Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

von | 25.09.2013 | Belletristik, Buchpranger

Jonas Jonassons Roman „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ erzählt die Geschichte von Allan Karlson, der 100 Jahre alt wird und beschließt, an seinem Geburtstag dem Altersheim zu entfliehen. – Von Bücherstädterin Janna

Plötzlich steigt er aus dem Fenster und macht sich auf den Weg zum Bahnhof, um von dort aus so weit zu fahren, wie ihn seine 50 Kronen bringen. Auf dem Bahnhof trifft er einen jungen Mann namens „Bolzen“. Dieser ist Mitglied in der kriminellen Gruppe „Never Again“ und hat einen Koffer mit 50 millionen Kronen. Da er aber ganz dringend auf die Toilette muss, stellt er den Koffer zu Allan und befiehlt ihm darauf aufzupassen. Doch als der Bus eintrifft, muss Allan sich entscheiden: Lässt er den Koffer stehen oder nimmt er ihn mit? Er beschließt, den Koffer mitzunehmen.

Die Verfolgung beginnt und nun ist so ziemlich jeder Kleinkriminelle der „Never Again“ Gruppe hinter ihm her. Auf seiner Abenteuerreise lernt er auch viele neue Freunde kennen, wie zum Beispiel Julius, Benny, die schöne Frau Gunilla, ihren Hund Buster und Sonja, den Elefanten. Doch auch die Polizei ist an Allan und an seiner stetig wachsenden Reisegemeinschaft interessiert.

Der Roman spielt in der Gegenwart, springt jedoch immer wieder in die Vergangenheit zurück und schildert chronologisch Allans bisheriges Leben. Schon in jungen Jahren hat Allan mit Sprengstoff zu tun gehabt, ein Thema, das immer wieder im Roman auftaucht. Er bereist die ganze Welt: Spanien, Amerika und China sowie noch vielen andere Länder und Kontinente. Dabei ist er zufällig an verschiedenen historischen Ereignissen beteiligt und trinkt Schnäpse mit diversen wichtigen Politikern wie Truman und Stalin.

Der Schreibstil des Romans ist sehr locker gehalten und mit Witz geschrieben. Während des Lesens musste ich viel lachen und schmunzeln. Die Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit finde ich sehr passend gesetzt und ich muss ehrlich zugeben, dass mich die Vergangenheit mehr fasziniert hat als die Geschichte an sich. Somit bekommt man einen Überblick über wichtige Krisen der letzten hundert Jahre, die allerdings übertrieben dargestellt sind.

Der Protagonist des Romans war mir sofort sympathisch. Er hat mich mit seiner Bescheidenheit und Unbeschwertheit sofort überzeugt. Allans Lebensmotto entspricht genau seiner Art: „Es kommt, wie es kommt“, und begleitete ihn sein ganzes Leben lang.

Am 13. Oktober dieses Jahres ist im Altonaer Theater in Hamburg die Uraufführung des Theaterstücks geplant. Die Buchverfilmung soll am 25. Dezember 2013 in Skandinavien starten und 2014 schließlich auch in den heimischen Kinos. Jonassons zweiter Roman „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ erscheint am 15. November 2013.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Jonas Jonasson. Übersetzung: Wibke Kuhn. Penguin Verlag. 2017.

 

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