Druckgraphiken zu Dantes Göttlicher Komödie

von | 21.04.2022 | Stadtgespräch

Die Sonderausstellung „Höllenschwarz und Sternenlicht – Dantes Göttliche Komödie in Moderne und Gegenwart“ ist noch bis 08. Mai 2022 im Kupferstichkabinett in Berlin zu sehen. Es werden beeindruckende Druckgraphiken geboten. Geschichtenzeichnerin Celina war dort und hat sich dazu das Begleitjournal durchgelesen.

Anlass der Ausstellung ist der 700. Todestag von Dante Alighieri (1265-1321) im September 2021. Es können verschiedene Druckgraphiken zu Dantes Göttlicher Komödie bestaunt werden. Im Fokus stehen die Linolschnitte der Dänin Ebba Holm (1889-1967) und die Holzschnitte des Norddeutschen Klaus Wrage (1891-1984) aus den 1920er-Jahren sowie die farbigen, am PC gezeichneten Digitaldrucke vom Berliner Andreas Siekmann (geb. 1961). Somit sind Künstler*innen sowohl der Moderne als auch der Gegenwart vertreten.

Darüber hinaus werden einzelne weitere Künstler*innen und Druckgraphiken präsentiert, die die Dante-Thematik aufgreifen. Darunter fallen etwa eine Radierung von Gustave Doré und eine Lithografie von Odilon Redon. Die Drucke von Holm und Wrage hängen an den Wänden, mit den entsprechenden Textpassagen aus Dantes Werk daneben. Ebenso gibt es Vitrinen, die nochmal spezifische Aspekte aufgreifen, wie die originalen Holzdruckplatten von Wrage. Siekmanns Drucke sind in der Mitte des Raumes angeordnet.

Foto: Geschichtenzeichnerin Celina

Gleiches Thema und doch so verschieden

Vergleicht man die vielen Drucke von Holm, Wrage und Siekmann, fällt besonders auf, wie einzigartig jede/r an die grafische Umsetzung von Dates Werk herangegangen ist. Nicht nur die Wahl der Technik fällt unterschiedlich aus, sondern ebenso die grafische Darstellungsart. Allerdings scheinen Holms und Wrages mehr Gemeinsamkeiten aufzuweisen, da beide in Schwarz-Weiß drucken und ein Hochdruckverfahren verwenden. Hierbei werden die hochstehenden Linien auf dem Papier sichtbar. In den Linoldrucken von Holm erscheinen geometrische Formen und ebenso figürliche und landschaftliche Kompositionen. In ihren Graphiken schafft sie es, spezifische Stimmungen der Dantepassagen passend widerzuspiegeln.

In Wrages Holzschnitten scheint es teils, als sei auf schwarzem Grund mit Weiß gezeichnet worden. Durch die schwarzen Hintergründe und ebenso durch die räumliche Darstellung wird eine Tiefenwirkung erzeugt. Auch Wrage setzt teils geometrische Anordnungen ein und zeigt figürliche Darstellungen.

Siekmann bezieht sich in seinen Drucken auf Zeichnungen von Sandro Botticelli zur Göttlichen Komödie. Diese sind hier einzig durch ihre Konturlinien präsent. Botticellis Figuren setzt er in seine farbigen Bilderwerke ein. Dadurch entstehen neue Zusammenhänge und er greift weiterführende Themen, wie die europäische Grenz- und Flüchtlingspolitik, auf.

Unbedingt anschauen

Die Ausstellung ist in jedem Fall sehenswert und jeder und jedem zu empfehlen, der/die sich gerne Kunst und Illustrationen anschaut. Dazu ist ein Begleitjournal erschienen, das für 10€ erworben werden kann. Enthalten sind weiterführende Informationen unter anderem zur Rezeptionsgeschichte und den Kontexten der Künstler*innen. Die Druckgraphiken sind in den Texten passend abgedruckt, aber nicht – wie man es von einem Katalog kennt – wie in der Ausstellung angeordnet. Auch die entsprechenden Textpassagen von Dante sind hier nicht vorhanden. Dennoch lohnt sich der Kauf des Journales, das noch einen tieferen Blick auf die Ausstellung erlaubt.

Höllenschwarz und Sternenlicht – Dantes Göttliche Komödie in Moderne und Gegenwart. Herausgebende: Andreas Schalhorn, Silvia Massa. Kupferstichkabinett – Staatlichen Museen zu Berlin. 2021.

Celina Ziebarth

Celina Ziebarth

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