Einfallsloser Titel, aber viel dahinter: Love and Monsters

von | 11.06.2021 | #BKtastisch, Filme, Filmtheater, Specials

„Love and Monsters“ klingt nach einem einfallslosen Titel. Aber das ist schon okay, immerhin zählen die inneren Werte. Zeichensetzerin Alexa hat sich deshalb auf das cineastische Blind Date eingelassen – und wurde positiv überrascht.

Um das Aufprallen eines Asteroiden auf die Erde zu verhindern, wird dieser durch Raketen zerstört. Es scheint zunächst, als sei alles gut gegangen. Doch die Asteroiden-Splitter, die auf der Erde landen, lösen eine chemische Reaktion aus, die Kaltblüter zu gefährlichen Monstern mutieren lässt. Im Kampf gegen diese Monster sterben viele Menschen, darunter auch Joel Dawsons Eltern. Später stellt sich heraus, dass Joel neben seiner Freundin Aimee der einzige Überlebende aus seiner Heimatstadt Fairfield ist.

Als Joel von Aimee getrennt wird, verspricht er ihr, dass er sie finden wird. Das ist ein wichtiger Moment, denn ohne dieses Versprechen würde der Held seine Reise gar nicht antreten. Als er den Entschluss fasst, nach Aimee zu suchen, sind sieben Jahre seit der Trennung vergangen. Diese Zeit hat er – zusammen mit einigen anderen Überlebenden – in einem Bunker, auch als „Kolonie“ bezeichnet, verbracht.

Der Entschluss, an die Oberfläche zu gehen, um nach Aimee zu suchen, scheint verrückt, zumal Joel nicht gerade der mutigste ist. Sobald er Angst verspürt, erstarrt er. Das macht ihn zu einer leichten Beute. Aber: die Liebe! Die Liebe kann Berge versetzen, heißt es. Und vielleicht kann sie auch dabei helfen, Monster zu töten oder schlicht zu überleben? Zumindest während seiner Reise ist Liebe vielleicht ein guter Motivator, aber ganz so hilfreich dann doch nicht. Unterstützung bekommt Joel von seinen Gefährten, die er unterwegs trifft: einem Hund namens „Boy“ und zwei Überlebenden, Clyde Dutton und Minnow. Von diesen lernt er, an der Oberfläche zurechtzukommen.

„Love and Monsters“ hat mich insbesondere aufgrund des World-Buildings überzeugt. Es wird eine postapokalyptische Welt dargestellt, in der es kaum noch überlebende Menschen gibt. Eine Welt, in der die Gefahr greifbar ist, aber auch Hoffnung. Nicht alles, was zunächst gefährlich aussieht, ist es auch. Hier wird das vermeintlich Böse in ein neues Licht gerückt – es gibt auch friedliche Monster. In verschiedenen Situationen erfährt Joel, wie faszinierend und schön diese fremden Wesen sein können.

Ob Joel es am Ende schafft, die Liebe seines Lebens zu finden, ist eigentlich keine besonders spannende Frage. Und das Ende ist tatsächlich gar nicht überraschend. Aber der Weg bis zum Ziel ist aufregend, filmisch sehr spannend umgesetzt, und stellenweise sehr unterhaltsam. Erfreulich ist außerdem, dass sich Joel im Laufe der Zeit weiterentwickelt, ohne zum typischen Superhelden zu werden. Er erlangt Kompetenzen, die ihm dabei helfen, in dieser Welt zu überleben, und wird selbstbewusster. Aber er macht immer noch Fehler und hat manchmal mehr Glück auf seiner Seite als kämpferisches Können.

Alles in allem also ein gelungenes Blind Date. „Love and Monsters“ ist sehr sehenswert. Ein unterhaltsamer Film mit Spannung, Science-Fiction- und Fantasy-Elementen, einer Liebesgeschichte im Hintergrund, und Fragen, in denen es um die wirklich wichtigen Dinge im Leben geht. Ich frage mich, ob es eine Fortsetzung geben wird – wünschenswert wäre es!

Love and Monsters. Regie: Michael Matthews. Drehbuch: Brian Duffield, Matthew Robinson. Mit: Dylan O’Brien, Jessica Henwick, Michael Rooker, Ariana Greenblatt u.a. Netflix. 2021. BK-Altersempfehlung: ab 12 Jahren. // Bild: Jasin Boland

[tds_note]Ein Beitrag zum Special #BKtastisch. Hier findet ihr alle Beiträge. // Aus der Reihe Blind Date im Filmtheater: Neugierige Redaktionsmitglieder wählen aus einer zuvor von anderen Mitgliedern erstellten Liste einen Film, den sie noch nicht gesehen haben – und lernen ihn kennen.[/tds_note]
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