Eierlikör hilft immer

von | 11.03.2022 | Buchpranger

Am 28. Februar fand um 19 Uhr die Premierenlesung aus Linus Geschkes neuem Thriller „Das Loft“ auf der Hafenbühne des Pierdrei Hotels in Hamburg statt. Büchertänzerin Michelle-Denise stieß vor Ort auf den Erfolg des neuen Buches an.

Mit „Das Loft“ hat Linus Geschke einen weiteren Besteller geschrieben. Nach der Veröffentlichung von zwei erfolgreichen Buchreihen handelt sich bei dem aktuellen Thriller um seinen ersten Stand Alone. Als Handlungsort dient dieses Mal ein Loft in Hamburg und so lag es nicht fern, mit der Premiere seiner Lesungstour in der Hansestadt zu beginnen.

Bereits von außen war die Location der Lesung ein wahrer Blickfang. Im Dunkeln erstrahle das Hotel mit seinen Lichtern regelrecht und stimmte meine Mutter, die ich als Begleitung mitnahm, und mich bereits auf einen besonderen Abend ein. Durch den Bühneneingang wurden wir von den freundlichen Mitarbeitern zur Hafenbühne geführt. Die Hafenbühne besticht durch ein nobles Design mit weichen, samtroten Sofas und eleganten Sesseln. Wir nahmen auf einem der Sofas Platz und machten es uns mit Getränken und Snacks aus dem Kiosk der Hafenbühne gemütlich. Schon bevor die Lesung begann, war die Stimmung bereits eine ganz besondere. Die Mitarbeiter boten direkt ihre Hilfe an, ein Foto zu machen und man unterhielt sich mit den anderen Gästen. Es wirkte sehr familiär.

Einstieg auf Platz 16 der Spiegel Bestsellerliste oder #Eierlikör

Pünktlich um 19 Uhr betrat Linus Geschke durch den Bühneneingang die Location. Kurze Zeit später nahm er gemeinsam mit Mike Altwicker, einem befreundeten Buchhändler aus Wiehl, auf zwei Hochstühlen auf der Bühne Platz. Altwicker, der selbst als Literaturkritiker für den WDR und den Deutschlandfunk tätig ist, übernahm die Moderation der Lesung. Er begann das Gespräch mit Geschke ungezwungen und locker; und erklärte, dass er Geschke noch eine schöne Überraschung bereiten würde. Kurze Zeit später erfuhr dieser, dass „Das Loft“ direkt auf Platz 16 der Spiegel Bestsellerliste eingestiegen war. Für Geschke war das ein Grund zum Feiern. Er gab ohne Umschweife bekannt, dass er jedem Gast in der Pause einen Eierlikör spendieren und mit allen zusammen anstoßen wolle.

Der erste Teil der Lesung bestand aus einem umfangreichen Interview- und Leseanteil. Altwicker war allumfassend informiert und stellte Geschke auch persönliche Fragen. Ob Tastaturhund Paul, die Aussicht aus seinem Küchenfenster oder seine Vorliebe für Eierlikör – der Moderator entlockte dem Bestsellerautor so manche private Information mit einem charmanten Zwinkern, sodass Geschke schon befürchtete, man würde diesen Abend auf Social Media mit #Eierlikör verlinken. Es machte wirklich Spaß den beiden zuzuhören, denn man hatte tatsächlich das Gefühl, dass man einer Unterhaltung von zwei alten Freunden lauschen würde.

Foto: Seitentänzerin Michelle-Denise

Geschkes Arbeit als Autor

Geschke war nahbar und stets per du mit dem Publikum. Er erklärte, dass er ein recht chaotischer Autor sei, da in seinen Exposés zunächst immer nur der Anfang und das Ende stehen. Im Laufe des Schreibprozesses würde sich die Handlung dazwischen so deutlich verändern, dass er permanent befürchte, Ärger mit seinem Lektor zu bekommen. Sein bisheriger Lektor erhielt zuvor immer ein nahezu vollkommen von der finalen Geschichte abweichendes Exposé, drückte aber stets ein Auge zu. Diese Informationen zum Schaffensprozess gab Geschke mit einem Augenzwinkern an seine neue Lektorin des Piper Verlags preis, die an der Lesung teilnahm. Er hoffte, sie würde so gnädig mit ihm sein wie ihr Vorgänger.

Ansonsten geht der Autor jedoch recht routiniert vor. Jeden Tag unter der Woche schreibt er morgens mit reichlich Kaffee und Zigaretten am Küchentisch seiner 2-Zimmer Wohnung mit Blick aus dem Küchenfenster an seinen Büchern. Mittags legt er gerne eine Pause zum Netflix-gucken ein. Nachmittags schreibt er manchmal noch an der Geschichte weiter, aber meist korrigiert er lediglich den Text vom Morgen, damit er am nächsten Tag direkt nahtlos weiterschreiben kann. Insgesamt dauert der Schreibprozess eines Buches acht Monate, von denen die ersten 50 Seiten jedoch so viel Zeit in Anspruch nehmen wie später der gesamte Rest. Während er „Das Loft“ schrieb, musste der Autor zwischendurch eine dreiwöchige Pause einlegen, um Abstand von den Protagonisten zu gewinnen. Diese Zeit war wichtig, um die Handlung und die Charaktere wieder neutraler von außen betrachten zu können.

Einführung in „Das Loft“

Zwischen den Fragen rund um Geschkes Arbeit als Autor gab dieser eine Einführung in die Handlung seines neuen Buches. Handlungsort ist dieses Mal ein schickes Loft in Hamburg, in dem ein Mitbewohner ermordet vorgefunden wird. Als Hauptverdächtige steht ein Paar im Visier der Ermittlungen, das gemeinsam mit dem Ermordeten in einer Wohngemeinschaft lebte. Geschke las zunächst Textpassagen, die den Tatort beschreiben, sowie erste Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonistin Sarah Hauptmann.

In der Pause stießen alle Anwesenden mit dem Autor auf Geschkes Einstieg in die Spiegel Bestsellerliste mit Kirschlikör an (das Hotel hatte leider keinen Eierlikör mehr). Im Hintergrund lief dazu die Musik der deutschen Indie-Rock-Band Voltaire. Nachdem Geschke die Dokumentation „Wie ein Fremder“ auf Netflix sah, haben ihn die Lieder der Band und deren Geschichte nachhaltig beeindruckt und während des Schreibprozesses von „Das Loft“ als Inspiration gedient. Durch diese musikalische Untermalung bekam man einen intensiven Eindruck von der Schaffensphase des Autors.

Foto: Seitentänzerin Michelle-Denise

Nähe zu Leserinnen und Lesern und Geschkes Lieblingsautoren

Der Autor suchte in der Pause die Nähe zu seinen Fans, die teilweise schon seit dem ersten Buch seine Lesungen besuchten. Er setzte sich zu ihnen, machte Fotos und führte Gespräche. Wieder zurück auf der Bühne begrüßte er einige langjährige Fans, Freundinnen und Freunde und Bekannte noch einmal persönlich und betone, wie schön er den Abend empfände.

Der zweite Teil der Lesung war von einem kurzen Interviewanteil geprägt, in dem Geschke auf die Verfilmung seines Buches „Das Lied des toten Mädchens“ einging. Dessen Ende unterscheidet sich leider von dem seines Buches, ist aber dennoch sehenswert. Des Weiteren gab Geschke bekannt, dass die ARD die Verfilmung eines weiteren Buches aus seiner Jan Römer-Reihe in Auftrag gegeben hat und voraussichtlich gegen Ende des Jahres ausstrahlt.

Auf die Frage, welche Thriller-Autorinnen und Autoren Geschke privat am liebsten lesen würde, antwortete dieser direkt: Stephen King. Aber es gibt auch gute deutsche Autorinnen und Autoren dieses Genres. So bewundert Geschke beispielsweise Sebastian Fitzek für seine Plots und Melanie Raabe für ihren Sprachrhythmus und ihre Metaphern. Anschließend an die letzten Fragen Altwickers las Geschke noch ein letztes Mal eine Textpassage aus der Sicht des Protagonisten Marc Lammert vor.

Danach war noch Raum für Fragen aus dem Publikum. Davon gab es eine Handvoll, obwohl Altwicker bereits einen umfangreichen Fragenkatalog abgearbeitet hatte. Das Publikum interessierte zum Beispiel die Auswahl des Handlungsortes Hamburg. Dem Autor ist Hamburg zwar durch private Besuche geläufig, jedoch hat er nicht vor Ort genauer für den Thriller recherchiert. Das titelgebende Loft könnte letztendlich auch in jeder anderen deutschen Stadt angesiedelt sein.

Im Anschluss nahm sich Geschke viel Zeit zum Signieren der Bücher, für persönliche Gespräche mit den Gästen und war gerne bereit für Erinnerungsfotos.

Die beste Lesung und ein spannender Thriller

Dies war bereits die dritte Lesung, die ich von Linus Geschke besucht habe, aber es war mit Abstand die beste. Durch die Moderation von Mike Altwicker war sie lebendig und es wurde viel gelacht. Zwischen den beiden Männern entstanden spannende Gespräche, die die Zuschauerinnen und Zuschauer neben Hintergrundinformationen zum Buch auch mit beruflichen und privaten Informationen zum Autor selbst versorgten. Geschke meinte, dass er sich freuen würde, wenn er die Lesung seines nächsten Buches auch wieder auf der Hafenbühne des Pierdrei Hotels halten könnte. Das hoffe ich auch und wäre dann nur allzu gerne wieder dabei.

Zum Zeitpunkt der Lesung habe ich noch nicht mit der Lektüre von „Das Loft“ begonnen, aber das werde ich in den nächsten Tagen nachholen und darüber im Buchpranger berichten. Die Lesung hat mich bereits neugierig auf diesen spannenden Thriller gemacht und erste Überlegungen treffen lassen, was wohl in dem Loft passiert ist …

Mittlerweile schreibt der Autor schon fleißig an einem neuen Thriller. Auch dieser wird wieder ein Stand Alone sein und umfasst aktuell schon stolze 120 Seiten. Man kann sich also schon bald auf ein weiteres spannendes Buch von Linus Geschke freuen.

Michelle-Denise Oerding

Michelle-Denise Oerding

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