Die Geschichte einer Straße Wimmelbuchwoche

by Fabelforscher Christian

Als Fabel­for­scher Chris­tian zum ers­ten Mal mit „Die Geschichte einer Straße“ in Kon­takt kam, lag er zuge­ge­be­ner­ma­ßen schon ein wenig über der Alters­emp­feh­lung von sechs Jah­ren. Fas­zi­niert hat ihn das Buch trotzdem.

Cover Die Geschichte einer StraßeIn mei­ner Stu­di­en­zeit traf ich eines Tages mei­nen Mit­be­woh­ner Karl-Heinz (Name von der Redak­tion geän­dert) in der Küche, der am Tisch saß und in einem Buch blät­terte, das er als Kind sehr gemocht hatte. Es war eine Art Wim­mel­buch mit dem Titel „Die Geschichte einer Straße“ und mir bis dahin gänz­lich unbe­kannt. Wäh­rend ich mir einen Kaf­fee kochte, ließ ich mei­nen Blick über die Sei­ten schwei­fen und begann lus­tige Details zu ent­de­cken. Da ich gerade nichts Bes­se­res zu tun hatte (Stu­dent müsste man noch­mal sein), setzte ich mich dazu und wir blät­ter­ten gemein­sam durch die Zeit­al­ter. Drei Stun­den und meh­rere Tas­sen Kaf­fee spä­ter musste ich mich dann doch los­ei­sen und zur Uni fah­ren, um wenigs­tens den Anschein eines vor­bild­li­chen Stu­den­ten auf­recht zu erhal­ten. Stu­diert habe ich an dem Tag trotz­dem wenig, das Buch hat mich ein­fach nicht mehr losgelassen.

Was gibt es zu sehen?

Auf den ein­zel­nen Dop­pel­sei­ten ist jeweils der glei­che Bild­aus­schnitt mit einem klei­nen Fluss im Vor­der­grund und – zu Anfang – Wäl­dern, Wie­sen und Hügeln im Hin­ter­grund abge­bil­det. Dazwi­schen ist die titel­ge­bende Straße zu sehen. Mit jeder Seite rei­sen die Betrachter:innen ein Stück in der Zeit voran, von der Stein­zeit über die Zeit der Römer, das Mit­tel­al­ter, die Renais­sance bis in die Gegen­wart und sogar dar­über hin­aus. Auf den ers­ten Sei­ten ist die Straße kaum mehr als eine kleine Gruppe von Zel­ten oder Stroh­hüt­ten, doch mit jedem Umblät­tern kom­men neue Gebäude hinzu und bereits Bestehen­des wird moder­ni­siert oder erneu­ert. So wird aus dem eisen­zeit­li­chen Hei­li­gen Hain in der Römer­zeit ein Tem­pel zu Ehren Jupi­ters, der in der Zeit der Völ­ker­wan­de­rung zur Ruine ver­kommt und an des­sen Stelle schließ­lich eine Kir­che gebaut wird.

In den ein­zel­nen Zeit­al­tern gibt es Vie­les zu ent­de­cken und man­che der dar­ge­stell­ten Ereig­nisse neh­men Bezug auf Bil­der frü­he­rer Epo­chen. So kann man zum Bei­spiel in der Zeit der Wikin­ger­über­fälle beob­ach­ten, wie jemand sein Hab und Gut ver­gräbt, das dann ein paar Jahr­hun­derte spä­ter im Kel­ler eines Kaf­fee­hau­ses wie­der aus­ge­gra­ben wird. Was auch mei­nem Mit­be­woh­ner unbe­kannt war – offen­sicht­lich hat er immer nur die Bil­der ange­schaut und sich nie den Ein­lei­tungs­text durch­ge­le­sen: In jedem Zeit­al­ter kann man Tim Tem­pus, einen Zeit­rei­sen­den, ent­de­cken, der die Geschichte der Straße erforscht.

Was ist neu?

Die Neu­aus­gabe wurde um eine Dop­pel­seite mit einer Straße der Zukunft erwei­tert und auch die Straße heute wurde lie­be­voll aus den Neun­zi­gern ins Jahr 2020 ver­setzt, mit aktu­el­le­ren Autos, Wind­kraft anstatt Kohle, Müll­tren­nung, Flach­bild­schir­men und vie­lem mehr. Kurze Hin­weise zum Gesche­hen waren in der älte­ren Aus­gabe noch rings um die Illus­tra­tion ange­ord­net. In der Neu­aus­gabe wur­den sie am unte­ren Sei­ten­rand gesam­melt, wobei Zah­len im Bild ver­deut­li­chen, was zuein­an­der gehört. Ins­ge­samt wer­den die ein­zel­nen Sei­ten dadurch visu­ell ruhi­ger und über­sicht­li­cher und der jetzt rah­men­lose Look wirkt fri­scher und moder­ner. Auch die Far­ben sind in der neuen Aus­gabe kräf­ti­ger und kontrastreicher.

Ich freue mich schon dar­auf, wenn unser Sohn alt genug ist, mit ihm stun­den­lang durch „Die Geschichte einer Straße“ zu blät­tern und mir von ihm neue Details zei­gen zu las­sen, die ich selbst noch nicht ent­deckt habe.

Die Geschichte einer Straße. Eine Reise durch die Jahr­tau­sende. Illus­tra­tio­nen Steve Noon. Über­set­zung Bernd Kock­e­rols, Suzanne Pat­z­elt, Anke Well­ner-Kempf. DK. 2021.

Ein Bei­trag zur Wim­mel­buch­wo­che. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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