Ganz viel Hellboy in Farbe und Bunt

von | 25.04.2017 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

Mit Hellboy erschuf der Comicautor und -zeichner Mike Mignola 1993 einen der wohl prägnantesten Helden der Comic-Geschichte. Nun erscheinen bei Cross Cult die Geschichten um den roten Höllenjungen mit der Steinhand nicht einfach nur zusammengefasst und neu aufgelegt, sondern auch endlich farbig gestaltet. Geschichtenerzähler Adrian ist den Abenteuern von Hellboy auf den Grund gegangen.

Eigentlich wurde der namensgebende Hellboy 1945 von den Nazis aus der Hölle beschworen, um der Welt die Apokalypse zu bringen, doch es kommt ganz anders. Anstatt den Nazis in die Hände zu fallen, findet ihn eine Gruppe Alliierter, welche das rote, affenähnliche Wesen auf Drängen des jungen Professors Bruttenholm aufnehmen und großziehen.
Dadurch wird genau das Gegenteil bewirkt und anstatt die Menschheit zu vernichten, stellt er sich im Auftrag der B.U.A.P (Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen) verschiedensten mystischen und mythischen Kreaturen sowie den Überresten der Nazis, um eben diese Menschheit zu beschützen.

In etlichen Kurzgeschichten erzählt Mignola die Erlebnisse von Hellboy und seiner Suche nach dem Sinn und Zweck seines Lebens. In den ersten drei Geschichten („Saat der Zerstörung“, „Der Teufel erwacht“ und „Sarg in Ketten“), welche im ersten Kompendium erschienen sind, stellt sich der Höllenjunge dem russischen Mystiker Rasputin, welcher ihn auch 1945 durch ein Ritual für die Nazis auf die Erde holte. Rasputin zufolge ist es Hellboys Aufgabe, die Ogdru Jahad, eine riesige, siebenköpfige Bestie, aus ihrem Gefängnis zu befreien und so die Apokalypse einzuläuten. Hellboy weigert sich jedoch und macht es sich zur Aufgabe, ebendies zu verhindern.

Im zweiten Kompendium sind neben einigen Kurzgeschichten die nächsten drei folgenden Bände enthalten. Während Hellboy in „Die rechte Hand des Schicksals“ versucht, einen seiner Höllenbrüder aufzuhalten, der hinter seiner Macht und Stärke her ist, tritt er im fünften Band „Sieger Wurm“ gegen einen riesigen, intergalaktischen Wurm an. Dieser, von den Nazis auf die Erde gerufene Wurm, hat scheinbar einige Verbindungen zu den Ogdru Jahad und Hellboy. In dem dritten enthaltenen Band mit dem Titel „Seltsame Orte“ erfährt der Höllenjunge nicht nur den Ursprung der Ogdru Jahad, sondern lernt auch einiges Neues über sich selbst und sein Schicksal.

Wer ist eigentlich dieser Hellboy?

1993 präsentierte Mignola seinen Charakter Hellboy in dem San Diego Comic Con Comics #2. 1994 bekam er seine erste eigene Geschichte („Seed of Destruction“). 2004 und 2008 kamen dann noch zwei Filme („Hellboy“ & „Hellboy: Die goldene Armee“) unter der Regie von Guillermor del Torro („Pans Labyrinth“) hinzu, mit Schauspieler Ron Perlman („Sons of Anarchy“) als rothäutiger Haudrauf. Lange ging das Gerücht rum, dass an einem dritten Film gearbeitet wird. Diese Gerüchte verflüchtigten sich jedoch bald, als ein weiterer Teil offiziell ausgeschlossen wurde.
Hellboy ist an sich kein normaler Held wie man es von Superman, Batman oder etwa Captain America erwartet. Mignola bezeichnete Hellboy einmal als „den Klempner unter den Superhelden“, da er weniger aus Nächstenliebe handelt, sondern eher einfach seinen Job macht.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten

Nicht nur die wundervollen Geschichten, voller Legenden, Magie und Mystik, welche Mike Mignola mit seinem Helden Hellboy erzählt, machen ihn zu einem großartigen Comic-Künstler Auch sein prägnanter Zeichenstil trägt zu einer düsteren Atmosphäre bei. Dieser zeichnet sich durch das starke Benutzen von Schatten und das Spielen mit diesen aus. Eben diese Schattenspiele transportieren nicht nur den dunklen Grundtonus der Hellboy-Geschichten, sondern lassen die Charaktere auch lebendig wirken und geben den Bildern eine fließende Dynamik.

Kleine Extras als Fanservice

Neben der neuen Kolorierung der Geschichten befinden sich zudem auch noch weitere Extras, welche speziell für die Kompendien beigelegt wurde. So erläutert der Autor und Zeichner Mike Mignola vor den Geschichten in kurz, was seine Inspiration war und einen kleinen Einblick in den Werdegang des folgenden Issues. Auch befinden sich zwischen den Bänden immer mal wieder Auszüge aus Mignolas Skizzenheften, was einen schönen Einblick in die Schaffensphasen seiner Monster und Charaktere gibt.

„Hell Yes“ oder „Hell No“

Für Hellboy-Fans und allgemein Fans von düsterer Comicliteratur sind diese Kompendien ein klares Muss. Wer sich noch nicht ganz sicher ist, ob diese Geschichten sein Interesse wecken, sollte in einem Comicbuchladen erst einmal einen Blick hineinwerfen, bevor er sich zum Kauf entscheidet – schließlich sind 50 Euro pro Kompendium eine ordentliche Summe. Meiner Meinung nach ist dieser Preis aber gerechtfertigt, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit in diese 500 bis 600-seitigen Hardcover-Bände geflossen ist.

Hellboy Kompendium 1. Story, Zeichnungen, Cover: Mike Mignola. Farbe: John Byrne. Cross Cult. 2016. / Hellboy Kompendium 2. Story, Zeichnungen, Cover: Mike Mignola. Farbe: Dave Stewart. Cross Cult. 2017.

 

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