Holpriger Klansmann

von | 06.02.2015 | Belletristik, Buchpranger

Hineingeworfen in die Welt von Abrogan wird nicht nur der Leser, sondern auch Ian Krystal, ein Stammesfürst aus den entfernten Landen von Artung. Er wird von seinen Vettern und Freunden, die wie er aus dem Geschlecht des Hügelkuppelclans entsprungen sind, begleitet. Bedingt durch einen historischen Streit mehrerer Clans dienen sie dem König Schwarzwasser, der sie geeint und ihnen gleichzeitig den Treueeid abgenommen hat. So kommt es, dass er mit seinesgleichen zum Straßenbau nach Abrogan geschickt worden ist. Doch was wäre ein echter Clansmann, wenn er nicht den Ruhm und die Ehre der Schlacht suchen würde.

Daher kommt es, wie es kommen muss. Erst sind es Banditen, die dahingerafft werden, um überhaupt den Namen Ian Krystal in den adligen Ohren erklingen zu lassen. Danach sind es Kannibalen mit denen er gekonnt verhandelt.
Damit nicht genug. Er erlangt die Gunst des Neffen des Königs, welcher in Abrogan als „Stellvertreter“ des Königs fungiert, obwohl er genauso sprunghaft in seinem Gemüt ist, wie jeder 17-Jährige Mann seines Alters. Mit nur einem Unterschied. Jedes Wort kann tödliche Folgen haben.
Auf diesem Spielfeld der Intrigen, Täuschungen und Ränkeschmiederei, ist ein Mann wie Ian, der sein Herz auf der Zunge trägt, sichtlich in falscher Gesellschaft. Sein rasanter Aufstieg erzürnt die Blaublüter im gleichen Maße, wie es das gemeine Volk beflügelt. Während seiner Reisen in den Regionen, um die Grenze des „Königs“ voranzutreiben, begegnet man seltsamen Begleitern und sonderbaren Pflanzen und Tieren.

Über 500 Seiten versucht Royce Buckingham den Spagat zwischen High Fantasy, Dark Fantasy und der kindlichen Naivität eines Märchenerzählers. Insgesamt ist das Buch mit einigen guten und neuen Ideen bestückt, von denen andere Autoren sich gerne mal inspirieren lassen können. Die Art und Weise es so in Worte zu kleiden, zeigt jedoch gravierende Mängel. Man ist leicht aufgebracht, dass Royce seine schönen Ideen in so „seelenlose“ Standardsätze presst und es nicht schafft den Rohdiamanten zu schleifen. Wäre nur annähernd soviel Gefühl im Buch wie auf dem Cover zu erahnen ist, würde ich es nochmal lesen. So ist es nur eine nette Erinnerung.

Diungo

Der Wille des Königs, Royce Buckingham, Blanvalet, 2014

Bücherstadt Magazin

Bücherstadt Magazin

Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

1 Kommentar

  1. Avatar

    Schade. Es klang alles so gut, was du geschrieben hast, bis zu dem Punkt mit den „seelenlosen Standardsätzen“. Mit solchen möchte ich meine Lesezeit auch nicht verschwenden. 🙁

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir sind umgezogen!

Wir sind kürzlich umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner