Mit „Ich bin eine Spinne, na und?“ adap­tiert Zeich­ner Asa­hiro Kaka­shi 2019 das Buch der Autorin Okina Baba in Manga-Form. In die­sem Manga muss sich eine junge Schü­le­rin durch eine Fan­tasy-Welt kämp­fen, jedoch nicht als Krie­ge­rin oder Magie­rin, son­dern im Kör­per einer Spinne. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian musste bei die­ser Prä­misse ein­fach einen Blick riskieren.

Eigent­lich wäre es ein ganz nor­ma­ler Schul­tag gewe­sen, doch als sich plötz­lich ein selt­sa­mer Riss in der Klasse öff­net und die Schü­ler ein­saugt, ändert sich alles. Die namen­lose Prot­ago­nis­tin erwacht in tiefs­ter Dun­kel­heit und muss sich erst ein­mal zurecht­fin­den. Nach einer kur­zen Ori­en­tie­rung kämpft sie sich aus ihrem schein­ba­ren Gefäng­nis und fin­det sich mit­ten in einer Höhle vol­ler Spin­nen. Auf den ers­ten Schreck folgt die Erkennt­nis der Prot­ago­nis­tin: Auch sie ist eine Spinne.

Nun heißt es über­le­ben, denn selbst als Mons­ter ist man in die­ser Höhle nicht vor Gefah­ren gefeit. Neben dem Kan­ni­ba­lis­mus ihrer „Brü­der“ und „Schwes­tern“ lau­ern hier aller­lei Amphi­bien, Insek­ten und andere Feinde in unter­schied­li­chen For­men und Größen.

Stück für Stück erkämpft sich die Prot­ago­nis­tin ihren Weg durch das schein­bar end­lose Höh­len­la­by­rinth und stellt fest, dass sie nicht nur immer wei­tere Level auf­steigt, son­dern auch Fähig­kei­ten – wie bei­spiels­weise „Gift­zahn“ oder „Säu­re­re­sis­tenz“ – erlangt und wei­ter­ent­wi­ckelt. So fin­det sie sich schließ­lich mit ihrem Leben als Spinne ab, auch nach­dem sie schmerz­haft erfah­ren muss, dass sie bei den Men­schen nicht mehr gerne gese­hen ist.

Frisch und unverbraucht

Seien es nun Rat­ten, Käfer oder eben Spin­nen – jeder, der schon mal ein Rol­len­spiel gespielt hat, sollte die Bekannt­schaft mit die­sen Geg­nern gemacht haben. Meist sind diese klei­nen Unge­heuer die ers­ten Geg­ner, denen man auf einer Quest begeg­net: Sie eig­nen sich per­fekt für Kampf-Tutorien.

Men­schen sind hier jedoch nicht die strah­len­den Hel­den, son­dern Ein­dring­linge in das Reich der Mons­ter. Sie machen halt­los jagt auf das „Unge­zie­fer“, um an Schätze und Erfah­rung zu kom­men. Die andere Seite des Kon­flik­tes durch die Augen die­ser sym­pa­thi­schen und ange­neh­men Prot­ago­nis­tin zu erle­ben, wirft ein kom­plett neues Licht auf die Ereig­nisse und bie­tet einen inno­va­ti­ven Ansatz für das Fan­tasy-Rol­len­spiel-Genre. Zusam­men mit der Prot­ago­nis­tin ler­nen die Lesen­den die Welt ken­nen und ent­hül­len die Geheim­nisse und Gefah­ren die­ses Dungeons.

Knuf­fig brutal

Auch wenn das Aus­se­hen unse­rer Spin­nen-Prot­ago­nis­tin sehr nied­lich und fast schon wie ein Kuschel­tier daher­kommt, schreckt die­ser Manga nicht vor der grau­sa­men Dar­stel­lung des Über­le­bens­kamp­fes zurück. Bei­spiels­weise wird in einem gro­ßen Panel gezeigt, wie einige Spin­nen gerade einen toten Art­ge­nos­sen auf­fres­sen, den sie – wahr­schein­lich – vor­her umge­bracht haben; abge­trennte Beine und ein halb abge­fres­se­nes Gesicht inklu­sive. Auch die gro­ßen Geg­ner wie etwa eine gigan­ti­sche Rie­sen­spinne oder die mensch­li­chen Geg­ner wer­den mit­hilfe von Licht und Schat­ten furcht­ein­flö­ßend und bedroh­lich inszeniert.

Hinzu kom­men Sze­nen, in denen die Prot­ago­nis­tin nach einem Kampf in ihr Nest zurück­hinkt, geplagt von Säure- und Brand­ver­let­zun­gen. Eben jene Kämpfe sind action­reich dyna­misch gezeich­net, ohne dass ein Gefühl von Unüber­sicht­lich­keit entsteht.

Ein Spaß

Über­le­ben in einer Welt vol­ler Rie­sen­in­sek­ten und ande­ren Mons­tern ist nicht leicht. Wie Okina Baba und Asa­hiro Kaka­shi die­sen Kampf jedoch erzäh­len und in Szene set­zen, ist es wirk­lich ein Ver­gnü­gen, mit der namen­lo­sen Prot­ago­nis­tin mit­zu­fie­bern und die Welt zu ent­de­cken. Das Set­ting ist frisch und ermög­licht einen Per­spek­tiv­wech­sel auch für alte Hasen des Rollenspiels.

Vor allem Fans von Fan­tasy-Rol­len­spie­len oder ‑Geschich­ten sei die­ser Manga wärms­tens ans Herz gelegt. Ebenso jedem und jeder ande­ren, die gerne Comics und Man­gas lesen. Auch Spin­nen­pho­bi­ker soll­ten einen Blick ris­kie­ren, denn so knuf­fig-sym­pa­thisch hat man diese Krab­bel­tiere sel­ten gesehen.

Ich bin eine Spinne, na und? Okina Baba. Zeich­ner: Asa­hiro Kaka­shi. Über­set­zung: Jan-Chris­toph Mül­ler. Cross Cult/Manga Cult. 2019.

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