Destination Star Trek

von | 08.03.2014 | Filmtheater

 

Frankfurt – Vom 21.-23. Februar konnte man in Frankfurt am Main die Veranstaltung „Destination Star Trek“ erleben. Bücherstädterin Elisabeth war vor Ort.

Nie im Leben hätte ich mir gedacht, dass ich jemals auf eine Star Trek Convention gehen würde. Nicht freiwillig. Doch nun ist es passiert. Durch Zufall ins Gespräch gekommen und beschlossen, eine Freundin auf die Destination Star Trek in Frankfurt zu begleiten, eine wandernde Veranstaltung, die jedes Jahr woanders stattfindet.

Jeder kennt sich mit Star Trek ja irgendwie so ein wenig aus, auch ich, so ein bisschen. Klar, man ist damit aufgewachsen. Eigentlich notgedrungen. Es gab nur zwei Fernsehkanäle. Und da lief: nichts oder Star Trek. Also war die Entscheidung einfach. Aber wenn man so nachdenkt, war es dann doch cool, deswegen hat man es ja auch geguckt. Dennoch nicht genug, um ein Fan zu werden, man kennt es eben. So distanziert sah ich die Sache, als ich erst einmal die Gästeliste durchforstet habe. Data, Worf, Crusher, LaForge, Tuvok, alle waren sie da. Was konnte schon schief gehen? Es würde spannend werden, das war sicher. Interessant allenfalls.

Und dann ging es am Samstag, den 22. Februar, los. In der Messehalle 3.1 wurden wir schon begrüßt, indem wir durch einen Gang marschierten, von tragender und typischer Star Trek Musik begleitet und Filmposter und andere Plakate von Star Trek gesäumt. Dann tat sich die Messehalle mit allen Ständen und „Attraktionen“ auf. Der erste Rundgang brachte uns gleich in die „Klingon Zone“, wo martialisch wirkende Gegenstände, ein großer Gong, Felle auf dem Boden und ein gedeckter Tisch zum Knipsen von Erinnerungsfotos einluden. Auch die Brücke der Enterprise oder ein Borg-Alkoven war zu finden. Schnell waren auch die Fotoareas und Bühnen ausgemacht, die später noch wichtig werden würden.

Viele der Diskussionsrunden mit den Schauspielern quer durch alle Star Trek Serien und Filme waren frei für alle. Dabei ist es fast schon verquer, zu erkennen, dass eine Borg-Queen sehr gerne viel und ausführlich spricht, Lal, die „Tochter“ von Data wie ein Wasserfall erzählen kann, Worf schüchtern ist, Data en Spaßvogel und auch Tuvok, der ruhige Vulkanier aus Star Trek Voyager war kaum wiederzuerkennen. Er war es auch, der die Freitag Abend-Party musikalisch mit seiner Band untermalte.

Natürlich war ich fast Stammgast auf dem Buchstand von Cross Cult, die Star Trek auch in geschriebener Form auf Lager haben. Damit hatte ich mich bisher ebenfalls noch nicht befasst, und ich war im ersten Moment überrascht, wie viele Reihen, Systeme und Versionen es da gibt und das, was man da gesehen hatte, war noch nicht alles, was es – sogar im deutschsprachigen Raum – gibt. Da ich mir bei Veranstaltungen normalerweise immer ein Buch als Andenken mitnehme, ich mir aber nicht sicher war, ob ich denn gleich mit dem ersten Teil einer Reihe anfangen sollte, ließ ich mich beraten und war positiv überrascht von der Freundlichkeit und der Kompetenz der Leute. Wahrscheinlich der Grund, dass ich nach dem ersten Buchkauf am nächsten Tag gleich noch mal hingegangen bin.

Richtig spannend wurde es dann natürlich, als wir uns für unsere Fototermine mit den Stars anstellten und recht schnell unsere Fotos bekamen. Man kann noch so cool sein, aber gemeinsam mit Data oder Worf auf einem Foto zu sein, bringt Aufregung und ein Dauergrinsen, wenn man das Bild dann in Händen hält. Ein kleiner Schatz, ob man nun Trek-Fan ist oder nicht.
Generell finde ich auch, hat sich die Fan-Base der „Trekkies“ sehr verändert. Ich selbst hatte Hemmungen, dorthin zu gehen, da man Trek-Fans oft aus Filmen als Freaks kennt, die zu Hause mit Sternenflottenuniform herumrennen, Bilder, Flaggen und Sternenkarten an den Wänden kleben haben, nur mit Trikorder und Kommunikator herumhantieren und in einem nachgebauten Enterprise-Bett schlafen. Wer das glaubt – weit, weit gefehlt!

Gesehen, getroffen und kennengelernt habe ich freundliche und normale, bodenständige Leute, die auch über sich selbst lachen können. In der Altersgruppe zwischen 6 und 60 war alles vertreten, manche waren verkleidet, andere zivil, insgesamt sehr international. Sehr viele amerikanische Fans waren da, Leute aus allen Teilen der Welt, auch eine junge Frau aus Uruba. Die Massen waren friedlich, gut gelaunt, konnten über sich und ihr Fandom Scherze machen und warfen mit Klischees um sich. Und abgesehen davon, dass es sehr viele gab wie mich, die „damit aufgewachsen sind, aber sich jetzt selbst nicht wirklich als Fans bezeichnen, da man sonst gern als Freak abgestempelt wird“ (und dann spätestens während der Veranstaltung doch zum Fan wurden), fand ich eine Sache unglaublich aussagekräftig:

Bei der Diskussionsrunde mit Gates McFadden (Beverly Crusher) und LeVar Burton (Geodi LaForge) meinte Levar Burton, dass er selbst keine Ahnung von dem hatte, was er an Text über all die technischen Daten sprechen und sagen musste. Aber er fände es unglaublich faszinierend, dass er, sein Charakter als Chefingenieur der Enterprise, mitverantwortlich dafür wäre, dass viele genau in diese Studiengebiete gehen. Dass Star Trek verantwortlich ist, dass viele Psychologie, Philosophie, Medizin, Biologie, Quantenphysik und vieles andere studieren, um die Theorien, die in der Serie und in den Filme aufgestellt werden (und es sind verifizierte Theorien, immerhin steht der Storyentwicklung bei Star Trek ein ganzes Team von Wissenschaftlern, Biologen, Physikern und Chemikern zur Seite), zu bestätigen und auf diesen Gebieten weiter zu forschen. Um es mit Spocks Worten zu sagen: „Faszinierend!“

Aber genau so habe ich diese Leute wahrgenommen und kennengelernt. Viele davon haben studiert, viele davon haben sich mit dem ganzen Star Trek Universum ausführlich auseinander gesetzt und je tiefer ich selbst dort hineintauche, umso mehr erkenne ich, dass es nicht unbedingt nur eine Unterhaltungsserie ist, sondern auch viel Hintergrund bietet, viel Vision nach einem besseren Leben und zurück zur Humanität, wo Geld unwichtig und die Individualität wieder groß geschrieben wird.

Ein unglaubliches Wochenende für mich, mit vielen Andenken, neuen Erfahrungen, einem volleren Bücherregal und nicht zuletzt schon den nächsten Terminen auf dem Kalender, wohl auch bei ähnlichen Veranstaltungen vorbei zu schauen.

Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

2 Kommentare

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    Auf der nächsten Star Trek-Convention begegnen wir uns dann hoffentlich? 🙂

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  2. Avatar

    Aber sehr gerne! Ich habe quasi „Blut geleckt“. 🙂 Würde mich sehr freuen!

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