“ trotz­dem gut – Kin­dern wird der Bezug zu sai­so­na­ler und regio­na­ler Küche ver­mit­telt und die Lust am Gärt­nern und Kochen geweckt. Aber die prak­ti­sche Umset­zung funk­tio­niert wahr­schein­lich nur mit weni­gen Kin­dern. Daher ist das Sach­bil­der­buch eher etwas, um beim Blät­tern die Freude zu wecken und im Anschluss wei­tere, pra­xis­taug­li­chere Bücher zu lesen.

Grüner Daumen

Ein Bei­spiel für ein sol­ches pra­xis­taug­li­ches Gar­ten­sach­buch ist „Grü­ner Dau­men“ von Eliz Simon und Inka Vigh. Hier bekom­men Kin­der kon­krete Tipps, wie sie mit Spaß an der Sache natur­nah und nach­hal­tig gärt­nern kön­nen. Dazu ler­nen Kin­der zuerst, was es mit einem natur­na­hen Gar­ten auf sich hat, in dem Platz für alle ist: Tiere, Kin­der, Pflan­zen. Das Buch ver­mit­telt viele gut ver­ständ­li­che Infor­ma­tio­nen zu den Lebens­räu­men und Kreis­läu­fen in der Natur. Anschlie­ßend wer­den in Info­tex­ten und Por­traits insek­ten­freund­li­che Blu­men, Bäume, Sträu­cher und Gemü­se­pflan­zen vor­ge­stellt. Beson­ders nied­lich und lus­tig ist das „Gemüse-Freun­de­buch“, in das Tomate, Kür­bis und Co. ihr Lieb­lings­es­sen, Abnei­gun­gen, beste Freunde und andere Infor­ma­tio­nen ein­ge­tra­gen haben, die beim Anbau nütz­lich sein können.

Es fol­gen Abschnitte über Tiere im Gar­ten, das nötige Mate­rial und ganz kon­krete Pro­jekt­ideen, die man im Gar­ten oder teil­weise auch auf dem Bal­kon umset­zen kann: Kräu­ter­beete anle­gen, Samen ern­ten und zie­hen oder ein Boh­nen­zelt bauen. Auch Rezepte, die man aus dem eige­nen Gemüse nach­ko­chen kann, sind ent­hal­ten. Sie sind ein­fach nach­zu­ma­chen und schme­cken auch Kin­dern – Pesto, Toma­ten­suppe, Bee­ren­si­rup … Wenn doch ein­mal beson­dere Vor­sicht gebo­ten ist, wird dar­auf hingewiesen.

Das Sach­buch ist durch­gän­gig far­ben­froh und lus­tig illus­triert und es sind viele ganz unter­schied­li­che Kin­der abge­bil­det. „Grü­ner Dau­men“ anzu­se­hen, macht viel Spaß und das Buch ent­wi­ckelt sich schnell zu einem treuen Beglei­ter für Out­door-Aben­teuer. Übri­gens gibt es auch Tipps dazu, wie man diese Gar­ten­aben­teuer erle­ben kann, auch wenn man kei­nen eige­nen Gar­ten oder Bal­kon hat. Zwar erfor­dert das mehr Enga­ge­ment, aber mit etwas Unter­stüt­zung kann es funktionieren.

Mein Sach- und Mach-Garten-Buch

Auch „Mein Sach- und Mach-Gar­ten-Buch“ regt zum Sel­ber­ma­chen an. Hier fin­den sich Por­traits von Insek­ten, Vögeln, Gemüse und Kräu­tern mit vie­len Aha-Infor­ma­tio­nen: Wuss­tet ihr zum Bei­spiel, dass Tau­send­füß­ler höchs­tens 680 Beine haben, dass Sieger*innen in Sport­wett­kämp­fen frü­her mit Peter­si­lie deko­riert wur­den oder warum Nach­ti­gal­len nachts sin­gen? Außer­dem wer­den wich­tige Fra­gen knapp beant­wor­tet, die Kin­der sich rund um das Thema Gar­ten stel­len kön­nen: Was kann man tun, damit sich die klei­nen Krab­bel­tiere im Gar­ten wohl­füh­len? Wie unter­schei­det man Spin­nen und Insek­ten? Und wie kann man Obst­bäume erkennen?

Um rich­tig los­zu­le­gen, braucht man bei die­sem Buch kei­nen eige­nen Gar­ten: Der Groß­teil der Pra­xis­tipps sind Bas­tel­ideen, mit denen man sich Libel­len, Mari­en­kä­fer und Co. nach Hause holen kann, oder Quiz­fra­gen, die zum Nach­den­ken ein­la­den. Abge­se­hen davon fin­den sich Anlei­tun­gen für wenige kleine Pro­jekte wie ein Expe­ri­ment mit Kresse oder das Her­stel­len von Laven­del­säck­chen. Damit eig­net sich das Buch eher zum Ein­stieg. Kin­der, die Lust auf grö­ßere Gar­ten­pro­jekte haben oder Erfah­run­gen mit­brin­gen, sind hier weni­ger gut beraten.

Wild Days

„Wild Days“ von Richard Irvine rich­tet sich nicht nur an Kin­der, son­dern auch an Eltern und Erzieher*innen, die Out­door­aben­teuer pla­nen: Die Texte der Anlei­tun­gen und Infor­ma­tio­nen sind so for­mu­liert, dass sie alle anspre­chen. Wir Erwach­se­nen brau­chen dabei keine Angst um unsere Kin­der zu haben: „Um in der Welt sicher zu sein, müs­sen junge Men­schen Risi­ken ein­ge­hen dür­fen“, schreibt Irvine. Er schlägt vor, ent­spannt zu sein, Kin­der zu beob­ach­ten oder mit ihnen den Moment zu genie­ßen, sie aber selbst Ent­schei­dun­gen tref­fen zu lassen.

Es gibt im Buch viele Fotos zu allen Pro­jek­ten und Schritt-für-Schritt-Anlei­tun­gen, denen man leicht fol­gen kann: ein Lager­feuer machen, dar­auf ver­schie­dene Snacks zube­rei­ten, ein Wind­spiel oder eine Lei­ter aus Ästen bauen, kleine Schiff­chen bas­teln und um die Wette fah­ren las­sen, Pflan­zen­far­ben her­stel­len, Tie­ren lau­schen … Die Mög­lich­kei­ten, in der Natur aktiv zu wer­den, sind rie­sig. Alle vor­ge­stell­ten Ideen sind dabei nach­hal­tig, erfor­dern wenig bis gar kein Mate­rial außer dem, was man in der Natur fin­den kann, und kön­nen im Gar­ten, im Wald oder auch in einem klei­nen Park in der Stadt umge­setzt werden.

Irvine lädt dazu ein, die Sinne aktiv zu nut­zen: genau hin­zu­hö­ren, was rund­herum pas­siert, die Erde oder Pflan­zen­teile mit den Hän­den oder Füßen in Ruhe unter­su­chen. Und er moti­viert dazu, die Lang­sam­keit zu genie­ßen und das Leben fern von Bild­schir­men und Hek­tik lie­ben zu ler­nen – denn es tut gut! Diese Liebe zur Natur ist im Buch sofort spürbar.

Heute pflanz ich, mor­gen koch ich… Tipps zum Gärt­nern, Ern­ten und Rezepte für Kin­der. Text und Illus­tra­tion: Feli­cita Sala. Über­set­zung: Ute Löwen­berg. Pres­tel. 2022. BK-Alters­emp­feh­lung: ab 5 Jahren.

Grü­ner Dau­men. Natur­nah und nach­hal­tig gärt­nern. Text: Eliz Simon. Illus­tra­tion: Inka Vigh. Magel­lan. 2022. Ab 8 Jahren.

Mein Sach- und Mach-Gar­ten-Buch. klein & groß Ver­lag. 2022. Ab 5 Jahren.

Wild Days. Aben­teuer unter freiem Him­mel. Richard Irvine. Über­set­zung: Kat­rin Korch. LV.Buch. 2022. Ab 5 Jahren.

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