Im Kampf gegen Herzgebreche

von | 17.06.2015 | Buchpranger, Filme, Filmtheater, Kinder- und Jugendbücher

Ein Jahr nach der Erscheinung von „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ kommt nun auch der zweite Teil der Kinderbuchreihe von Andreas Steinhöfel ins Kino. Diesmal geht es in „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ um Herzensangelegenheiten, auch wenn damit nicht unbedingt die große Liebe gemeint ist.

Rico, Oskar und das HerzgebrecheHochbegabt und tiefbegabt, Rico und Oskar, zwei beste Freunde, wie sie dicker nicht sein könnten, müssen erneut einen Fall lösen. Diesmal geht es darum Ricos Mutter zu helfen, die richtig tief im Schlamassel steckt. Was hat sie nur mit Ellie Wandbeck zu schaffen? Warum manipulieren die beiden die Bingo-Ziehung und was hat es mit den teuren Designertaschen auf sich? Und dann ist da noch die Sache mit dem Bühl und der Champagnertussi, den Kessler-Zwillingen und Oskars Vater.
Schon das Buch von Andreas Steinhöfel überzeugt mit wundervollen Wortbildern. Rico schildert dort seine Sicht auf die Welt mit kindlichem Charme und Witz. Er sagt, was er denkt, und ein erwachsener Leser fühlt sich zurück in seine eigene Kindheit versetzt, wo es die einfachsten Erklärungen für alles gab, die immer logisch zu sein schienen, wenn auch nicht richtig.

Auch der Film kann dieses Gefühl vermitteln. Selbst im Erwachsenenalter kann der Film noch amüsieren und zum Mitfühlen anregen. Auch wenn es die Übertreibungen und Spielereien mit Klischees gibt, die sich heutzutage in fast jedem Kinderfilm wiederfinden, so sticht doch gerade die Beziehung zwischen Rico (Anton Petzhold) und Oskar (Juri Winkler) heraus. Die beiden Helden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, zeigen, was wahre Freundschaft ausmacht. Das hebt auch der Soundtrack hervor. „Inkognito“ von Madsen geht ins Ohr und macht Laune auf den Film. Der Songtext erfasst den Kern des Films. Rico und Oskar sind „Freunde für ein Leben, immer füreinander da.“

Erfrischend ist sowohl im Buch als auch im Film, dass nicht immer alles perfekt ist. So ist Ricos Mutter diesmal in den Fall verwickelt und nicht jemand Außenstehendes. Es werden reale Probleme von Kindern gezeigt, die es in unserer Gesellschaft tatsächlich gibt. Ein Vater, der seinen Sohn im Stich lässt oder ein Kind, das ausgelacht wird, weil es nicht das Schlauste ist, sind dafür nur Beispiele.
Wer also Lust auf ein Kinder-Kino-Abenteuer hat, das mit Herz überzeugt statt mit Größe, sollte diesen Film nicht verpassen. Denn schließlich geht es genau darum: Das Herzgebreche.

Stadtbesucherin Friederike Brinkmann

Buch: Rico, Oskar und das Herzgebreche; Andreas Steinhöfel, Carlsen, 2013 (Filmausgabe: 2015), ab 10 Jahren; Film: Wolfgang Groos (Regie), Fox Deutschland, Schauspieler u.a.: Anton Petzold, Juri Winkler, Karoline Herfurth, FSK: 0

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