Gestatten – Bussi, Arno Bussi.

von | 26.05.2021 | Belletristik, Buchpranger

Obwohl Inspektor Arno Bussi bewusst seiner Heimat Tirol den Rücken gekehrt hat, um in der Großstadt Wien zu leben, führt ihn ein unfreiwilliger Urlaub mit seiner Mutter zurück in heimatliche Gefilde. Dort angekommen überschlagen sich die Ereignisse. Bücherstädterin Michelle-Denise ist begeistert von den Ermittlungsarbeiten des liebenswerten Protagonisten.

Zugegeben, sein Name macht es Arno Bussi nicht immer leicht, ernst genommen zu werden, und die Tatsache, dass er mit der Frau seines Chefs eine Affäre hatte, die aufgeflogen ist, erschwert seinen Stand bei der Polizei um ein Vielfaches. Dennoch beweist er täglich aufs Neue den Willen, endlich den tristen Tätigkeiten in der Statistikabteilung des Bundeskriminalamts zu entfliehen und als vollwertiger Polizist wahrgenommen zu werden. Als er spontan als Urlaubsbegleitung seiner Mutter einspringt, bereitet er sich zunächst auf ein paar entspannte Tage im Schwimmbad des Hotels vor. Dort angekommen, dauert es keine 24 Stunden, bis seine Mutter ihm nachts von der abstrusen Entführung einer Rezeptionistin erzählt. Doch wie glaubwürdig sind die Beobachtungen seiner Mutter? Zumal das Mädchen von niemandem vermisst wird…

Ein Alltagsheld mit Herz und Verstand

Viele Krimis liest man, vergisst diese jedoch recht zügig wieder, weil man keinen Zugang zu den ermittelnden Protagonisten finden kann. Lediglich Agatha Christies Miss Marple und Hercule Poirot haben es geschafft, mich jedes Mal aufs Neue von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Bis jetzt, denn der Autor Joe Fischler hat mit seinem Inspektor Arno Bussi einen ebenbürtigen Ermittler ins Leben gerufen, den man direkt ins Herz schließt und nicht vergisst.

Bussi ist ein liebenswerter Protagonist, der in erster Linie eines ist: menschlich. Ob beruflich oder privat, wenn das Leben es mal wieder nicht allzu gut mit ihm meint, leidet man mit ihm. Stets charmant und bodenständig versucht er, mit einer Prise Witz und erstaunlichem Durchhaltevermögen mit den Widrigkeiten des Lebens klarzukommen, ohne dabei den Kriminalfall aus den Augen zu verlieren. Trotz aller Widerstände vertraut er auf sein Bauchgefühl und geht dabei so manches Risiko ein.

Spannung und unvorhersehbare Wendungen bis zum Schluss

Bei „Totentanz im Pulverschnee“ von Joe Fischler handelt es sich bereits um den dritten Fall des Ermittlers Arno Bussi. An dieser Stelle sei jedoch hervorzuheben, dass die ersten beiden Fälle zwar genauso empfehlenswert wie dieser sind, jedoch nicht zwangsläufig vorher gelesen werden müssen, denn auf den ersten drei Seiten sind die vorherigen Ereignisse und wichtigen Informationen der ersten beiden Bände knapp und unterhaltsam zusammengefasst. An mancher Stelle werden hiesige Dialekte verwendet, die jedoch leicht verständlich sind und den Unterhaltungen das gewisse Etwas versprühen lassen. Des Weiteren befinden sich auf der Innenseite des Umschlags (wie auch bereits in den anderen Büchern dieser Krimireihe), jeweils vorne und hinten, Karten, die zur örtlichen Orientierung der Geschehnisse im Buch beitragen können. Diese waren äußerst hilfreich und haben mich sehr an die Karten aus Agatha Christies „Mord im Pfarrhaus“ erinnert.

Dem Autor ist mit „Totentanz im Pulverschnee“ ein weiterer Krimi aus Tirol gelungen, der die Spannung bis zur letzten Seite aufrechterhält und zudem mit wohl dosiertem Witz, viel Charme und einer Prise Verliebtheit überzeugt. Voller Vorfreunde erwarte ich bereits den nächsten Fall mit Arno Bussi.

Totentanz im Pulverschnee. Ein Fall für Arno Bussi. Joe Fischler. Kiepenheuer & Witsch. 2021.

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