„Das letzte Einhorn“ im Comicformat

von | 22.02.2020 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

Das Fantasy-Märchen „Das letzte Einhorn“ von Autor Peter S. Beagle aus dem Jahr 1968 wurde 1982 als Anime adaptiert und ist nun als Comic erschienen. Geschichtenzeichnerin Celina hat sich damit befasst.

Die Geschichte beginnt mit der Protagonistin, einer Einhornstute, der nach und nach bewusst wird, dass sie die letzte verbliebene ihrer Art ist. Es fragt sich, wo die anderen sind. Die Suche nach den anderen Einhörnern bildet das zentrale Thema der Erzählung.

Auf seinem Weg begegnet das letzte Einhorn einem Schmetterling, dem ungeschickten Zauberer Schmendrick und Molly Grue. Diese helfen dem Fabeltier bei der Suche. Das Einhorn, Schmendrick und Molly machen sich auf zu König Haggard, der etwas mit dem Verschwinden der anderen Einhörner zu tun haben soll. Um unentdeckt in sein Schloss zu gelangen und Haggards Geheimnis um den roten Stier aufzudecken, verwandelt der Zauberer das letzte Einhorn in eine Frau und gibt ihr den Namen Lady Amalthea.

Was ist anders?

Comic und Anime unterscheiden sich in der Art des Zeichenstils. Die Panels sind detailreich und die Charaktere wirken realistischer gezeichnet als im Anime. Besonders der rote Stier sieht beeindruckend aus. Allerdings wirken die Figuren trotz des Realismus‘ weniger ausdrucksstark als die des Animes. Die Bilder des Comics spielen mit Hell- und Dunkel-Kontrasten. Der Duktus verschiedener Pinselstriche ist zu sehen, was das Feeling von digitaler Malerei unterstützt. Zu erkennen ist, dass der Anime von 1982 auch als Inspirationsquelle genutzt wurde, da einige Ähnlichkeiten in der Motivwahl bestehen. Dafür wurden einige Szenen aus dem Buch übernommen, die es im Anime nicht gibt.

Bedingt durch das gewählte Comicformat ist der Inhalt der Erzählung verkürzt. Während im Anime die Übergänge und längere Zeitdimensionen dargestellt werden, beispielsweise durch Landschaften, die an einem vorbeiziehen, kommt es hier im Comic zu einer sprunghafteren Darstellung.

Anime

Die Zeichentrickversion des japanischen Studios Topcraft orientiert sich in der Landschaftsgestaltung an Disney, beziehungsweise an Illustrator Eyvind Earle. Hier vereinen sich beeindruckende Landschaftsmalerei und recht vereinfachtes Figurendesign. Es sticht die Liebe zum Detail und das Spiel mit Gestik und Mimik hervor. Zudem sind die Stimmen, wie die von Christopher Lee als böser König Haggard sowohl im Englischen als auch im Deutschen, passend gewählt. Die Musik der Band America unterstützt die Atmosphäre zusätzlich.

Der Anime war eine Co-Produktion der Länder Deutschland, Großbritannien, Japan und USA. Studio Topcraft ging allerdings bankrott und löste sich 1985 auf. Hayao Miyazaki, Toshio Suzuki und Isao Takahata kauften das Studio und benannten es in Studio Ghibli um.

Ein Muss?

Der Comic „Das letzte Einhorn“ kann mit atmosphärischen Bildern eine märchenhafte Geschichte erzählen. Allerdings hat er es schwer, sich neben dem zeichnerischen Anime-Meisterwerk zu behaupten.

Comic: Das letzte Einhorn. Peter B. Gillis, Peter S. Beagle. Illustration: Renae De Liz. Übersetzung: Claudia Fliege u.a.. Panini. 2019. // Anime: Das letzte Einhorn. Regie: Jules Bass, Arthur Rankin Jr. Drehbuch: Peter S. Beagle. Animation: Studio Topcraft. Deutschland, GB, Japan, USA. 1982. FSK 0.

 

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