Kannibalismus? Sekten? Menschenhandel? „Mordlust – Partner in Crime Tour 2022” 

by Poesiearchitektin Lena
Mordlust

Foto: Jens Fussan

Gibt es etwas Schö­ne­res, als sich bei 29 Grad in eine Halle mit Hun­der­ten von Men­schen zu set­zen, um zwei Frauen zu sehen, die seit fast vier Jah­ren nur audi­tive Prä­senz hat­ten? Poe­sie­ar­chi­tek­tin Lena fällt nichts Bes­se­res ein. Des­we­gen sitzt sie gespannt in der Fried­rich-Ebert-Halle in Ham­burg und war­tet auf Pau­lina und Laura.

Nicht despektierlich gemeint

Die Hosts Pau­lina Krasa und Laura Woh­lers haben am 17.06.2018 mit der ers­ten Folge „Der Anfang“ ihren Pod­cast „Mord­lust“ gestar­tet. Inzwi­schen haben sie fast die 100. geknackt. Jede Folge hat ein über­ge­ord­ne­tes Thema, zu dem sich die bei­den jeweils einen wah­ren Kri­mi­nal­fall erzäh­len, den die andere noch nicht kennt. Das hat zur Folge, dass spon­tane Emo­tio­nen wie wütende Zwi­schen­kom­men­tare, Kichern oder auch Trä­nen Teil des Pod­casts sind, was das ganze sym­pa­thisch und ver­traut macht. Und natür­lich ist das nie despek­tier­lich gemeint.

Pau­lina und Laura haben sich bereits mit ver­schie­dens­ten The­men aus­ein­an­der­ge­setzt, so dass für jeden Kri­mi­fan etwas dabei ist, bei­spiels­weise Femi­zid, Betrug und foren­si­sche Ento­mo­lo­gie. Die Fälle sind gut recher­chiert, was nicht über­rascht. Die bei­den Pod­cas­te­rin­nen sind näm­lich Jour­na­lis­tin­nen. Ihr Pod­cast hat aktu­ell 4,9 Sterne bei 56,6 Tsd. Bewer­tun­gen auf Spotify.

Partner in Crime Tour – Hamburg

Um 19 Uhr war Ein­lass und auf dem Weg von der S‑Bahn zur Fried­rich-Ebert-Halle in Har­burg sah ich bereits viele „Mordlust“-Besucher:innen. Mer­chan­dise-Shirts und ver­mehrt Frauen (teil­weise mit ihren Part­nern), die in Rich­tung des gro­ßen Ereig­nis­ses ström­ten. Die Stim­mung war gut, trotz sti­cki­ger war­mer Luft. Eine Sicher­heits­mit­ar­bei­te­rin fokus­sierte wie ein Adler alle Ein­gänge und alle Besucher:innen wur­den auf­ge­hal­ten, die mit Geträn­ken in die Halle woll­ten. „Die Getränke müs­sen bitte drau­ßen blei­ben“, habe ich bestimmt 30-mal gehört. Mir wurde die War­te­zeit also mit einem unbe­ab­sich­tig­ten Unter­hal­tungs­pro­gramm ver­süßt. Kurz nach 20 Uhr ging das Licht aus und die Show begann.

Pau­lina und Laura kamen auf die Bühne und wur­den mit lau­tem Applaus begrüßt. Sie hat­ten beide Bla­zer an, da Lau­ras Oma in Ham­burg wohnt und den bei­den wohl ans Herz gelegt hatte, dass sich hier ordent­lich geklei­det wird. Ein Glück für die bei­den, dass die Luft so frisch und kühl war. Pau­lina nahm auf einem Ses­sel Platz und Laura hatte ein klei­nes Sofa für sich allein. Vor­ge­tra­gen wur­den zwei Fälle, durch Bil­der und Videos beglei­tet. Um nicht zu sehr zu spoi­lern, ver­rate ich an der Stelle weder das Ober­thema noch die Fälle oder die klei­nen ein­ge­bau­ten Gags. Na gut, ich gebe einen Hin­weis: Es ging unter ande­rem um blaue Augen und rote Pferde – keine Triggerwarnung.

Lohnt es sich?

Ich fand es sehr inter­es­sant, die Stim­men, die ich seit vier Jah­ren alle zwei Wochen im Ohr habe, mit den bei­den Frauen in Per­sona zu ver­knüp­fen. Sie sind auch live sehr sym­pa­thisch und har­mo­nie­ren gut. Die visu­elle Unter­ma­lung hat die Fälle noch rea­lis­ti­scher gemacht und es fiel leicht, sich in die Stim­mung zie­hen zu las­sen. Für alle ein­ge­fleisch­ten „Mordlust“-Liebhaber:innen kann ich die Tour auf jeden Fall empfehlen.

Aber denkt dran: Die Getränke müs­sen drau­ßen bleiben!

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