Mariah Carey und „Die Weihnachtsprinzessin“ (mit Verlosung)

von | 14.12.2022 | #litadvent, Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher, Specials

Alle Jahre wieder verzaubert Mariah Carey mit ihrem Welthit „All I Want For Christmas Is You“ die besinnliche Zeit des Jahres. Mit ihrem ersten Märchen „Die Weihnachtsprinzessin“ tat sich Seitentänzerin Michelle-Denise zunächst schwer – war dann aber doch entzückt.

Mariah lebt mit ihrer Mutter und dem Papagei Mike in einer schiefen Hütte am Ende einer steinigen Straße, unweit eines Villenviertels. Wie das Haus, wirkt auch das kleine Mädchen völlig fehl am Platz. Unbeachtet in den eigenen vier Wänden, die sich Zuhause nennen sollen, wird sie darüber hinaus von den anderen Kindern nicht akzeptiert und unentwegt geärgert. Trotz all der Schikanen verliert sie jedoch nie ihren Wunsch nach friedlichen und fröhlichen Weihnachten und entdeckt dabei die Kraft ihrer unvergleichlichen Stimme.

Schwermütige Kindheitserlebnisse prägen

Als Vorwort des Buches ist ein Brief von Mariah Carey an die Protagonistin Mariah abgedruckt. In den persönlichen Zeilen macht Carey dem kleinen Mädchen Mut, dass seine schwere Kindheit und die unzähligen Hänseleien irgendwann ein Ende finden werden. Es wird eines Tages den Geist der Weihnacht verbreiten und die Herzen der Menschen für sich erwärmen. Dieser Brief umfasst im Grunde genommen schon die komplette Geschichte des Buches.

Die wilden dunkelblonden Locken, das markante Muttermal leicht unterhalb des Mundes und der große Augenaufschlag: Mariah ist unverkennbar eine kleine Version von Mariah Carey. Nicht nur äußerlich ähnelt die Protagonistin der Musikerin, auch inhaltlich sind Einflüsse aus ihrer eigenen Kindheit in die Geschichte eingeflossen. So wuchs auch Carey in ärmlichen Verhältnissen bei ihrer Mutter auf, die als Opernsängerin ihr Geld verdiente. Zudem musste sie unentwegt die gemeinen Worte anderer Kinder ertragen, die sie auf Grund ihres Aussehens mieden. Sie war kein „weißes Mädchen“ wie die anderen. Zu wild waren die Locken, zu arm war die Familie. Diese Traurigkeit spiegelt sich auch in der Geschichte der kleinen Mariah im Buch wider. Ein schlechter Moment jagt den nächsten. Ich bekam beim Lesen das Gefühl, dass die Schwermut niemals nachlassen würde und Mariah in ihrem Leben kein Moment der Freude vergönnt sein sollte. Düstere Zeichnungen verstärken diese Tristesse.

Eine Mutter, wie sie als Stiefmutter im Buche steht

Die Rolle der Mutter nahm ich äußerst zwiegespalten wahr. Unentwegt verhält sie sich ihrer Tochter gegenüber so kühl und distanziert, wie man es nur von typischen Darstellungen der Stiefmutter aus alten Märchen kennt. So zog ich charakterlich schnell einen Vergleich zur bösen Stiefmutter von Aschenputtel. Optisch erinnerte sie mich durch ihre düstere Schönheit jedoch stark an die ebenso egoistische und bösartige Stiefmutter von Schneewittchen. Ich wartete nur auf den Hinweis, dass es sich hierbei nicht um Mariahs leibliche Mutter handle, aber sie ist es und in wenigen Momenten sind sie und ihre Tochter sich nahe. Bei der Vorbereitung auf das bevorstehende Weihnachtsfest erkennt man, dass die beiden einander, trotz der emotionalen Distanz, lieben und Mariah nicht ohne ihre Mutter sein möchte.

Erst im letzten Drittel des Buches finden sich allmählich kleine Lichtblicke in das Leben des kleinen Mädchens ein, die mit dem ersten Schnee beginnen. Ihre Liebe zu Weihnachten und dem Gesang helfen ihr, auch noch so schwere Zeiten und Hänseleien zu überstehen. Wie genau das kleine Mädchen mit den wilden Locken zur eleganten Weihnachtsprinzessin gekrönt wird, sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Mariah Carey wird eine entscheidende Rolle einnehmen.

Nett gemeinte Ratschläge einer Diva

Ehrlich gesagt habe ich eine solch schwermütige Geschichte nicht erwartet, als ich „Die Weihnachtsprinzessin“ in den Händen hielt. Durch die automatische Verbindung zu Mariah Careys Weihnachtsklassiker „All I Want For Christmas Is You“ lag für mich eigentlich eine fröhliche Prinzessinnengeschichte nahe. Auch einzelne Passagen des Briefes von Carey an die Protagonistin irritierten mich. Sie verdeutlicht darin, dass die kleine Mariah hinsichtlich ihrer Kleidung und der wild gelockten Haare von anderen Menschen gehänselt wurde.  Das Mädchen verdiene aber jede Menge Conditioner und die schönsten Kleider. Hmm … An dieser Stelle schien mir ein wenig die Diva durchzuschimmern, für die Mariah Carey häufig gehalten wird. Hauptsache die Frisur sitzt und das Outfit überzeugt.

Angesichts meiner Erwartungshaltung und der einleitenden Worte hatte ich zunächst Probleme, mich in die Geschichte einzufinden, aber letzten Endes hat mich das Weihnachtsmärchen dann doch für sich gewinnen können. Zugegeben, die anfängliche Freudlosigkeit mag zunächst etwas abschrecken, aber hinter der Schwermut steckt eine wahre Geschichte, die eine gute Wendung nimmt und Mut machen soll. Denn trotz der schlimmen Erlebnisse verliert die kleine Mariah nie ihre Freude und ihre Liebe zur Musik. Und zu Weihnachten.

Die Weihnachtsprinzessin. Mariah Carey und Michaela Angela Davis. Übersetzung: Nadine Mannchen. Illustrationen: Fuuji Takashi. Fischer Sauerländer. 2022.

[tds_info]Wir verlosen ein Exemplar von „Die Weihnachtsprinzessin“. Schreibt uns bis zum15.12.2022 um 18 Uhr an stadtgespraech[at]buecherstadtkurier.com und erzählt uns, welches euer liebstes Weihnachtslied ist, um in den Lostopf zu hüpfen. Eure Daten werden wir ausschließlich für den Versand des Buchs verwenden. Wir benachrichtigen die*den Gewinner*in per E‑Mail und anonymisiert in den Kommentaren unter diesem Beitrag. Viel Glück!

Wir bedanken uns beim Fischer Sauerländer Verlag für die Bereitstellung des Verlosungsexemplars.[/tds_info]

[tds_note]Ein Beitrag zum Special #litadvent. Hier findet ihr alle Beiträge.[/tds_note]

Michelle-Denise Oerding

Michelle-Denise Oerding

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