Kein Ort ohne dich

von | 10.03.2014 | Belletristik, Buchpranger

„Ein Roman über die Liebe, über den Tod und das Leben. Über Kunst und die schönen Dinge des Lebens. Über Schönheit und deren Vergänglichkeit. Über Krieg und seine Auswirkungen…“

Cover © Heyne

Nicholas Sparks‘ neuer Roman „Kein Ort ohne dich“ bietet den Lesern gleich zwei Liebesgeschichten. Zum einen erzählt der 91-jährige Ira von seinem Leben mit Ruth. Er sitzt nach einem schweren Unfall in seinem Auto gefangen und beginnt zu halluzinieren. Neben ihm taucht seine verstorbene Frau auf, die sich mit ihm darauf macht, die Erinnerungen ihres gemeinsamen Lebens zu durchstreifen. Immer wieder versucht sie, Ira daran zu hindern einzuschlafen. Denn noch ist seine Geschichte nicht zu Ende…

„Manchmal glaube ich, ich bin der Letzte meiner Art. Mein Name ist Ira Levinson. Ich bin Südstaatler und Jude und auf beides gleichermaßen stolz. Außerdem bin ich ein alter Mann. Geboren wurde ich 1920, dem Jahr, in dem Alkohol gesetzlich verboten wurde und Frauen das Wahlrecht erhielten…“ (S. 7)

Während Ira vergangene Zeiten schildert, von Krieg und Tod spricht, die Auswirkungen des Krieges beschreibt, ist in der Gegenwart Anfang Februar 2011. Im Wechsel erfährt man von Iras Befinden im Auto und dem jungen Paar Sophia und Luke. Diese sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während Sophia ihr Leben als Studentin genießt, ist Luke Rodeoreiter und ständig unterwegs. Als sie sich ineinander verlieben, scheinen sie keine Probleme zu sehen, bis sie die Realität wieder einholt. Ist eine gemeinsame Zukunft überhaupt möglich? Zwei verschiedene Welten prallen aufeinander – die Welt einer angehenden Kunsthistorikerin, die ihr Glück in der Ferne suchen möchte, und die eines Ranchers, der sein Leben beim Bullenreiten riskiert und die Ranch niemals verlassen würde.

Konflikte trägt jeder der Protagonisten mit sich mit. Sophia versucht über ihre letzte Beziehung hinwegzukommen und fragt sich, ob sie mit Luke nicht einfach nur zusammen ist, um sich über Brian hinwegzutrösten. Ihre Zweifel wirken sich oftmals auf ihr Verhalten aus, was zu Streitereien mit Luke führt. Dabei glaubt sie immer wieder:

Sie hatte die Trennung mit Brian nicht nur verwunden, sondern sie war froh, ihn los zu sein. Seit dem letzten Frühjahr hatte sie sich in dieser Beziehung gefühlt wie Jacob Marley, der Geist in Dickens‘ Weihnachtsgeschichte, der in alle Ewigkeit die Ketten mit sich herumtragen muss, die er im Leben geschmiedet hat…“ (S. 241)

Luke plagt der Gedanke: wenn er mit dem Bullenreiten aufhört, haben seine Mutter und er kein Geld mehr, um die Kosten für die Ranch zu decken. Auf der anderen Seite weiß er, dass Rodeoreiten ihn das Leben kosten kann. Die Angst, der Unfall, den er schon einmal hatte, könnte sich wiederholen, sitzt ihm dabei stets im Nacken.

Ira und Ruth müssen lernen mit der bitteren Tatsache zu leben, niemals gemeinsame Kinder haben zu können. Während Ira zusätzlich die Erinnerungen an den Krieg zu schaffen machen, bereiten Ruth ihre Schüler Kopfschmerzen. Zu gerne würde sie jedem einzelnen von ihnen helfen, weiß aber auch, dass das unmöglich ist.

Was beide Paare gemeinsam haben, ist das Interesse an Kunst. Diese bildet einen Schwerpunkt des Romans, gibt den Protagonisten Hoffnung und Halt in schweren Zeiten. Wie ein Rahmen, der das Bild der Liebe zusammenhält. Die Frage, was die Protagonisten verbindet, stellt sich einem beim Lesen die ganze Zeit über. Doch erst am Ende bekommt man eine Antwort darauf.

Auch wenn die Protagonisten den bekanntesten Klischees entsprechen, deren Dialoge teilweise unnatürlich kitschig sind und viele Stellen unnötig in die Länge gezogen wurden, so ist es doch ein lesenswerter Roman. Ein Roman über die Liebe, über den Tod und das Leben. Über Kunst und die schönen Dinge des Lebens. Über Schönheit und deren Vergänglichkeit. Über Krieg und seine Auswirkungen. Über falsche und richtige Entscheidungen und die Kunst, mit diesen leben zu können.

Alexa

Titel: Kein Ort ohne dich, Autor: Nicholas Sparks
Verlag: Heyne, Erscheinungsjahr: 2013

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