Ich hab dich lieb!

von | 10.05.2014 | Bilderbücher, Buchpranger

Am 11. Mai ist Muttertag. Ein Grund für Bücherstädterin Alexa zwei Bilderbücher unter die Lupe zu nehmen, die die Liebe zwischen Eltern und Kind thematisieren. 

Ich hab dich lieb, Mama!

Im Bilderbuch „Ich hab dich lieb, Mama!“ von Jillian Harker (Autorin) und Kristina Stephenson (Illustratorin) möchte der kleine Bär seiner Mama zeigen, was er kann: Fische fangen, schwimmen, auf Bäumen klettern, rollen… Doch jedes Mal geht etwas schief. Der kleine Bär ist traurig und beginnt die Tätigkeiten blöd zu finden, bis Mama Bär ihm zeigt, wie es richtig geht. Mit ihrer Hilfe gelingt dem kleinen Bären alles, was er sich vorgenommen hat und jedes Mal, wenn er Erfolg hat, denkt er: „Ich hab dich lieb, Mama!“ Dies will er auch sagen, als sie sich abends hinlegen, aber der kleine Bär ist so müde nach einem so aufregenden Tag, dass er schon nach wenigen Worten einschläft: „Ich hab dich l…“ Mama Bär weiß jedoch ganz genau, was der kleine Bär ihr hatte sagen wollen und flüstert: „Ich dich auch.“
„Ich hab dich lieb, Mama!“ ist eine kleine Geschichte über die Mutter-Kind-Liebe, mit einfach wirkenden Illustrationen, die nach einer Mischung aus Aquarell und Buntstift aussehen, und einem so niedlich gezeichneten Bären, dass man ihn schnell ins Herz schließt.

Ich hab dich lieb, Papa!

Ähnlich wie im Bilderbuch „Ich hab dich lieb, Mama!“ möchte der kleine Bär in dieser Geschichte beweisen, was er kann, nur dass er diesmal Ermutigung von seinem Papa bekommt. Dieser meint nämlich, der kleine Bär sei nun groß genug, um mit ihm klettern zu gehen, Honig zu sammeln und eine Höhle für den Winter zu finden. Der kleine Bär ist glücklich, dass ihm sein Papa so etwas zutraut. Doch schon bald muss er feststellen, dass Klettern und Honigsammeln gar nicht so einfach ist. Zum Glück ist sein Papa in der Nähe, um ihm einige Tipps zu geben, und schon klappt es! Jedes Mal, wenn dem kleinen Bären Dank seines Papas etwas gelingt, denkt er: „Ich hab dich lieb, Papa!“ Das möchte er ihm nach diesem spannenden Tag auch sagen, schafft aber nur die Worte „Ich hab dich l…“ auszusprechen, bevor er, müde wie er ist, einfach einschläft. Papa Bär weiß jedoch, was der Kleine ihm hatte sagen wollen und antwortet: „Ich dich auch.“
„Ich hab dich lieb, Papa!“ ist ähnlich aufgebaut und illustriert wie „Ich hab dich lieb, Mama!“, nur dass der kleine Bär andere Tätigkeiten ausprobiert. Mit seiner Mama macht er ganz andere Dinge als mit seinem Papa, was sicherlich auf unterschiedliche Interessen und Geschlechterrollen zurückzuführen ist.

Pädagogisch?

Beim Lesen beider Bilderbücher fällt auf, dass der Bär ohne seine Eltern nichts hinzubekommen scheint. Einerseits wird dadurch aufgezeigt, wie viel Unterstützung und Liebe die Eltern geben, andererseits wirkt der kleine Bär hilflos und hat keine Möglichkeit sich selbst in der Welt zu erproben. Wie man die beiden Geschichten auffasst, kommt demnach auf die Sichtweise an und wie man sie den Kindern vermittelt. Denn auch wenn die Kinder nicht gleich alles können, sie lieben es zu erforschen, zu erproben und zu lernen, ohne dass ein Erwachsener bevormundend neben ihnen steht, alles vormacht und auf Anhieb alles richtig macht. Das kann für ein Kind ganz schön deprimierend sein.
Maria Montessori, die Begründerin der Montessoripädagogik, wäre bei diesen Bilderbüchern wohl an die Decke gegangen. Denn sie vertrat den Grundgedanken „Hilf mir, es selbst zu tun“ und legte besonderen Wert auf Selbständigkeit. Prinzipien, die besondere Bedeutung im pädagogischen Alltag finden, jedoch nicht in diesen Bilderbüchern.

Titel: Ich hab dich lieb, Mama! / Ich hab dich lieb, Papa!
Autorin: Jillian Harker, Illustratorin: Kristina Stephenson
Verlag: Parragon Books Ltd Bath, 2005

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