Immer dieser Ärger mit der Unsterblichkeit

von | 11.05.2016 | Belletristik, Buchpranger

Mit „Ärger mit der Unsterblichkeit“ hat Andreas Dorau eine eher ungewöhnliche Biografie geschaffen. Wem der Name Dorau nichts sagt: Das ist der deutsche Musiker, der im Alter von 15 Jahren den Neue Deutsche Welle-Hit „Fred vom Jupiter“ schrieb und kurz darauf damit sehr bekannt wurde. Seine Biografie schrieb er jedoch nicht alleine, sondern mit Hilfe eines Ghostwriters, dem Musiker, Schriftsteller und Drehbuchautor Sven Regener.

Ärger mit der UnsterblichkeitDorau hat in seinem Leben im deutschen Kunstbereich so einiges erlebt und erzählt dies mit Regener als Stimme auf herrlich witzige Art. „Ärger mit der Unsterblichkeit“ ist zudem das Buchdebüt des als etwas schräg geltenden Dorau. Genau wie das ungewöhnliche Schulprojekt, das zu einem der größten NDW-Hits wurde, strotzt auch die Biografie vor ungewöhnlichen Geschichten: Schicksale aus Doraus Kindheit (mit fünf bringt er seinen Hamster um), seinem ersten Geldverdienen (er schrieb aus der Fernsehzeitschrift „Funkuhr“ Witze ab, die er der „Hörzu“ für deren Witzeseite schickte und bekam dafür 30 D-Mark) über all seine musikalischen Schaffungen (der Titel des Buches stammt von seinem 1992 erschienenen, gleichnamigen Album).

Die Geschichten sind meist nur wenige Seiten lang und reichen von komisch und witzig über hintergründig bis absurd. Und eigentlich ist es auch keine Biografie, sondern eine „autobiografische Erzählung“, wie Dorau in einem Interview betonte. Ganz besonders wichtig ist aber auch hierfür wieder der Kopf, der Doraus Geschichten aufschrieb: Regener. Der Bremer ist neben seiner musikalischen Karriere mit seiner Band „Element of Crime“ besonders durch seine schriftstellerischen Werke wie „Herr Lehmann“ berühmt geworden. Die Geschichten selbst zu schreiben war nichts für Dorau, dies sei ihm zu eitel. Vielleicht ist ein berühmter Verfasser aber auch ein gutes Alibi für mehr als fünf Minuten Ruhm, wie damals, in der NDW-Zeit.

Letztendlich muss man den eigensinnigen Künstler auch nicht gut kennen, um Spaß an der locker-leichten Anekdoten-Lektüre von knapp 180 Seiten zu haben. Wichtiger wäre da schon Regeners witzigen und lebhaften Schreibstil zu mögen.

Pia

Ärger mit der Unsterblichkeit. Andreas Dorau und Sven Regener. Galiani Berlin. 2015.

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

2 Kommentare

  1. Avatar

    Klingt äußerst interessant. Durch die kurzen Episoden sicher ein gutes Buch für zwischendurch oder für jede kleine Lesegelegenheit.
    Der Titel findet bestimmt früher oder später mal den Weg in mein Bücherregal.

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    • Avatar

      Ganz genau, ein super Buch für die Jackentasche. Bei Wartezeiten flink rausholen und ohne überlegen zu müssen direkt wieder einsteigen 🙂

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