Die Day Men – actiongeladen, dunkelbunt, stylish

von | 31.10.2015 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

Wer wacht, während die Vampire schlafen? Wer kümmert sich um die Drecksarbeit? Die „Day Men“ natürlich. Bei Cross Cult ist der erste Band des Comics von Matt Gagnon und Michael Alan Nelson erschienen. Dabei führt uns die Geschichte in alte Familienfehden und neue Kämpfe.

Die Vampirfamilien Virgo und Ramses stecken in einer Fehde, die immer neue Opfer fordert. Zusätzlich sind auch schwarze Schafe unter den Vampiren, die ihrerseits für Ärger sorgen. David – im wahrsten Sinne des Wortes ein blutjunger Angestellter der Virgos – wird an allen Fronten gebraucht. Als muskulöses Mädchen für alles in einem schicken Anzug kämpft er sich als „Day Man“ mit seinem Gehstock durch Horden verfeindeter Vampire. Und dann sind da noch solche, die eine neue Rasse von Vampiren erschaffen wollen…

Das Vampirgenre wird mit Anklängen an Mafiafilme und James Bond durcheinander gewirbelt – und es funktioniert. Die Vampire bleiben mysteriöse, nachtaktive Wesen, die durch Schönheit, aber auch durch Grausamkeit faszinieren. Durch Motive wie Schmuggel und internationale Geschäfte kommen allzu menschliche Ehrbegriffe hinzu, die den Sprung in die Moderne schaffen und die Vampire aus dem einen oder anderen Klischee lösen.
Die Figur des David enthält dadurch Tiefe, dass er nicht nur ein dummer, starker und wasserfester Kämpfer ist, sondern dass er unerfahren ist und deswegen immer wieder Fehler macht. Und obwohl das ein bewährtes Muster für Helden ist, wirkt es hier nicht beliebig – vielleicht, gerade weil der Comic mit Übertreibungen und Genres jongliert. Auch wenn „Day Men“ kein Paradebeispiel für eine anspruchsvolle Story ist: der ein oder andere Plottwist hält die Spannung oben und macht neugierig auf den zweiten Band.

Getragen wird die Story durch Brian Stelfreezes markante Zeichnungen: dominiert von dicken, kantigen Konturen, ergibt sich ein kontrastreicher Gesamtlook mit cineastischem Gespür für Farben und „Kameraeinstellungen“. Muskeln und Körperlichkeiten werden akzentuiert und lassen die zahlreichen Kämpfe dynamisch und an der Grenze der Ironie. Zwar sind die Kämpfe zweifelsohne blutig, aber durch ein Spiel mit Licht und Schatten und nicht zuletzt dem Stilelement der Übertreibung wird nie die Schwelle des Ekels erreicht. Und auch bei der Darstellung von Nacktheit wird nie zu viel preisgegeben, um allzu geschmacklos zu wirken.
Passend zu Halloween gibt es auch etwas „Süßes“ dazu: Neben alternativen Coverdesigns schließt sich den eigentlichen Kapiteln ein Einblick hinter die Kulissen an. Stelfreezes Zeichnungen vom Script bis hin zur fertigen Seite erlauben einen Blick auf die Entstehung des Comics, abgerundet durch Charakterstudien und Skizzen.

Wer einen Comic mit Horror-Elementen sucht, ohne dass gleich das Blut in den Adern gefriert, ist bei den actionreichen, dunkelbunten Missionen der „Day Men“ gut aufgehoben.

Maike

Day Men 1, Matt Gagnon, Michael Alan Nelson, Brian Stelfreeze (Zeichner),
Jacqueline Stumpf (Übersetzung), 
Cross Cult 2015, BK-Altersempfehlung: ab 16

Bücherstadt Magazin

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