Meine ganz persönliche Beute von der Buchmesse

by Zeilenschwimmerin Ronja

„Eine Buch­messe ist eine spru­delnde Ideen­quelle“, meint Zei­len­schwim­me­rin Ronja. Wie sie die Leip­zi­ger Buch­messe emp­fun­den hat, ver­rät sie in einem Gedankenkrümel.

Buch­mes­sen sind gefähr­li­che Orte. Dort tref­fen sich hun­derte, nein, tau­sende Men­schen, die ver­narrt in Bücher sind. Man­che wol­len ver­kau­fen, man­che kau­fen, man­che dar­über berich­ten und man­che wol­len nur gucken. Was aus „nur gucken“ meis­tens wird, muss ich wohl nicht wei­ter aus­füh­ren. Man sieht neue Dinge und trifft viele krea­tive Men­schen. Eine Buch­messe ist eine spru­delnde Ideenquelle.

Die­ses Jahr war ich das erste Mal als Redak­ti­ons­mit­glied auf einer Buch­messe. Ich muss geste­hen, dass ich mich mit dem Pres­se­aus­weis, der an einem etwas zu lan­gen Band bau­melte, wich­tig gefühlt habe. Man kommt schnel­ler rein und wird auch ganz anders ange­se­hen als namen­lose Besu­cher. Natür­lich hatte ich auch eine Pflicht zu erfül­len, schließ­lich waren wir Bücher­städ­ter nicht zum Spaß da. Zumin­dest nicht nur.

Die Pflicht bestand darin, mich umzu­se­hen, Ver­lags­stände und Bücher unter die Lupe zu neh­men, unsere schö­nen Visi­ten­kar­ten zu ver­tei­len und mir die ein oder andere Ver­an­stal­tung anzu­se­hen. Zwei Tage lang nur Bücher und Bücher und Bücher um mich herum. Das führt unwei­ger­lich dazu, dass die Liste mit den noch zu lesen­den Büchern ins Uner­mess­li­che anwächst und die Hoff­nung, irgend­wann ein­mal wie­der die Frage aus mei­nen Lese­an­fän­gen („Was lese ich jetzt bloß als nächs­tes?“) stel­len zu kön­nen, sich schmol­lend in die hin­ters­ten Win­kel mei­nes Bewusst­seins zurückzieht.

Eine wei­tere Tat­sa­che, die man als Buch­mes­sen­be­su­cher wohl ein­fach in Kauf neh­men muss, ist die große Anzahl an kos­ten­lo­sen Pro­spek­ten, Zeit­schrif­ten und Lese­pro­ben, die sich über den Tag ver­teilt klamm­heim­lich zuerst in die eigene Hand und dann in die Tasche schlei­chen, die immer schwe­rer auf den Schul­tern las­tet. Ich zumin­dest bin dage­gen macht­los. Die­ses Mal konnte ich es vor mir selbst gerade noch recht­fer­ti­gen, warum es Sinn macht, dass sich jetzt zwei Kilo­gramm Papier auf mei­nem Schreib­tisch sta­peln: „Das ist alles für den Bücher­stadt Kurier!“

Abge­se­hen von den mate­ri­el­len Din­gen, die eine Buch­messe so mit sich bringt, habe ich aber auch geis­tige Beute mit nach Hause genom­men. Ich bin zum Bei­spiel in den Genuss gekom­men, zwei wun­der­bare Lesun­gen von Antoine de Saint-Exupé­rys „Der kleine Prinz“ zu hören. Der Witz und die Weis­hei­ten die­ses klei­nen Buches, begeis­tern mich immer wie­der, egal wie oft ich sie höre.
Am Ende des ers­ten Tages habe ich einige tief­grün­dige Gedan­ken aus den Buch­mes­se­hal­len mit­ge­nom­men. Die ein­füh­rende Rede zum SERAPH-Preis, über den Sätz­chen­bä­cke­rin Daniela berich­tet hat, lässt mich auch jetzt noch nicht ganz los, denn wir leben wahr­haft in inter­es­san­ten Zeiten.

Eine geis­tige Beute ganz ande­rer Art habe ich am nächs­ten Nach­mit­tag ein­ge­fan­gen. Paul Maar war zu Besuch am Stand der „Zeit“ und stellte dort sein neues Buch „Der Gali­mat“ vor. Natür­lich hat er auch vor­ge­le­sen, allein das wäre schon genug Beute gewe­sen. Aber Maar wäre nicht Maar, wenn er nicht als Mensch genauso sym­pa­thisch wäre wie als Autor. Das Gespräch war ebenso lus­tig wie nach­denk­lich und zeigte wie­der ein­mal, dass Kin­der­bü­cher und Kin­der­buch­au­to­ren von vie­len unter­schätzt wer­den. Gern hätte ich mir hier mate­ri­elle Beute in Form eines Auto­gramms geholt, aller­dings hatte ich nichts dabei, was der Unter­schrift eines Paul Maar wür­dig gewe­sen wäre. Eine Schande.

Meine platt­ge­lau­fe­nen Füße haben sich mitt­ler­weile erholt, aber die bedruck­ten Papiere auf mei­nem Tisch und unzäh­lige Ideen in mei­nem Kopf war­ten nur dar­auf, dass ich mich mit ihnen beschäf­tige. Von die­ser Buch­messe werde ich noch lange etwas haben.

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