Familie sein, Familie werden Bücher mit verschiedenen Familienkonzepten

by Zeichensetzerin Alexa

Ob Patch­work-Fami­lie, das Kon­zept „Vater-Mut­ter-Kind“ oder Mut­ter­er­satz: In die­sen drei Büchern wer­den ver­schie­dene Mög­lich­kei­ten dar­ge­stellt, wie eine Fami­lie aus­se­hen oder ent­ste­hen kann. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Patchwork-Familie: „Allerbeste Schwestern“

Alles läuft super – und das, obwohl sich Bel­las Eltern getrennt haben –, bis Laura in Bel­las Leben tritt. Laura ist die Toch­ter von Paulo, dem neuen Freund von ihrer Mama, und soll nun auch bei ihnen woh­nen. Bella muss fortan alles tei­len: vor allem ihr Zim­mer und die Auf­merk­sam­keit ihrer Mama. Das fin­det sie über­haupt nicht toll und tut alles Mög­li­che, um Laura zu ärgern. Bella braucht näm­lich keine neue Schwes­ter! Aber dann merkt sie, dass Laura gar nicht so übel ist …

In „Aller­beste Schwes­tern“ zei­gen Caro­line Rosa­les und Laura Bednar­ski sehr anschau­lich, wie aus Eifer­sucht Kon­flikte ent­flam­men, wie eine neue Fami­lie ent­steht und was es alles braucht, um zuein­an­der zu fin­den: Es bedarf viel Koope­ra­tion und die Bereit­schaft, sich auf die neue Situa­tion ein­zu­las­sen. Das Buch eig­net sich dank des ein­fa­chen Schreib­stils und der vie­len bun­ten Illus­tra­tio­nen her­vor­ra­gend als Vor­le­se­buch für Kin­der ab etwa 5 Jah­ren und kann dabei hel­fen, mit (betrof­fe­nen) Kin­dern ins Gespräch zu kom­men. Auf­ge­zeigt wer­den näm­lich nicht nur Pro­bleme, son­dern auch Lösun­gen. Eine sehr ein­fühl­same Geschichte mit authen­ti­schen Cha­rak­te­ren, die als Iden­ti­fi­ka­ti­ons­fi­gu­ren fun­gie­ren können!

Vater-Mutter-Kind: „Karline und der Flaschengarten“

In Maike Sie­bolds „Kar­line und der Fla­schen­gar­ten“ geht es nicht nur um einen gehei­men Gar­ten und Freund­schaft, son­dern auch um Fami­lie. Denn Kar­lines Vater hat sich in Arve ver­liebt und hofft nun, dass diese sich mit sei­ner Toch­ter ver­ste­hen wird. Aller­dings gefällt Kar­line die Vor­stel­lung, dass Arve die Mut­ter­rolle ein­neh­men soll, ganz und gar nicht, wes­halb sie ihr die kalte Schul­ter zeigt. Dabei haben die bei­den weit­aus mehr Gemein­sam­kei­ten, als Kar­line denkt – wie bei­spiels­weise die Lei­den­schaft für japa­ni­sche Gärten.

„Kar­line und der Fla­schen­gar­ten“ ist ein locke­res Kin­der­buch, das sich sehr ange­nehm liest. Es zeigt, wie viel­fäl­tig und beru­hi­gend die Natur ist, und wie ein Gar­ten Men­schen ver­bin­den kann. Wer sich für das Gärt­nern inter­es­siert, wird mit die­sem Buch beson­dere Freude haben. Und für alle, die sich von der Geschichte inspi­rie­ren las­sen, gibt es am Ende des Buches eine Anlei­tung für den eige­nen Flaschengarten.

Mutterersatz: „Papierklavier“

Auch in „Papier­kla­vier“ von Eli­sa­beth Stein­kell­ner und Anna Gus­ella spielt die Fami­li­en­si­tua­tion eine große Rolle: Maia ist 16 Jahre alt und küm­mert sich um ihre jün­ge­ren Schwes­tern, weil ihre Mut­ter viel arbei­ten muss. Doch sie ver­dient so wenig, dass auch Maia neben der Schule einem Job nach­ge­hen muss. Die Vor­räte sind schnell auf­ge­braucht, das Geld ist stän­dig knapp und es gibt kaum Platz in ihrer Zwei­zim­mer­woh­nung. Maia ist ver­ant­wor­tungs­be­wusst und hilft, so viel sie kann – und das in einer Phase des Lebens, in der sowieso schon alles Kopf steht.

Was Maia erlebt und was sie beschäf­tigt, kön­nen Leser*innen in Form von Tage­buch­ein­trä­gen erfah­ren. Die­ser Stil, ver­bun­den mit den vie­len Zeich­nun­gen und gra­fi­schen Ele­men­ten in Schwarz, Weiß und Hell­blau macht das Buch zu einer span­nen­den Samm­lung aus Text- und Bild-Col­la­gen. Aller­dings fehlt dadurch der rote Faden. Zu emp­feh­len ist das Buch daher vor allem den­je­ni­gen, die gerne Tage­buch­ro­mane lesen und keine klas­si­sche Hand­lungs­struk­tur erwar­ten. Wer sich dar­auf ein­lässt, wird mit vie­len Gedan­ken­an­stö­ßen belohnt – zu The­men wie Schön­heits­ideale, Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein, Kon­sum, Umwelt, Freund­schaft und Familie.

  • Aller­beste Schwes­tern. Text: Caro­line Rosa­les. Illus­tra­tion: Laura Bednar­ski. Carlsen. 2021. Ab 5 Jahren.
  • Kar­line und der Fla­schen­gar­ten. Text: Maike Sie­bold. Illus­tra­tion: Kai Schütt­ler. Süd­pol. 2021. Ab 9 Jahren.
  • Papier­kla­vier. Text: Eli­sa­beth Stein­kell­ner. Illus­tra­tion: Anna Gus­ella. ‎Beltz & Gel­berg. 2020. Ab 15 Jahren.

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