Kai Aline Hula

von | 12.05.2015 | Buchpranger, Im Interview, Stadtgespräch

Ich finde, Kinderbücher sollen vor allem auch unterhalten.

Viele Fragen hat Zwischenzeilenverstecker Marco der Kinder- und Jugendbuchautorin Kai Aline Hula gestellt: zum Autorendasein, ihren Hobbies, Lieblingsbüchern und -autoren und zu ihrem neuen Buch „In den Fängen der Erpresser“.

BK: Du bist noch relativ neu im Geschäft, aber hast dich schon mit drei Büchern der begeisterten, jungen Leserschaft gestellt. Bleibt da noch Zeit für andere Hobbies? Und wenn ja, welche sind das?

KH: Ja, ich habe schon noch Zeit für andere Dinge. Ich mache zum Beispiel gerne Musik, spiele Klavier und Gitarre und gehe tanzen. Wenn das Wetter schön ist – und auch nur dann! – gehe ich auch gern laufen oder Rad fahren. Und dann ist da natürlich noch das Lesen! Dazu komme ich am ehesten, wenn ich unterwegs bin. In der U-Bahn zum Beispiel oder im Zug. Vielleicht reise ich deshalb so gern.

BK: Liegt dir ein Buch besonders am Herzen?

KH: Eines meiner Lieblingsbücher ist „So lebe ich jetzt“ von Meg Rosoff. Ich finde es rundum gelungen und als ich es zum ersten Mal gelesen habe, ungefähr mit 19, da dachte ich: So möchte ich auch einmal schreiben können! Dieses Buch inspiriert mich bis heute und ich betrachte es noch immer als Schatz in meinem Bücherregal.

BK: Hast du Lieblingsautoren?

KH: Ja, viele! Meine liebsten Kinderbücher wurden von Astrid Lindgren und Mira Lobe geschrieben. Ansonsten lese ich sehr gern Bücher von Meg Rosoff, Fred Vargas und Markus Zusak. Auch die Bücher über Sherlock Holmes von Sir Arthur Conan Doyle finde ich großartig.

BK: Du bist nicht nur selbst Autorin, sondern auch Pädagogin. Beeinflusst das deine Geschichten?

KH: Auf jeden Fall! Ich merke ja, worüber Kinder am liebsten Geschichten hören, weil ich auch oft in meiner Klasse vorlese. Darüber schreibe ich dann auch gerne. Es ist aber nicht so, dass meine Bücher deswegen moralisch werden. Ich finde, Kinderbücher sollen vor allem auch unterhalten. Wenn meine Bücher also bestimmte Werte vermitteln, dann ergibt sich das aus der Geschichte und nicht aus meinem Beruf als Lehrerin.

BK: Woher nimmst du die Ideen für deine Geschichten?

KH: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal soll ich eine Geschichte zu einem bestimmten Thema schreiben. Dann versuche ich zuerst an etwas Normales zu denken und dem Ganzen dann etwas Schräges anzuhängen. Oft komme ich dadurch schon auf eine Idee oder ein paar Tage später, wenn ich immer wieder darüber nachgedacht habe.

BK: Schreibst du einfach so drauflos oder werden deine Geschichten vorher komplett durchgeplant?

KH: Ja, am Anfang schreibe ich immer einfach drauflos. Irgendwann merke ich aber, dass mir ein bisschen mehr Plan ganz gut tun würde. Dann überlege ich, worum es mir in der Geschichte eigentlich geht und wie sie enden sollte. Dazwischen lasse ich mir auch immer Spielraum und es ändern sich sehr viele Dinge noch mittendrin. Ganz planlos würde ich also nicht schreiben wollen, aber zu viel Plan würde mich zu sehr einschränken.

BK: Wolltest du schon immer Schriftstellerin werden?

KH: Ich könnte jetzt sagen: Ja, ich wollte schon immer Schriftstellerin werden. Ich habe ja mit fünf schon Geschichten geschrieben. Tatsache ist aber, dass mir lange Zeit gar nicht bewusst war, dass das eine Möglichkeit ist und mein Interesse daran sich erst mit der Zeit entwickelt hat. Vorher wollte ich Schauspielerin, Sängerin, Tierärztin und Lehrerin werden. Immerhin eins davon bin ich auch wirklich geworden!

BK: Gibt es auch Nachteile, die der Beruf „Autorin“ mit sich bringt?

KH: Autorin ist nicht gleich Autorin. Wer vom Bücherschreiben leben will, der muss sicher auch Nachteile in Kauf nehmen. Ich hingegen habe bis jetzt hauptsächlich die Sonnenseiten kennengelernt.

BK: Du bist familiär nicht ganz unbelastet, was das Schreiben für Kinder angeht. Deine Mutter Saskia Hula ist ebenfalls Kinderbuchautorin. Haben ihre Bücher und ihre Tätigkeit großen Einfluss auf dich und deine Arbeit als Autorin?

KH: Ja, ganz bestimmt. Für mich war es immer sehr spannend ihren Geschichten beim Wachsen zuzusehen. Viele davon durfte ich als Erste lesen und wir haben gemeinsam besprochen, was noch geändert werden könnte. Ich bin auch ein großer Fan ihrer Bücher und liebe es sie meinen Schulkindern vorzulesen. Von meiner Mutter habe ich über das Schreiben viel gelernt und ich empfinde es als Geschenk, dass ich mich mit ihr austauschen kann.

BK: Könntest du dir ein Leben nur als Autorin vorstellen oder würde dir die Arbeit als Lehrerin fehlen?

KH: Mir würde auf jeden Fall die Arbeit mit Kindern fehlen. Als Autorin bin ich oft allein mit meinem Laptop und meinen Gedanken, während ich als Lehrerin immer Trubel um mich herum habe. Dieser Ausgleich tut mir gut und ich mag die Abwechslung.

BK: Du schreibst Kinder- und Jugendbücher. Wirst du diesem Genre treu bleiben oder überlegst du auch mal einen Ausflug in die Erwachsenenliteratur zu machen?

KH: Ich habe natürlich schon einmal darüber nachgedacht. In meinen Alltag wäre allerdings ein Roman für Erwachsene noch schwieriger zu integrieren als Bücher für Jugendliche oder Kinder. Außerdem haben Kinderbücher auf mich eine besondere Anziehungskraft. Deshalb wird es ganz sicher noch dauern, bevor ich mich an Erwachsenenliteratur wage, wenn überhaupt jemals!

BK: Worin besteht deiner Meinung nach der große Unterschied, wenn man für Kinder und nicht für Erwachsene schreibt?

KH: In der Recherche! Die Hintergründe für Erwachsenenliteratur wollen um einiges detaillierter erforscht und ergründet werden als solche für eine Vorlesegeschichte. Die Recherche wird eigentlich immer aufwendiger, je älter die Zielgruppe ist. Außerdem werden natürlich die Texte länger und die Schriftsprache anspruchsvoller. Kurze Texte, wie solche für Kinder, haben den Vorteil, dass sie schneller fertig werden und man auch beim Überarbeiten rasch Erfolge sieht.

BK: Gibt es ein Genre, für das du gerne einmal ein Buch schreiben würdest und gibt es eines, welches dir überhaupt nicht liegt?

KH: Bücher aus dem Horrorgenre reizen mich überhaupt nicht. Deshalb würde ich in diesem Bereich auch selbst nichts schreiben. Auch historische Romane überlasse ich lieber anderen. Am ehesten könnte ich mir im Erwachsenenbereich einen Krimi vorstellen. Vielleicht auch etwas Humoristisches.

BK: Dein letztes Buch „In den Fängen der Erpresser“ liegt erst seit Kurzem in den Buchläden. Kannst du kurz erklären, um was es in der Geschichte geht?

KH: Es geht um Albin, der Detektiv werden will und einfach keinen Fall findet. Da schreibt ihm seine Freundin Kim von ihrem Sommerlager auf einer Burg, in die eingebrochen worden ist. Natürlich lässt Albin sich diese Chance nicht entgehen und fährt sofort hin. Bald merkt er allerdings, wie knifflig der Fall ist, denn es gibt Leute, die gar nicht wollen, dass er gelöst wird. Die Geschichte ist ein Sommerkrimi für 9-12-Jährige, die gern ein bisschen mitfiebern.

BK: Schreibst du schon an deinem nächsten Buch?

KH: Ja, ich schreibe gerade an einem neuen Jugendroman und mehreren Kindergeschichten. Meistens habe ich mehrere Projekte auf einmal, die unterschiedlich weit fortgeschritten sind. In den aktuellen Texten kommen unter anderem ein diebischer Wolf, eine Geheimagenten-Tante und eine dubiose Website vor.

BK: Zum Schluss zwei Bücherstadt Kurier-Spezialfragen. Wenn du ein Buch wärst, welches wärst du?

KH: Ich glaube, dass ich ein lustiges Buch mit vielen Bildern wäre. Am liebsten eins, bei dem man beim Vorlesen die Stimme verstellen und die Kinder so zum Lachen bringen kann. Vielleicht „Mama Muh und die Krähe“? Da bin ich nach dem Vorlesen vom vielen Krächzen immer ganz heiser!

BK: Welche Frage hast du dir schon immer mal in einem Interview gewünscht und was wäre deine Antwort auf diese Frage?

KH: Bei Lesungen wird mir sehr oft eine bestimmte Frage von den Kindern und Jugendlichen gestellt: „Macht Schreiben immer Spaß?“ Und ich sage dann: „Nein! Man muss dazu manchmal früh aufstehen, sich hinsetzen, wenn man eigentlich gar keine Lust hat, sich Ideen aus den Fingern saugen, Termine einhalten, sich gute Figuren überlegen und außerdem sich einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss ausdenken. Und das soll dann auch noch alles spannend sein!“ Insgesamt macht es mir aber eben doch Spaß, weil ich Herausforderungen mag und die Ergebnisse, die Bücher, mir so viel Freude bereiten.

Foto: Privat

Bücherstadt Magazin

Bücherstadt Magazin

Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir sind umgezogen!

Wir sind kürzlich umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner