Die Zimmertherapie

von | 01.12.2018 | Stadtgespräch

Sebastian Fitzek ist unter Krimiliebhabern kein unbekannter Name. Er ist Deutschlands erfolgreichster Krimiautor und hat bereits 18 Bücher veröffentlicht. Sein erstes Buch „Die Therapie“ kann man nun als Theaterstück in der Alsterchaussee 30 in Hamburg anschauen. Poesiearchitektin Lena hat einen interessanten Abend im Theater im Zimmer verbracht.

Der Anblick von außen war bereits ein schönes Erlebnis. Dass die Anfrage hoch ist, ließ sich leicht erkennen. Viele Besucher standen an Tischen und tranken einen Chardonnay oder einen Himbeer-Hugo, unterhielten sich oder begutachteten die Bilder an den Wänden. Svenja Baumfalk, die Projektleiterin, begrüßte jeden Einzelnen mit einem strahlenden Lächeln und nahm sich die Zeit für eine kurze Unterhaltung.

Kurz vor Vorstellungsbeginn wurden die Karten kontrolliert und falls nötig zu den Plätzen dirigiert. Auf der Bühne befanden sich drei Sessel und ein Tisch. Auf diesem wiederum ein Laptop und ein Handy. Umgeben wurde der Bühnenbereich von einer Leinwand. Eine Filmsequenz fing an und die Therapie begann.

Der Inhalt

Viktors Tochter Josefine ist verschwunden. Er hat sie das letzte Mal in der Praxis gesehen. Auf die Nachfrage, wann sie denn mit ihrer Therapiesitzung fertig sei, bekommt er nur ein verdutztes „Sie hat doch heute gar keinen Termin?“ – Vier Jahre ist es her und immer noch kein Lebenszeichen. Inzwischen hat sich Viktor von seinem Job als Psychiater abgewandt und sich auf der kleinen Insel Parkum verschanzt. Dort quält er sich mit seinen Erinnerungen und Gedanken daran, ob sie tot ist oder noch lebt, bis eine mysteriöse Frau namens Anna Spiegel auftaucht, die ihn bittet, sie aufgrund von Schizophrenie zu behandeln. Während der Unterhaltungen beschleicht Viktor das Gefühl, dass Anna etwas mit dem Verschwinden seiner Tochter zu tun haben könnte. Doch es kommt anders, als er es sich je erträumt hätte…

Die Schauspieler

Jeanette Arendt überzeugte ab der ersten Minute in ihrer Rolle als Anna Spiegel. Selbst aus der dritten oder vierten Reihe konnte man ihre Emotionen, das Zittern in ihrem Gesicht und das panische Funkeln in ihren Augen nicht übersehen. Hans‐Christoph Michel, mit der Hauptrolle des Viktor Larenz spielte intensiv und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Nicht nur aufgrund seiner angenehmen Stimme, sondern auch dank seines Blickes, dem man nicht lange standhalten konnte. Wolfgang Riehm, erst Bürgermeister, dann Doktor, konnte problemlos in verschiedene Rollen schlüpfen, so dass man nicht wusste, wer sich wirklich hinter ihm verbirgt.

Bei allen drei Schauspielern besteht die Möglichkeit, sie schon einmal im Fernsehen gesehen zu haben. Sei es in Filmen oder in Serien. Und das machte sich auch bemerkbar.

Fazit

Ganz klar: Das Stück lohnt sich. Dies hat man auch an der hohen Nachfrage und den daraus resultierenden Folgevorstellungen an mehreren Tagen im Dezember gemerkt.

Meiner Meinung nach grenzt der Preis der Karten den Interessenkreis allerdings ein. Ich als Studentin hätte es mir nicht leisten können, mir für 44 Euro ein Theaterstück von 1,5 Stunden anzuschauen. Das hat sich auch am Publikum gezeigt. Unter den Anwesenden war schätzungsweise kaum jemand unter 25 Jahren. Nichtsdestotrotz ist „Die Therapie“ als Theaterstück für Kulturliebhaber oder Theaterbegeisterte definitiv einen Besuch wert. Mit wenig Mitteln wurde etwas Großes geschaffen. Der Raum hat wenig Spielraum geboten. 100 Stühle haben die Möglichkeit eingegrenzt. Dennoch wussten die Schauspieler ihn für sich zu nutzen und die dichte Atmosphäre von der Bühne hat sich schnell im gesamten Raum bemerkbar gemacht.

Die Therapie. Ein Theaterstück nach dem Buch von Sebastian Fitzek. Regie: Hans Schernthaner. Schauspieler: Jeanette Arndt, Hans-Christoph Michel und Wolfgang Riehm. Eine Produktion vom Theater im Zimmer in Kooperation mit den Hamburger Kammerspielen. Karten: Vorverkauf: 44 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühren. Abendkasse im Theater „im Zimmer“ 48 Euro.

Weitere Vorstellungen im Dezember: 08. /09. /15. /16. /22. /23. Dezember

Mehr zu Sebastian Fitzek:

Foto: Regina Behm. V.l.n.r.: Riehm, Michel, Arndt, Kunicki, Schernthaner.

 

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