Eine gefühlvolle Liebesgeschichte

by Zeichensetzerin Alexa

„Die Dame mit dem Hünd­chen“ (russ. Дама с собачкой) wurde 1899 ver­öf­fent­licht und gehört damit zu Anton Tschechows letz­ten Wer­ken. 1960 wurde die Erzäh­lung unter der Regie von Ios­sif Jefi­mo­witsch Chei­fiz in schwarz­weiß ver­filmt, mit Ija Ser­ge­jewna Saw­wina und Alexei Wla­di­mi­ro­witsch Bata­low in den Haupt­rol­len. Etwa fünf Jahre spä­ter wurde der Film in Deutsch­land aus­ge­strahlt. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

„Man erzählte, dass auf der Strand­pro­me­nade ein neues Gesicht auf­ge­taucht sei: eine Dame mit einem Hünd­chen.“ Doch wer ist diese Dame? Dmit­rij Gurow folgt sei­ner Neu­gier und trifft sich mit ihr. Er erfährt, dass ihr Name Anna Ser­ge­jewna ist. Ihre geheim­nis­volle, naïve und ver­un­si­cherte Art fas­zi­niert Dmit­rij sogleich und er küsst sie. Ein Kuss, der das Leben bei­der Men­schen auf den Kopf stellt.

Es scheint, als sei ihre Liebe dem Unter­gang geweiht, denn beide woh­nen nicht nur in ver­schie­de­nen Städ­ten, son­dern sind auch ver­hei­ra­tet. Schwe­ren Her­zens neh­men sie Abschied von­ein­an­der und rei­sen nach Hause. Doch ver­ges­sen kön­nen sie den jeweils ande­ren nicht. Dimit­rij, der sich zuneh­mend leb­lo­ser und ver­lo­re­ner fühlt, glaubt, ohne Anna nicht mehr leben zu kön­nen. Seine Stadt, so schön sie auch sei, erscheint ihm plötz­lich fremd. Seine Fami­lie, das Leben, das er führt, kommt ihm falsch vor. Er beginnt die Gesell­schaft zu kri­ti­sie­ren, hin­ter­fragt deren Lebens­weise und kommt dann doch immer wie­der zu dem Ent­schluss, dass das Leben schön ist, mit all sei­nen Mög­lich­kei­ten und Unmög­lich­kei­ten. Man muss nur rich­tig hin­se­hen. Ange­trie­ben von sei­ner Sehn­sucht und der Erkennt­nis, zum ers­ten Mal in sei­nem Leben wirk­lich Liebe zu emp­fin­den, reist er Anna nach. Doch auch wenn sie sich freut ihn wie­der­zu­se­hen, die bei­den sich heim­lich zu tref­fen begin­nen und ein Dop­pel­le­ben zu füh­ren – wie lange würde das so wei­ter­ge­hen kön­nen? Wie würde ihre Geschichte aus­ge­hen? Besteht denn über­haupt eine Chance, jemals glück­lich zusam­men leben zu kön­nen, ohne sich ver­ste­cken zu müssen?

Tschechow schafft in sei­ner Erzäh­lung eine Atmo­sphäre vol­ler Sehn­sucht und Gefühl, ver­mischt mit phi­lo­so­phi­schen Gedan­ken und wun­der­vol­ler Poe­sie. Mat­thias Haase liest die Geschichte um die Ver­lieb­ten so gefühl­voll, dass die Atmo­sphäre, die durch den Text ent­steht, noch ver­deut­licht wird. Beim Hören ent­steht der Ein­druck, dass diese Geschichte eine ganz beson­dere ist, authen­tisch, echt und auf­rich­tig. Eine große Berei­che­rung für die Welt der Literatur.

Die Dame mit dem Hünd­chen. Anton Tschechow. Spre­cher: Mat­thias Haase. Argon Ver­lag. 2004.

Ein Bei­trag zum Lese­pro­jekt “Rus­si­sche Literatur”.

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2 comments

Leseprojekt: Russische Literatur | Bücherstadt Kurier 11. Oktober 2014 - 13:07

[…] Lite­ra­tur“ sind bereits fol­gende Bei­träge erschie­nen: „Der Über­fall“ von Leo N. Tol­s­toj „Die Dame mit dem Hünd­chen“ von Anton Tschechow „Die Haupt­manns­toch­ter“ von Alex­an­der Pusch­kin „Wind – Die Chroniken […]

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Das Streben nach Glück und Liebe | Bücherstadt Kurier 23. November 2014 - 19:13

[…] auch schon in „Die Dame mit dem Hünd­chen“ the­ma­ti­siert Tschechow in sei­nem Werk „Drei Schwes­tern“ neben dem Sinn des Lebens die […]

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