Kirsten Boie im Interview

von | 19.03.2020 | Buchpranger, Im Interview, Stadtgespräch

Solange man lebt (und erlebt und beobachtet, bewusst oder ungewollt), können einem die Ideen eigentlich nicht ausgehen!

Die Hamburgerin Kirsten Boie ist eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen Deutschlands. Im Interview hat sie Worteweberin Annika verraten, woher sie ihre Geschichten nimmt, welche Vorbilder sie hat und warum sie niemals ein Buch sein wollen würde.

BK: Liebe Frau Boie, herzlich willkommen in der Bücherstadt – und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview nehmen! In unserer Ausgabe geht es ja um das Thema Sommer, daher zum Einstieg: In Ihrem neuen Roman „Ein Sommer in Sommerby“ und zum Beispiel auch in „Sommer im Möwenweg“ beschreiben Sie großes kindliches Sommerglück. Wie schreibt man über solche Stimmungen? Schöpfen Sie da aus Ihren eigenen Sommer-Erfahrungen?

Kirsten Boie: Ganz sicher! Man kann ja als Autorin überhaupt nur aus den eigenen Erfahrungen schöpfen, vor allem was Gefühle und Stimmungen betrifft. Etwas anderes hat man ja nicht erlebt – man könnte höchsten kopieren, was man bei anderen gelesen hat, ohne es selbst wirklich nachvollziehen zu können; und das würde, vermute ich, ein bisschen flach werden! Ja, genau diese Sommerstimmung habe ich beim Schreiben selbst noch einmal erlebt. Auch deshalb macht das Schreiben ja so viel Spaß!

BK: Sie sind ja eine sehr produktive Autorin, auf Ihrer Website ist die Rede von über 100 Titeln. Woher nehmen Sie all die Ideen?

KB: In der Regel einfach aus dem Leben! Solange man lebt (und erlebt und beobachtet, bewusst oder ungewollt), können einem die Ideen eigentlich nicht ausgehen!

BK: Die Kinder aus dem Möwenweg haben mich als Kind immer etwas an Astrid Lindgrens „Wir Kinder aus Bullerbü“ erinnert. Haben Sie tatsächlich literarische Vorbilder?

KB: Zumindest die Möwenweg-Kinder haben die Bullerbü-Kinder zum Vorbild – das waren Bücher, die ich als Kind geliebt habe. Darum wollte ich einfach sehen, ob man diese Art von Kinderglück und Kindheitsidylle auch noch für die Gegenwart erzählen kann, in einer wenig romantischen, ganz und gar alltäglichen Umgebung. Generell habe ich aber keine Vorbilder. Allerdings habe ich Astrid Lindgrens Bücher als Kind verschlungen, insofern bin ich ganz bestimmt von ihr beeinflusst.

BK: Die Hauptfigur in „Ein Sommer in Sommerby“ Martha ist zu Anfang ganz entsetzt, dass sie bei ihrer Oma ohne Internet und Handyempfang leben soll. Da können sich viele junge Leser bestimmt direkt einfühlen. Ist es schwierig, sich immer neu auf den jeweiligen Lebensalltag der Kinder einzustellen, der sich ja noch dazu rasant verändert?

KB: S.o.: Noch lebe ich ja 😉

BK: Was ist für Sie noch wichtig beim Schreiben für Kinder?

KB: Da gibt es so grenzenlos viele ganz unterschiedliche Aspekte! Bei manchen Büchern ist mir einfach wichtig, dass sie den Kindern Spaß machen und sie so ein Stück mehr zu Lese-Junkies machen, bei anderen geht es mir eher um ein Thema. Das Großartige ist ja gerade, dass wir eine so große Palette an Büchern für Kinder haben können!

BK: Nun noch die Frage, die wir allen Gästen in der Bücherstadt stellen: Wenn Sie ein Buch wären, welches wäre das dann und warum?

KB: Ich bin sehr dankbar, dass ich kein Buch bin, ganz ehrlich! Das möchte ich mir gar nicht vorstellen – dafür fehlt mir tatsächlich die Fantasie!

BK: Vielen Dank für das Interview!

[tds_note]Das Interview erschien zuerst im Uni-Special Nr. 3. Am 19.03.2020 feiert Kirsten Boie ihren 70. Geburtstag. Mehr Informationen über Kirsten Boie auf ihrer Website.[/tds_note]

Foto: Indra Ohlemutz

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