Kurz über einen gruseligen Film #Todesstadt

by Bücherstadt Kurier

Es ist Gru­sel­zeit! Einige Bücher­städ­te­rin­nen und Bücher­städ­ter haben sich im Film­thea­ter den einen oder ande­ren Film ange­schaut. Wel­chen sie beson­ders gru­se­lig fin­den, erzäh­len sie euch hier. – Von Poe­sie­ar­chi­tek­tin Lena, Fabel­for­scher Chris­tian, Geschich­ten­be­wah­re­rin Michaela, Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian, Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina, Satz­hü­te­rin Pia, Zei­len­schwim­me­rin Ronja, Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Kurz über einen Film, bei dem ich mich gegru­selt habe:

„The Silence“

Zur Ein­stim­mung auf Hal­lo­ween habe ich mir „The Silence“ (2019) ange­schaut. Mutan­ten­fle­der­mäuse wer­den von For­schern ver­se­hent­lich aus einer Höhle befreit. Diese reagie­ren auf die kleins­ten Geräu­sche und töten augen­blick­lich alles, was lebt. Eine Fami­lie inklu­sive Toch­ter mit Hör­ver­lust ver­sucht zu über­le­ben. Die Gebär­den­spra­che ist dabei ein gro­ßer Vor­teil. Sie zie­hen los und ent­de­cken ein abge­le­ge­nes Haus im Wald. So ein Zufall.

Doch wie so häu­fig sind nicht die unrea­lis­ti­schen Mons­ter das Gru­se­lige, son­dern die Men­schen. Eine kleine Gruppe, die sich „die Ver­stumm­ten“ nennt, ter­ro­ri­siert die Fami­lie und will die Toch­ter mit­neh­men, da sie frucht­bar ist. Pfui! Ich habe mich ertappt, dass ich wäh­rend des Fil­mes so leise wie mög­lich geat­met und ver­sucht habe kaum Geräu­sche zu machen. Den­noch wurde mei­ner Mei­nung nach too much in 90 Minu­ten gequetscht und das Ende war sehr vor­seh­bar mit Par­al­le­len zu „Die Tri­bute von Panem“. Selt­sam. (pl)

„Alien“

Es ist im Früh­jahr 2007, als ich meine erste Begeg­nung mit „Alien“ habe. Alleine zu Hause, das Wohn­zim­mer abge­dun­kelt, Film­abend mit Bea­mer und Sur­round-Sound. Der per­fekte Abend für ein biss­chen Ner­ven­kit­zel. Die Story ist alles andere als kom­pli­ziert: Ein Berg­bau­raum­schiff nimmt mehr oder weni­ger unge­wollt einen frem­den Orga­nis­mus an Bord, der sich als gna­den­lo­ses Mons­ter ent­puppt und Stück für Stück die Mann­schaft dezimiert.

Auch wenn das namens­ge­bende Alien, der Xeno­morph, erst nach fast einer Stunde über die Lein­wand huscht und sich dann für gerade ein­mal vier Minu­ten zeigt, ist der Film für mich bis heute einer der bes­ten Hor­ror­filme über­haupt. Und dabei pas­sie­ren gar nicht mal so schlimme Dinge – klar, Men­schen ster­ben, aber die Span­nung wird anders erzeugt: Ein Eimer kippt schep­pernd um – ich wische meine Cola vom Boden auf. Die Schiffs­katze rennt ver­schreckt durchs Bild – ich schlei­che ver­schämt in mein Zim­mer, um meine Unter­hose zu wech­seln. Trotz sei­nes Alters von mitt­ler­weile über 40 Jah­ren lässt mir „Alien“ auch heute noch kalte Schauer über den Rücken lau­fen. (fc)

„Leben­dig begraben“

„Leben­dig begra­ben“ ist ein Hor­ror­film von 1962, der auf der Kurz­ge­schichte „Das vor­zei­tige Begräb­nis“ von Edgar Allen Poe basiert. Der wohl­ha­bende Guy Carell lebt in Angst, leben­dig begra­ben zu wer­den. Er hat sogar ein Mau­so­leum errich­ten las­sen, in dem er begra­ben wer­den möchte. Dort hat er alle Vor­keh­run­gen getrof­fen, um sich befreien zu kön­nen, wenn es geschieht. Sogar ein Gift­be­cher steht bereit, wenn alles andere versagt.

Die Art der Ver­fil­mung der frü­hen 60er Jahre machen den Film zu einem klas­si­schen Gru­sel­film, der ohne über­mä­ßige Tech­nik und Blut­bad aus­kommt. Die Kulis­sen sind als sol­che zu erken­nen, unecht und zer­stör­bar. Für mich ste­hen sie für die psy­chi­sche Ver­fas­sung von Guy Carell. Beson­ders sei­nen Traum, als er tat­säch­lich leben­dig begra­ben wird und all seine Vor­keh­rung ver­sa­gen, ein­schließ­lich des Gift­be­chers. Das Ende ist unvor­her­seh­bar und schließ­lich machen sich alle schul­dig. In „Leben­dig begra­ben“ erzeu­gen allein die Bil­der, die Atmo­sphäre und die Schau­spie­ler, allen voran Ray Mil­land, das Gru­seln. (gm)

„Across the river“

Für „Across the river“ braucht man Ruhe, denn bis da mal was wirk­lich eska­liert, dau­ert es eine ganze Weile. Aber es lohnt sich. Der Film lebt von sei­ner Atmo­sphäre, also der Bild­spra­che und der Sound­ku­lisse. Als ich den Film das erste Mal gese­hen habe, hätte ich nicht gedacht, dass mir zwei weiße Klei­der, die in einem Bach dahin­trei­ben, solch ein flaues Gefühl im Magen ver­ur­sa­chen. Ab jenem Moment ver­än­dert sich die ganze Stim­mung des Films, von ruhi­gen, herbst­li­chen Wald­land­schaf­ten hin zu unheim­lich und bedroh­lich. Der völ­kisch-chorale Gesang sowie die bedroh­li­chen Strei­cher, die immer wie­der ein­ge­spielt wer­den, sor­gen eben­falls für Gän­se­haut. Mini­ma­lis­ti­scher Lost-Places-Hor­ror mit gran­dio­ser Atmo­sphäre. (ga)

„Sinis­ter“

Es gibt Filme, bei denen einem die Fratze eines Dämons nicht mehr aus dem Kopf geht. So ist es auch bei „Sinis­ter“, beim Dämon namens Bug­huul, der sich von Kin­der­see­len ernährt. Die Jump-Sca­res im Film sind pas­send, da sie nicht über­trie­ben sind und sich gut in die jewei­lige Szene ein­fü­gen. Bei­spiels­weise emp­fand ich den Moment gru­se­lig und schau­rig, als der Dämon plötz­lich im dunk­len Gar­ten zu sehen war. Zudem fand ich es eklig, als man sich zusam­men mit dem Prot­ago­nis­ten Morde auf einem Film­pro­jek­tor ange­se­hen hat, da diese einen hohen Grad an Grau­sam­keit zeig­ten. Auch die Fratze, die dabei auf­taucht, ist immer wie­der erschre­ckend. Mir hat der Film gefal­len, da er sehr span­nend erzählt ist. Die Hand­lung spitzt sich immer wei­ter zu, bis zum erschre­cken­den Plot-Twist am Ende. (gc)

„Das Wai­sen­haus“

Was fällt euch als ers­tes ein, wenn ihr an schau­rige Ele­mente in einem Film denkt? Wie war das? Kin­der? Oh ja. Kin­der! Der 2007er Film „Das Wai­sen­haus“ hat davon nicht zu wenig – ist dabei ein (aus mei­ner Sicht) sel­ten gelun­ge­nes Stück sei­nes Gen­res (Horrorfilm/Drama). Das Set­ting, ein Wai­sen­haus in Spa­nien, ist schön insze­niert, der Film spar­sam an Far­ben und Geräu­schen. Kein sprit­zen­des Blut, dafür ein klei­nes Kind, das andere tote Kin­der sieht. Die Span­nung baut sich immer wei­ter auf, bis dra­ma­ti­sche Wen­dun­gen den Film letzt­end­lich tra­gisch enden las­sen. Dabei ist der Hor­ror nicht sub­til – der Film greift (neben eini­gen Gru­sel­mo­men­ten) ganz grund­le­gende Ängste auf. Die der Kin­der … und zuletzt ganz beson­ders die der Eltern. (sp)

„Die Frauen von Stepford“

„Die Frauen von Ste­pford“ finde ich wirk­lich gru­se­lig. Nicht in dem Sinne gru­se­lig, dass ich mir die Augen zuhal­ten muss und mir alle Haare zu Berge ste­hen. Es ist viel­mehr ein tie­fes Unbe­ha­gen. Für alle, die die Geschichte nicht ken­nen: Ein jun­ges Ehe­paar zieht in eine Nach­bar­schaft, die wie aus einem Pro­spekt (wohl­ge­merkt einem Pro­spekt der 50er) aus­ge­schnit­ten zu sein scheint: Alle sind freund­lich, alles ist sau­ber, die Frauen tra­gen bunte Klei­der und küm­mern sich ohne jede Klage um den Haus­halt, wäh­rend die Män­ner arbei­ten gehen und abends in Män­ner­run­den fei­ern. Die „Per­fek­tion“ ihrer Nach­bar­schaft lässt vor allem die junge Ehe­frau immer miss­traui­scher wer­den. Zu Recht. In die­sem Film fließt kein Blut, es tau­chen keine Zom­bies auf, es grei­fen keine Ali­ens an. Und genau des­we­gen finde ich „Die Frauen von Ste­pford“ um ein Viel­fa­ches gru­se­li­ger. Es ist wie eine Inkar­na­tion einer mei­ner Alb­träume. (zr)

„The Ring“

Es hat einen guten Grund, wes­halb ich mitt­ler­weile keine Hor­ror­filme mehr schaue: „The Ring“ hat mich vor vie­len Jah­ren der­art ver­stört, dass mich die Bil­der bis heute ver­fol­gen. Gerade jetzt, wäh­rend ich schreibe und mich an ein­zelne Sze­nen erin­nere, kommt ein mul­mi­ges Gefühl auf. Ich kann nicht anders und muss mich umschauen und mich ver­si­chern, dass ich wirk­lich alleine bin, dass kein gru­se­li­ges Kind aus dem Bild­schirm vor mir her­aus­tritt. Das gru­se­ligste an Hor­ror­fil­men ist für mich die­ses Unge­wisse, das nicht Sicht­bare und dass ich die Situa­tion nicht ein­schät­zen kann. Und Kin­der. Kin­der, die in ein düs­te­res Set­ting gesetzt wer­den und sich in die­sem eigen­ar­tig ver­hal­ten, sind unend­lich gru­se­lig. Als ich „The Ring“ zum ers­ten Mal sah, konnte ich Nächte lang nicht schla­fen, weil ich Angst hatte. Heute mache ich einen wei­ten Bogen um alles, was mich daran erin­nert. (za)

Bild: Pix­a­bay
Ein Bei­trag zum Spe­cial #Todes­stadt. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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