Diversität in Videospielen

von | 18.08.2018 | #Kunterbunt, Specials, Spielstraße

Sims 4

Während Bücher, Filme und Serien inzwischen ein wachsendes Spektrum an LGBTQ-Themen, starken Frauenbildern sowie Diversität in alle möglichen Richtungen aufweisen, scheinen Spiele hier noch deutlich hinterherzuhinken. Oder? Satzhüterin Pia und Federschreiberin Kristina geben einen kleinen Einblick in Videospiele, die Diversität aufweisen.

„Life is strange: Before the storm“ und „Overwatch“ beinhalten lesbische (Haupt-)Figuren – „Skyrim“, „Sims“, „Fallout 4“, „Mass Effect“ sind neben anderen Beispielen alles RPG-Spiele, in denen die Figuren das gleiche Geschlecht heiraten können. Im realen Leben bestenfalls selbstverständlich, in Videospielen tatsächlich noch selten.

„Sims 4“: Hier können Spielerinnen und Spieler nicht mehr nur, wie bei den Vorgängern der erfolgreichen Reihe, gleichgeschlechtliche Figuren zusammenbringen und verheiraten. EA Games bricht in dem aktuellsten Teil der Reihe (Erstveröffentlichung 2014) die Geschlechtergrenzen vollends auf: Männlichen Spielfiguren ist es möglich, Frauenkleidung zu tragen, während weibliche Figuren Anzüge im Stil von Ellen DeGeneres tragen können – aber vor allem macht die Lebenssimulation es möglich, trans Menschen zu erstellen und zu spielen. Revolutionär – für Videospiele.

„Dream Daddy“: Vor einem Jahr erschien dieser „Dad Dating Simulator“ von Game Grumps. Offen und humorvoll wird hier das Thema „schwule, alleinerziehende Väter“ behandelt. Wobei sie zwar durchweg als „gay“ bezeichnet werden, möglicherweise aber auch Bi zutreffend wäre. Somit werden zwei Themen vereint, die auf den ersten Blick nicht vereinbar scheinen.

Es gibt immer wieder popkulturelle Anspielungen und unterschwellige Problematiken, die zwar nicht offen angesprochen werden, die Spielenden aber immer wieder hinterfragen lässt: Was tue ich hier eigentlich gerade? Insbesondere wenn man die Option hat, einen verheirateten Priester zu daten. Oder wenn man die „Daddys“ auf den ersten Blick vielleicht nicht mag, sie aber beim näheren Kennenlernen dann doch plötzlich mit anderen Augen sieht. Dazwischen steht natürlich auch die eigene Tochter, die man nicht vernachlässigen sollte. Das Game hat weitaus mehr zu bieten als es auf den ersten Blick scheint. Darüber hinaus kommt es ohne Sexszenen aus. Das ausschließlich englischsprachige Spiel ist zum Beispiel bei Steam erhältlich.

„Coming out on Top“: Ein Student outet sich vor seinen beiden besten Freunden (und Mitbewohnern) und möchte sein letztes Jahr am College offen ausleben. Reden wir nicht drum herum: Das Game ist vollgepackt mit Sexszenen. Man kann sie bei Bedarf aber auch verpixeln oder ausschalten. Daran wird aber schon deutlich, dass sich dieses Game an ein älteres Publikum wendet, sich dabei aber nicht so ernst nimmt – und trotzdem noch Dinge anspricht, die wichtig sind. Der Humor ist stark an amerikanischen Sitcoms orientiert, passt aber zum Setting… Auch dieses Spiel (2014, Obscurasoft) ist bei Steam zu finden – mit Altersbegrenzung.

„Hellblade: Senua’s Sacrifice“: Die Heldin dieses Spiels leidet an einer Psychose und wird immerzu von Stimmen in ihrem Kopf begleitet. Das 2017 erschienene Action-Adventure (Ninja Theory) zeigt direkt zu Spielbeginn eine Warnung, die auf die drastischen Darstellungen dieser Psychosen hinweist und dass diese besonders auf selbst betroffene Spieler „verstörend“ wirken könnten. Das Spiel wurde gleich zu Beginn immens erfolgreich, was zeigt, dass Themen dieser Art deutlich mehr in Medien wie Videospielen in den Fokus gerückt werden sollten. Spielende werden für Themen, die sie niemals ganz nachvollziehen können, solange sie nicht davon betroffen sind, sensibilisiert.

Diese Übersicht ist natürlich unvollständig … Kennt ihr weitere (Bei)Spiele, die hier unbedingt noch aufgeführt werden sollten? Schreibt uns gerne unter spielstrasse@buecherstadtkurier.com an oder hinterlasst hier einen Kommentar!

 

Ein Beitrag zum Special #Kunterbunt. Hier findet ihr alle Beiträge.
Bild: Sims 4, EA
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