I want to be a part of it! New York, New York.

von | 16.09.2020 | Filme, Filmtheater, Goldene Himbeere

„Sex and the City“ wurde 1998-2004 als Serie ausgestrahlt und vier Jahre später folgte der erste Spielfilm. Weitere zwei Jahre danach erschien Teil 2, der bei der Goldenen Himbeere als schlechtester Film 2011 nominiert wurde. Poesiearchitektin Lena, die gerne mit Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha befreundet wäre, empfindet es als Frechheit und sagt euch wieso.

Carrie Bradshaw ist Autorin und Kolumnistin in New York. Schuhe liebt sie genauso sehr wie Mr. Big. Die Lovestory beginnt in Folge 1 und als Zuschauerin verfolgt man gespannt die Höhen und Tiefen, die vertanen Chancen und das nicht Erscheinen bei der Hochzeit. Zum Glück hat sie ihre drei Freundinnen, die sich gegenseitig unterstützen und ihr Lieblingsthema analysieren: Männer. Egal ob groß, klein, hässlich, schön, langweilig, spannend, arm, reich und so weiter. Miranda ist Anwältin, hat einen Sohn und es dauert etwas, bis sie versteht, dass der Job nicht wichtiger als die Familie ist.

Charlotte ist Galeristin und hat den klassischen Traum: Sie heiratet einen reichen, gutaussehenden Mann. Die Realität: Sie heiratet Harry, der in der Gesellschaft nicht als attraktiv gilt, aber Charlotte konvertiert sogar für ihn zum Judentum, überdenkt ihre Ansichten und sie bekommen zwei Kinder, Lilly und Rose. Samantha, die PR-Beraterin, liebt alle Männer und sich mit ihnen zu vergnügen, egal wie und wo. Der Gedanke an Kinder oder Hochzeiten schreckt sie ab. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, aber genau das führt zu lustigen Diskussionen, Erfahrungsberichten und Zusammenhalt.

Bye New York, Hello Abu Dhabi!

Der Film startet mit der Hochzeit von Carries und Charlottes besten Freunden. Schwäne, „All the Single Ladys“ und sehr viel Weiß. Kurz darauf bekommt Samantha von ihrem ehemaligen Freund, den sie entdeckt und berühmt gemacht hat, einen Anruf, sein neuer Film habe Premiere in New York. Der Produzent des Filmes lädt nach Abu Dhabi ein und die vier packen ihre anderen Freunde, Chanel, Prada, Louis und Cartier, ein und der Mädelstrip kann losgehen. Carrie freut sich auf ein bisschen Abstand von dem eingerosteten Leben mit Big, Miranda ist ganz aufgeregt und lernt die ersten Wörter … Charlotte macht sich Sorgen, weil sie Harry allein mit der heißen Babysitterin zurücklässt und Samantha nimmt einen Koffer voller Vitamine und Pillen für die Schönheit mit.

Der Urlaub besteht aus Luxus, einem Markt, auf dem Gold und Gewürze verkauft werden, einem Kamelritt durch die Wüste, einem Karaokeabend und natürlich Männern. Carrie trifft ihre alte große Liebe, Erinnerungen werden ausgetauscht und das Treffen endet mit einem Kuss. Samantha trifft jemanden, der ihr Gegenstück ist. Sie hält sich nicht an die Normen und Gesetze, die in Abu Dhabi wichtig sind, weshalb die vier früher auschecken müssen. Es sei denn, sie haben 22.000 Euro für eine Nacht übrig. Man fragt sich, ob sie es trotz Panik, vergessenem Reisepass und Nervenzusammenbruch wieder nach New York schaffen.

Die Goldene Himbeere

„Sex and the City“ ist nicht nur eine Story über Sex und New York. Es geht um Freundschaft, Tiefschläge und Veränderungen. Obwohl Carrie und Co. teure Kleider tragen undSchuhe besitzen, von denen man nur träumen kann, sind sie doch einfach nur Frauen, die die gleichen Probleme, Fragen und Erlebnisse thematisieren wie die klassische Frau in Hamburg. „Sex and the City 2“ ist ein Film, bei dem man etwas über die Kultur der Vereinigten Arabischen Emirate lernt, dass es in Ordnung ist, wenn sich Beziehungen oder Ansichten ändern und dass enge Bindungen bestehen bleiben, auch wenn man mal Mist baut. Die Nominierung als schlechtester und – ich wiederhole: schlechtester! – Film 2011 finde ich nicht gerechtfertigt.

Die vier wurden als schlechteste Schauspielerinnen nominiert, der Film als schlechteste Fortsetzung und auch das Drehbuch wurde kritisiert. Was die Fortsetzung betrifft, kann ich nur sagen, dass zwischen den beiden Filmen viel Zeit in der Story vergangen ist und ein fließender Fortsatz nicht geplant war. Die Filme gehören zwar zusammen, aber sind zwei Einzelstücke. Der einzigen Nominierung, der ich problemlos zustimmen kann, ist die schlechteste Nebendarstellerin Liza Minelli. Schaut euch die Szene bei der Hochzeit an, dann wisst ihr, was ich meine. Für die letzten, die ich immer noch nicht überzeugt habe, sind hier ein paar Szenen, die es mir angetan haben.

Drei sehenswerte Szenen

Charlotte möchte eine perfekte Mutter, Hausfrau und Geliebte sein. In dieser Szene sieht man, dass auch sie mal einen schwachen Moment hat. So wie jede und jeder von uns. Sie hat ihre quengelnde Tochter auf dem Arm, telefoniert mit Carrie und balanciert ein Tablett mit rosafarbenen Muffins. Das sind aber nicht die einzigen, denn die ganze Küche ist voll. Lily, ihre ältere Tochter, spielt mit Farbe und Zuckerguss und will unbedingt Aufmerksamkeit. Die bekommt sie auch, als sie ihre knallrot gefärbten Händchen auf Charlottes Rock klatschen lässt. Verzeihung, ich meine den cremefarbenen Vintagerock von Valentino. Sie brüllt, Tränen kommen hoch und sie versteckt sich im Vorratsschrank. Ihre Nanny kommt und Charlotte merkt, dass es in Ordnung ist, dass sie eine Pause von den Kindern braucht und nimmt Hilfe an.

Carrie braucht Abstand von ihrer etwas festgefahrenen Ehe mit Big. Schuhe auf den Sofa, Essen bestellen, ein Fernseher im Schlafzimmer. Routine und Langeweile. Dafür fährt sie für zwei Tage in ihr altes Apartment, das Fans bereits aus den Staffeln der Serie kennen. Erinnerungen kommen hoch und man sieht Carries Veränderungen, aber eben auch, dass sie noch die Alte ist. Ihr Kapitel „Die Ehe und das furchtbare Zweite“ ist gerade fertig, als Big anruft und unten vor ihrem Fenster wartet. „Und von jetzt auf gleich war es wieder 1998.“ Sie steigt ein, sie schauen sich an, küssen sich und der Moment ist einfach nur zum Seufzen und Schmelzen.

Kurz vor Ende sind die vier auf einem Markt. Es gibt eine Verwechslung und ein Händler will Samantha die Tasche entreißen, dabei fliegt der gesamte Inhalt durch die Luft. Mit Inhalt meine ich eine Menge Kondome. Samantha, die ihre Pillen gegen die Menopause am Flughafen lassen musste, ist sowieso schon launisch. Durch die Wärme schwitzt sie und ist freizügig gekleidet. (Für Abu Dhabi). Als die Männer sie umkreisen, anstarren und beschimpfen, platzt ihr der Kragen und sie zeigt nicht so nette Gesten und beleidigt sie. Daraufhin laufen sie los und werden von zwei Frauen mit schwarzem Kopftuch und Gewand in einen Raum gebeten. Sie werden willkommen geheißen und für die Show gelobt. „Die Männer werden noch Wochen geschockt sein … oder sogar Monate!“ Kurz darauf ziehen sie ihre Gewänder aus und präsentieren darunter die diesjährige Frühjahrskollektion von Louis Vuitton. Ein wirklich schönes Überraschungsmoment.

Sex and the City 2. Regie: Michael Patrick King. Drehbuch: Michael Patrick King, Darren Star. Mit Sarah Jessica Parker, Kim Cattral, Cynthia Nixon, Kristin Davis u.a. New Line Cinema. USA. 2010.

[tds_note]Ein Beitrag zum Special #GoldeneHimbeere. Hier findet ihr alle Beiträge.[/tds_note]
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